Viele Kinder in Deutschland ernähren sich zu süß und zu fetthaltig und bewegen sich nicht genug. Infolgedessen stieg seit den 1980er Jahren der Anteil der adipösen Kinder zwischen drei und 17 Jahren auf heute etwa sechs Prozent. Das entspricht fast zwei Millionen Kindern. Dicke Kinder werden häufig dicke Erwachsene. In den letzten zehn Jahren stieg der Anteil stark Übergewichtiger deutlich an – vor allem unter jungen Erwachsenen: Rund 15 Prozent der jungen Männer und Frauen (25-34 Jahre) sind adipös.
Übergewicht erhöht das Risiko, an Krebs zu erkranken. Besonders Krebs des Gebärmutterkörpers (Endometriumkarzinom), Gallenblasenkrebs und Speiseröhrenkrebs werden durch Adipositas begünstigt. Doch auch Nierenzellkrebs, Dickdarmkrebs, Brustkrebs nach den Wechseljahren und Bauchspeicheldrüsenkrebs treten bei stark übergewichtigen Menschen häufiger auf als bei schlanken. In Deutschland lassen sich jährlich schätzungsweise drei Prozent der Krebsfälle bei Männern und etwa fünf Prozent bei Frauen auf Adipositas zurückführen. „Adipositas entwickelt sich nach dem Rauchen zu einem der bedeutsamsten Risikofaktoren für Krebs“, sagt Dr. Martina Pötschke-Langer, Leiterin der Stabsstelle Krebsprävention des Deutschen Krebsforschungszentrums.
Ziel einer erfolgreichen Krebsprävention muss es daher sein, Übergewicht und Adipositas bei Kindern von vornherein zu verhindern. Außerdem sollten übergewichtige und fettleibige Kinder zum Abnehmen motiviert werden, was langfristig ihr Krebsrisiko senkt. Im Erwachsenenalter dagegen ist eine dauerhafte Gewichtsreduktion nur noch schwer zu erreichen. Wichtig ist vor diesem Hintergrund auch die Umstellung auf einen gesunden Lebensstil mit ausgewogener Ernährung und ausreichend Bewegung.
Die Bundesrepublik Deutschland hat sich 1992 mit der Unterzeichnung der UN-Kinderrechtskonvention dazu verpflichtet, positive Rahmenbedingung für die Entwicklung von Kindern zu schaffen und sich für eine gesunde Ernährung einzusetzen. In der neuen Publikationsreihe „Fakten zur Krebsprävention“ fasst das Deutsche Krebsforschungszentrum die wissenschaftlichen Erkenntnisse zum Zusammenhang von Adipositas und Krebs zusammen und bietet damit den politischen Entscheidungsträgern das Hintergrundwissen für politische Maßnahmen.
Die zweiseitigen Factsheets sind abrufbar unter
www.dkfz.de/de/krebspraevention/Informationen_zur_Krebspraevention.html