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HPV: Krebserregenden Viren keine Chance geben

Die Impfung von Kindern und Jugendlichen gegen humane Papillomviren (HPV) schützt im Erwachsenenalter zuverlässig vor verschiedenen Krebserkrankungen der Geschlechtsorgane und im Kopf-Halsbereich. Doch laut aktueller Zahlen des Robert Koch-Instituts sind in Deutschland nur die Hälfte der 15-jährigen Mädchen und rund ein Drittel der gleichaltrigen Jungs vollständig gegen die gefährlichen Viren geimpft – und die Zahlen stagnieren. Zum HPV-Awareness Day am 4. März informieren die Deutsche Krebshilfe und das Deutsche Krebsforschungszentrum (DKFZ) über die wichtigsten Fragen rund um HPV und die Impfung.

Zum HPV-Awareness Day informieren Deutsche Krebshilfe und Deutsches Krebsforschungszentrum über die schützende Impfung

 

Jährlich erkranken mindestens 7.850 Menschen in Deutschland neu an Krebs, der auf eine Infektion mit HPV zurückzuführen ist. Neben Gebärmutterhalskrebs können HP-Viren auch Krebs an Vulva, Vagina, Penis und am Analbereich sowie im Mund- und Rachenraum verursachen. „Diese Erkrankungen wären durch eine gut verträgliche Impfung vermeidbar. Seit fast zwanzig Jahren ist die HPV-Impfung in Deutschland verfügbar. Trotzdem hinken wir mit unserer Impfquote anderen Ländern hinterher, in denen die Erfolge einer flächendeckenden Impfung langsam spürbar werden“, sagt Michael Baumann, Vorstandsvorsitzender des DKFZ.

In Deutschland stagnieren die Impfquoten derzeit: Laut Robert-Koch-Institut sind hierzulande nur 55 Prozent der 15-jährigen Mädchen und 34 Prozent der gleichaltrigen Jungs vollständig gegen HPV geimpft1. „Impfungen sind ein wichtiger Teil der Krebsprävention. Doch viele Eltern sind nicht genug über die krebserregenden Viren informiert und verpassen die Chance, ihre Kinder impfen zu lassen und damit vor Krebs zu schützen“, sagt Franz Kohlhuber, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Krebshilfe. „Wir brauchen in Deutschland Informationsstrategien und organisierte Initiativen, die Kinder und Eltern an die Impfung erinnern. Dies kann zum Beispiel über Schulimpfprogramme erreicht werden.“

Anlässlich des HPV-Awareness Days beantworten die Deutsche Krebshilfe und das DKFZ die wichtigsten Fragen rund um HPV und die schützende Impfung.

Wer kann sich mit HPV infizieren?
Grundsätzlich kann sich jeder Mensch unabhängig vom biologischen Geschlecht anstecken – und tut es auch: Rund 85 bis 90 Prozent aller Menschen infizieren sich im Laufe ihres Lebens beim Geschlechtsverkehr mit HPV. Es dauert bis zu zwei Jahre, bis die Infektion ausheilt. Bis dahin kann eine infizierte Person weitere Menschen anstecken, denn die Infektion verläuft in der Regel unbemerkt. Bei einem von zehn Fällen bleibt die Infektion jedoch bestehen und kann Krebs auslösen. Zwischen einer HPV-Infektion und der Entwicklung eines bösartigen Tumors können bis zu 15 Jahre vergehen.

Gibt es eine Alternative zur Impfung?
Die Impfung ist der einzige, zuverlässige Weg, um sich vor einer HPV-Infektion zu schützen. In Deutschland wird derzeit fast ausschließlich ein HPV-Impfstoff verwendet, der neben den krebserregenden HPV-Typen 16 und 18 fünf weitere krebserregende HPV-Typen abdeckt und zusätzlich vor Virus-Typen schützt, die Genitalwarzen (Feigwarzen) auslösen. Kondome bieten nur einen geringen Schutz vor einer Übertragung, da das Virus auch über die Haut im Genital- und Analbereich übertragen wird.

Wer sollte sich gegen HPV impfen lassen?
Die Ständige Impfkommission (STIKO) empfiehlt die HPV-Impfung für Jungen und Mädchen ab einem Alter von 9 Jahren. Je früher sie verabreicht wird, desto geringer ist die Wahrscheinlichkeit, an HPV-bedingtem Krebs zu erkranken. Die Impfung ist besonders wirkungsvoll, wenn noch keine HPV-Infektion besteht. Daher sollte sie am besten vor dem ersten sexuellen Kontakt erfolgen. Doch auch danach und im Erwachsenenalter kann eine Impfung noch sinnvoll sein. Lassen Sie sich von Ihrem Hausarzt beraten.

Wie wirksam ist die HPV-Impfung?
Zwei große Studien aus Schweden und Großbritannien belegen den Nutzen der HPV-Impfung. Beide Studien zeigen unabhängig voneinander, dass das Risiko, an Gebärmutterhalskrebs zu erkranken, fast neunzig Prozent geringer ist, wenn Mädchen möglichst früh gegen das Virus geimpft werden. Außerdem gilt: Je mehr Menschen geimpft sind, desto größer ist auch der Schutz für alle noch Ungeimpften. Denn die Viren können sich dann insgesamt schlechter in der Bevölkerung ausbreiten. Diesen Effekt bezeichnen Experten als Herdenimmunität. Das Ziel der Weltgesundheitsorganisation WHO und des Europäischen Plans zur Krebsbekämpfung ist daher, bis zum Jahr 2030 eine weltweite Impfrate von mindestens 90 Prozent bei 15-jährigen Mädchen zu erreichen.

Welche Nebenwirkungen können auftreten?
Die HPV-Impfung ist gut verträglich und hat nach bisher vorliegenden Studien als häufigste Nebenwirkungen Schmerzen, Rötung und Schwellung an den Einstichstellen. Schwerwiegende Nebenwirkungen, die die Gesundheit nachhaltig beeinträchtigen, wurden nicht festgestellt.

Weitere Informationen finden Sie im Präventionsfaltblatt der Deutschen Krebshilfe und im Blogbeitrag der Deutschen Krebshilfe. 

Stellungnahmen des DKFZ Patientenbeirat zu HPV-Schulimpfprogrammen zur Steigerung der Impfquote: https://www.dkfz.de/patientenbeirat-krebsforschung#c9717 


Ansprechpartner für die Presse:

Charlotte Weiß
Sachgebietsleiterin Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
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Buschstraße 32, 53113 Bonn
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Dr. Sibylle Kohlstädt
Pressesprecherin
Strategische Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit  
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Über das DKFZ

Das Deutsche Krebsforschungszentrum (DKFZ) ist mit mehr als 3.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern die größte biomedizinische Forschungseinrichtung in Deutschland. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler erforschen im DKFZ, wie Krebs entsteht, erfassen Krebsrisikofaktoren und suchen nach neuen Strategien, die verhindern, dass Menschen an Krebs erkranken. Sie entwickeln neue Methoden, mit denen Tumoren präziser diagnostiziert und Krebspatienten erfolgreicher behandelt werden können. Beim Krebsinformationsdienst (KID) des DKFZ erhalten Betroffene, Interessierte und Fachkreise individuelle Antworten auf alle Fragen zum Thema Krebs.

Um vielversprechende Ansätze aus der Krebsforschung in die Klinik zu übertragen und so die Chancen von Patientinnen und Patienten zu verbessern, betreibt das DKFZ gemeinsam mit exzellenten Universitätskliniken und Forschungseinrichtungen in ganz Deutschland Translationszentren:

  • Nationales Centrum für Tumorerkrankungen (NCT, 6 Standorte)
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  • Hopp-Kindertumorzentrum (KiTZ) Heidelberg
  • Helmholtz-Institut für translationale Onkologie (HI-TRON) Mainz – ein Helmholtz-Institut des DKFZ
  • DKFZ-Hector Krebsinstitut an der Universitätsmedizin Mannheim
  • Nationales Krebspräventionszentrum (gemeinsam mit der Deutschen Krebshilfe)

Das DKFZ wird zu 90 Prozent vom Bundesministerium für Bildung und Forschung und zu 10 Prozent vom Land Baden-Württemberg finanziert und ist Mitglied in der Helmholtz-Gemeinschaft Deutscher Forschungszentren.

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