„Das Krebsregister Baden-Württemberg hat damit als eines der ersten Krebsregister bundesweit diesen wichtigen Meilenstein beim Aufbau einer umfassenden, flächendeckenden klinischen Krebsregistrierung erreicht“, so der baden-württembergische Gesundheitsminister Manne Lucha. „Der Kampf gegen Krebs ist eine der wichtigsten Herausforderungen der gesundheitlichen Versorgung der Menschen in Baden-Württemberg. Jedes Jahr erkranken über 50.000 Männer und Frauen in Baden-Württemberg an Krebs. Das Krebsregister ist ein entscheidendes Instrument, die qualitativ hochwertige Versorgung sicherzustellen und das Auftreten von Krebserkrankungen engmaschig und zeitnah zu beobachten. Ich gratuliere allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern und bedanke mich für ihr außergewöhnliches Engagement zugunsten der Patientinnen und Patienten. Auch gilt mein Dank den Krankenversicherungen für die gute Zusammenarbeit und den Ärztinnen und Ärzten, die durch Ihre Dokumentation erst die Datengrundlage für das Register stellen.“
Volker Arndt vom Epidemiologischen Krebsregister am Deutschen Krebsforschungszentrum (DKFZ) sagt dazu: „Wir sind stolz darauf, was wir als das jüngste Landeskrebsregister in Deutschland nun vergleichsweise schnell erreicht haben, dass unser klinisches Krebsregister für das kommende Jahr erstmals durch die gesetzlichen und privaten Krankenkassen gefördert werden kann – wie der Gesetzgeber es vorsieht.“
Die Angaben zu Diagnose, Behandlung und Verlauf von Krebserkrankungen werden von den behandelnden Ärztinnen und Ärzten in verschlüsselter Form an die Vertrauensstelle bei der Deutschen Rentenversicherung Baden-Württemberg gemeldet. Diese vergibt eindeutige Fallnummern, entfernt den Personenbezug und leitet die Daten an die Klinische Landesregisterstelle (KLR) bei der Baden-Württembergischen Krankenhaus¬gesellschaft weiter. Die an die KLR angeschlossenen Geschäftsstelle Qualitätskonferenzen wertet die regionale und einrichtungsbezogene Versorgungsqualität und bewertet diese Ergebnisse im Hinblick auf eine weitere Verbesserung der onkologischen Versorgung.
Das Epidemiologische Krebsregister am Deutschen Krebsforschungszentrum analysiert die Daten im Hinblick auf das Auftreten und den Verlauf von Krebserkrankungen, führt klinisch-epidemiologische Forschung durch und kann die anonymisierten Daten für die wissenschaftliche Krebsforschung anderen akademischen Partnern zur Verfügung stellen.
Alle drei Einrichtungen arbeiten mit weiteren Institutionen (wie z.B. Einwohnermeldeämtern, Gesundheitsämtern, statistisches Landesamt, Krebsregister anderer Bundesländer) zusammen. Das Register ermöglicht schließlich auch die Rückkopplung zu den meldenden Ärztinnen und Ärzten, sodass diese auf Wunsch weitere Daten zu ihrem Patienten vom Register abrufen können. „Auch Patienten haben das Recht, Auskunft über die im Register über sie gespeicherten Daten zu verlangen“, so Susanne Schneider, ärztliche Leiterin der Vertrauensstelle.
„Wir stellen den Ärztinnen und Ärzten Datenanalysen zur Verfügung, um sie bei der Entscheidungsfindung zur bestmöglichen Behandlung der Patientinnen und Patienten zu unterstützen“, sagt Philipp Morakis, Leiter der Geschäftsstelle Qualitätskonferenzen. „Mit seiner Arbeit trägt das Krebsregister zur Verbesserung der Versorgung von betroffenen Patientinnen und Patienten bei. Nur die klinischen Krebsregister sind in der Lage, den kompletten Behandlungsverlauf der Patientinnen und Patienten darzustellen und darauf basierende Datenanalysen zu liefern“, so der Ärztliche Leiter der Klinischen Landesregisterstelle Marco Halber.