Jens Puschhof erforscht die engen Wechselwirkungen zwischen Tumorzellen, gesunden Körperzellen, dem Immunsystem und Mikroorganismen. So konnte er zeigen, wie bestimmte Bakterien direkt das Erbgut schädigen und so Mutationen auslösen, die zur Entstehung von Darmkrebs beitragen können. Dazu nutzt er innovative patientenindividuelle Organoid- und Organ-on-Chip-Modelle, in die er lebende Bakterien und bakterielle Stoffwechselprodukte einbringt. In diesen Modellen entschlüsselt er die zugrundeliegenden Mechanismen der Krebs-Mikrobiom-Interaktion, um z.B. zu beantworten: Wie und wann kommt es zu Mutationen? Welche Signalwege verändern sich in den Krebszellen? Beschleunigen diese Veränderungen die Entstehung von Darmkrebs?
Puschhof und sein Team validieren die Ergebnisse dieser Untersuchung anschließend an Mäusen und verknüpfen sie mit klinischen Daten, um ihre Bedeutung für die Prävention, Prognose und Behandlung von Darmkrebs zu bestimmen.
Mithilfe von Künstlicher Intelligenz (KI) können die bakterieninduzierten Mutationsmuster immer genauer in Patientenproben nachgewiesen werden. Dabei zeigen sich deutliche Hinweise auf einen Zusammenhang mit dem zunehmenden Auftreten von Darmkrebs in jüngeren Altersgruppen. Diesen Mustern geht Puschhof aktuell im dem von ihm geleiteten BACTORG Konsortium auf den Grund, an dem sechs Universitätskliniken beteiligt sind.
Nach seinem Studium der Molekularen Biotechnologie und der Onkologie in Heidelberg, Harvard und Oxford wechselte Jens Puschhof für seine Doktorarbeit an die Universität Utrecht ins Labor von Hans Clevers. Seit 2022 leitet er eine Arbeitsgruppe in der Abteilung Mikrobiom und Krebs am DKFZ, die 2024 in eine selbständige Nachwuchsgruppe umgewandelt wurde. 2023 wurde Puschhof mit dem Nachwuchspreis für Krebspräventionsforschung ausgezeichnet. 2024 erhielt er einen der renommierten „Starting Grants“ des European Research Council (ERC).
2026 verleiht die Peter und Traudl Engelhorn Stiftung ihren Forschungspreis ausnahmsweise an zwei Nachwuchswissenschaftler: Neben Jens Puschhof vom DKFZ erhält Martin Pacesa von der EPFL Lausanne den Preis für die Entwicklung von Open-Source-Plattformen für computergestütztes Proteindesign. Beide Wissenschaftler erhalten für ihre herausragenden Leistungen ein Preisgeld von jeweils 10.000 Euro. Die Preise werden am 10. Januar 2026 beim Manfred Eigen-Winterseminar in Klosters (Schweiz) überreicht.
Das Ziel der Peter und Traudl Engelhorn Stiftung ist die Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses in den Lebenswissenschaften. Dafür vergibt die Stiftung insbesondere Postdoc-Stipendien an herausragende Nachwuchswissenschaftler. Darüber hinaus zeichnet sie alle zwei Jahre junge Wissenschaftler, die in Deutschland, Österreich oder in der Schweiz in einem hoch aktuellen Forschungsgebiet herausragende Erfolge erzielt haben, mit dem Forschungspreis der Peter und Traudl Engelhorn Stiftung aus.
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