Mehr als die Hälfte der in den letzten 5 Jahren neu zugelassenen onkologischen Arzneimittel sind Medikamente, die oral eingenommen werden*. Für den Patienten bietet diese Art der Tumortherapie eine Reihe von Vorteilen. So entfallen häufige Arztbesuche für die oft quälenden Injektionen oder Infusionen. Aufgrund ihrer komplexen und genau einzuhaltenden Einnahmevorschriften bergen die Oralia aber auch Risiken. Nebenwirkungen, Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten, ebenso wie Einnahmefehler können den Therapieerfolg gefährden und ernste gesundheitliche Folgen nach sich ziehen. Vor diesem Hintergrund kommt den Apothekern, als niederschwellig erreichbare Ansprechpartner im direkten Umfeld des Patienten, eine entscheidende Bedeutung zu.
Umgang mit Nebenwirkungen – verständlich erklärt
Für die kompetente Beratung in den Apotheken vor Ort bietet der KID Informationsblätter als thematisch gebündelte Infopakete an. Das Informationspaket „Nebenwirkungen der Krebstherapie“ umfasst acht Infoblätter, die therapiebedingte Begleiterscheinungen, wie Mukositis, Übelkeit und Fatigue, verständlich erklären und zudem Tipps zum Umgang mit den Beschwerden enthalten. Ein zweites Paket liefert Informationen auch jenseits der eigentlichen Arzneimitteltherapie, zum Beispiel zu sozialrechtlichen und psychoonkologischen Fragen oder zum Leben mit Krebs. Zu jedem Infopaket gehören zwei Plastik-Aufsteller, sodass alle Informationsblätter ansprechend und leicht zugänglich aufbewahrt werden können. Kerstin Bornemann ist Vorstandsmitglied der Gesellschaft für onkologische Pharmazie (DGOP), Apothekerin für onkologische Pharmazie und Palliativpharmazie und Psychoonkologin in Göttingen. Sie hat mit den Informationsblättern des KID gute Erfahrungen gemacht: „Die Materialien des Krebsinformationsdienstes sind für uns Apotheker eine große Hilfe. So können wir den Kunden etwas Konkretes an die Hand geben, das sie sich auch zu Hause nochmals in Ruhe anschauen können. Da alle Inhalte evidenzbasiert und auf dem neuesten Stand der Wissenschaft entwickelt werden, gebe ich sie oft und mit einem guten Gefühl weiter.“
Ein Formular zur kostenlosen Bestellung der Infopakete ist unter dem folgenden Link zu finden:
https://www.krebsinformationsdienst.de/wegweiser/iblatt/bestellformular-infopakete.pdf
Bestellformulare können auch hier angefordert werden:
Krebsinformationsdienst
Deutsches Krebsforschungszentrum
Im Neuenheimer Feld 280
69120 Heidelberg
Telefon: 06221/422890
E-Mail: sekretariat-kid@dkfz.de
Kostenlose telefonische Beratung auch für Apotheker unter 0800-4304050
Der Krebsinformationsdienst bietet pharmazeutischen Fachkreisen außerdem individuelle Unterstützung an. Ein Team von Ärztinnen und Ärzten beantwortet Montag bis Freitag von 08:00 Uhr bis 20:00 Uhr unter der kostenlosen Rufnummer 0800-430 40 50 alle Fragen kompetent und wissenschaftlich fundiert. Basis für alle Informationen ist die umfangreiche interne Wissensdatenbank, die, über Jahre gewachsen, stets dem aktuellen medizinischen Stand entspricht. Weitere Informationen liefert auch die speziell für Fachkreise erstellte Internetseite unter www.krebsinformationsdienst.de/fachkreise.
Schulungsangebot zu pharmazeutischen Fragestellungen
Inzwischen sind nicht nur Zytostatika-herstellende, sondern alle öffentlichen Apotheker bei der onkologischen Beratung und Versorgung gefordert. Um die bestmögliche Versorgung im Apothekenalltag zu gewährleisten, bietet die Deutsche Gesellschaft für onkologische Pharmazie (DGOP) daher die Fortbildung „Orale Zytostatikatherapie – sicher und effektiv durch gemeinsame Beratung“ an. Alle Apotheker haben außerdem kostenlosen Zugriff auf die Datenbank der Fachgesellschaft (http://www.dgop.org/ok_datenbank.html). Wesentliche Aspekte der Fachinformationen sind dort schnell auffindbar und können für das Kundengespräch oder die Erstellung von Einnahmeplänen genutzt werden.
Bedarf ist da
Der Krebsinformationsdienst ebenso wie die DGOP liegen mit ihren Unterstützungsangeboten für Apotheken offenbar richtig: Eine anonyme Befragung** an deutschlandweit 316 onkologischen Patienten zwischen 65 und 74 Jahren hat gezeigt, dass 83 Prozent der Befragten ihre Medikamente aus ihrer Stammapotheke erhalten haben. Dabei handelte es sich nur bei 27 Prozent um Zytostatika-herstellende Apotheken. In den Apotheken ohne Zytostatika-Herstellung wurden nur sieben Prozent der Patienten onkologisch beraten. Etwa ein Drittel der Patienten wurden gar nicht onkologisch beraten. Die Hälfte von ihnen hätte sich eine Beratung gewünscht – vor allem zu unerwünschten Wirkungen, Ernährung sowie Komplementär- und Alternativmedizin.
*www.dapi.de/nc/aktuelles/zahl-des-monats/details/article/in-den-jahren-2013-bis-2017-hat-der-absatz-oraler-tumortherapeutika-um-184-zugenommen/
**http://www.dgop.org/download/dgop_patientensicherheit_2013.pdf