Nr. 61c

DKTK-Wissenschaftlerin mit dem SWISS BRIDGE Award ausgezeichnet

Eine lächelnde Frau mit langen, braunen Haaren steht im Freien vor einer grünen Hintergrundlandschaft. Sie trägt ein kariertes Blazerjackett über einer weißen Bluse.
Inmaculada Martínez Reyes

Inmaculada Martínez Reyes vom Deutschen Konsortium für Translationale Krebsforschung (DKTK), Standort Charité Berlin, wird mit dem SWISS BRIDGE Award ausgezeichnet. Die Immunologin erhält den Preis für die Entwicklung innovativer zellulärer Immuntherapien. Sie teilt sich die diesjährige Auszeichnung mit Andreas Moor von der ETH Zürich.

 

Im DKTK verbindet sich das Deutsche Krebsforschungszentrum (DKFZ) in Heidelberg als Kernzentrum langfristig mit onkologisch besonders ausgewiesenen universitären Partnerstandorten in Deutschland.

Krebs entsteht durch genetische Veränderungen, die sich von Tumor zu Tumor unterscheiden. Die Präzisionsonkologie nutzt diese Erkenntnisse, um Zielstrukturen zu identifizieren, durch die Krebszellen angreifbar für neue Immuntherapien werden. So können Behandlungen individuell auf Patientinnen und Patienten abgestimmt werden. Insbesondere bei fortgeschrittenen Erkrankungen kann dieser Ansatz wirksamere und verträglichere Therapien ermöglichen. Damit Patienten möglichst früh von diesen Fortschritten profitieren können, müssen neue Therapiestrategien weiterentwickelt und präzisionsmedizinische Behandlungen konsequent in die klinische Praxis integriert werden. Das will die Stiftung SWISS BRIDGE mit ihrem diesjährigen Award unterstützen.

In einem zweistufigen Evaluationsverfahren hat eine hochkarätig besetzte Jury zwei Forschungsprojekte ausgewählt. Inmaculada Martínez Reyes vom DKTK-Standort an der Charité Berlin und Andreas Moor von der Eidgenössischen Technischen Hochschule Zürich erhalten je 250.000 Franken für die Realisierung ihrer vielversprechenden Vorhaben.

Gezielter Angriff auf ruhende Krebszellen bei Bauchspeicheldrüsenkrebs

Nach einer Krebsbehandlung kann eine Population von Zellen in einen Zustand übergehen, der als „Seneszenz“ bezeichnet wir. Sie hören dann vorübergehend auf, sich zu teilen und entziehen sich so der Therapie. Diese ruhenden Zellen können jedoch aufwachen und zu einer Hauptursache für das Wiederauftreten von Bauchspeicheldrüsenkrebs und anderen Krebsarten werden. Inmaculada Martínez Reyes und Team fokussieren sich auf die Entwicklung von künstlich hergestellten, spezialisierten Immunzellen, sogenannten T-Zellen, die diese ruhenden, therapieresistenten Tumorzellen gezielt eliminieren sollen. 

„Wir haben gezeigt, dass therapieresistente, seneszente Krebszellen eine Reihe von speziellen Proteinfragmenten, sogenannte Antigene, auf ihrer Oberfläche präsentieren”, erklärt Martínez Reyes. „Diese speziellen Antigene können wir nutzen, um Immunzellen zu trainieren, die resistenten Tumorzellen gezielt ausschalten, die sonst zu einem Krebsrückfall führen würden.”

Martínez Reyes und ihre Kollegen entwickeln dazu T-Zellen, die mit spezifischen Rezeptoren ausgestattet sind, um die Antigene auf den ruhenden Tumorzellen präzise zu erkennen. Gelingt dieser Ansatz, könnte er eine neue Form von Immuntherapien begründen. Martínez Reyes und ihr Team hoffen, damit Rückfälle verhindern zu können und die Behandlungsergebnisse bei Bauchspeicheldrüsenkrebs und anderen Tumoren mit ähnlichen Mechanismen langfristig zu verbessern. 

Die zweite Hälfte des diesjährigen SWISS BRIDGE Awards geht an Andreas Moor für die Entwicklung innovativer Ansätze, mit denen er Lebermetastasen bei Darmkrebs verhindern will. Die Stiftung SWISS BRIDGE konnte in den letzten 25 Jahren über 45 Mio. Schweizer Franken für die weltweite Krebsforschung sammeln und in innovative und qualitativ hochstehende Forschungsprojekte investieren. Zusätzlich wird jährlich der SWISS BRIDGE Award mit mindestens 500'000 Franken für hervorragende Forschungsprojekte verliehen. Es ist einer der namhaftesten Preise für zukunftsweisende Krebsforschung und genießt daher einen hohen nationalen und internationalen Bekanntheitsgrad.

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Über das DKFZ

Das Deutsche Krebsforschungszentrum (DKFZ) ist mit mehr als 3.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern die größte biomedizinische Forschungseinrichtung in Deutschland. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler erforschen im DKFZ, wie Krebs entsteht, erfassen Krebsrisikofaktoren und suchen nach neuen Strategien, die verhindern, dass Menschen an Krebs erkranken. Sie entwickeln neue Methoden, mit denen Tumoren präziser diagnostiziert und Krebspatienten erfolgreicher behandelt werden können. Beim Krebsinformationsdienst (KID) des DKFZ erhalten Betroffene, Interessierte und Fachkreise individuelle Antworten auf alle Fragen zum Thema Krebs.

Um vielversprechende Ansätze aus der Krebsforschung in die Klinik zu übertragen und so die Chancen von Patientinnen und Patienten zu verbessern, betreibt das DKFZ gemeinsam mit exzellenten Universitätskliniken und Forschungseinrichtungen in ganz Deutschland Translationszentren:

  • Nationales Centrum für Tumorerkrankungen (NCT, 6 Standorte)
  • Deutsches Konsortium für Translationale Krebsforschung (DKTK, 8 Standorte)
  • Hopp-Kindertumorzentrum (KiTZ) Heidelberg
  • Helmholtz-Institut für translationale Onkologie (HI-TRON) Mainz – ein Helmholtz-Institut des DKFZ
  • DKFZ-Hector Krebsinstitut an der Universitätsmedizin Mannheim
  • Nationales Krebspräventionszentrum (gemeinsam mit der Deutschen Krebshilfe)

Das DKFZ wird zu 90 Prozent vom Bundesministerium für Forschung, Technologie und Raumfahrt und zu 10 Prozent vom Land Baden-Württemberg finanziert und ist Mitglied in der Helmholtz-Gemeinschaft Deutscher Forschungszentren.

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