Nr. 13b

DKTK-Wissenschaftler erhält Early Career Development Grant der amerikanischen Kinder-Hirntumorstiftung

Dr. Marc Remke vom DKTK-Partnerstandort Essen/Düsseldorf
Dr. Marc Remke vom DKTK-Partnerstandort Essen/Düsseldorf

Die amerikanische Pediatric Brain Tumor Foundation (PBTF) hat zum ersten Mal den Early Career Development Grant für Nachwuchswissenschaftler in der Krebsforschung ausgeschrieben. Zu den drei Empfängern gehört - als einziger Europäer - auch ein Wissenschaftler des Deutschen Konsortiums für Translationale Krebsforschung (DKTK): Dr. Marc Remke vom Partnerstandort Essen/Düsseldorf erhält die mit 300.000 US-Dollar dotierte Nachwuchsförderung für die Erforschung von Medulloblastomen.

Jedes Jahr erkranken etwa 1.800 Kinder in Deutschland neu an Krebs. Rund ein Viertel davon leidet an einem Hirntumor, besonders häufig an einem Medulloblastom. Diese Tumoren des Kleinhirns sind schwierig zu therapieren, und selbst Jahre nach einer erfolgreichen Therapie leiden die Patienten oft unter den schweren Folgen der Behandlung. Je genauer die molekularen Eigenschaften eines individuellen Tumors bekannt sind, desto besser lassen sich die Therapiemaßnahmen abstimmen, die Nebenwirkungen reduzieren und damit die Erfolgsaussichten erhöhen. Genau hier setzt die Forschung von Marc Remke an: Er vergleicht Krebszellen mit gesunden Zellen des Patienten, um etwa mittels Massenspektrometrie Proteine zu identifizieren, die nur in gesunden Zellen oder nur in Krebszellen vorkommen oder die in den Krebszellen verändert sind. Zusätzlich sequenziert er die Erbinformation in den gesunden und den kranken Zellen. Ihn interessiert dabei, ob bestimmte Bereiche in den Krebszellen stärker an- oder ausgeschaltet sind. Ist das der Fall, werden sie vermehrt als Baupläne für Proteine verwendet. Anschließend führt er die Untersuchungsergebnisse von beiden Methoden zusammen. Die Ergebnisse sollen unmittelbar in der Klinik zum Einsatz kommen.

„Eine Förderung wie den Early Career Development Grant zu erhalten, ist eine große Auszeichnung und zeigt, wie wichtig unser Projekt ist“, freut sich Remke über die Auszeichnung. „Wir wollen junge Nachwuchswissenschaftler fördern und sie dabei unterstützen, Krankheitsbilder wie Medulloblastome und Ependymome zu erforschen“, bestärkt Joanne Salcido, Vizepräsidentin des Bereichs Forschung und Familienunterstützung der Stiftung. „Wir haben unter den vielen hochqualifizierten Bewerbungen diejenigen ausgewählt, die uns für die Zukunft der Hirntumorforschung bei Kindern am bedeutendsten erschienen.“ Die Förderung läuft für drei Jahre und beträgt insgesamt 300.000 US-Dollar. PBTF ist der größte gemeinnützige Förderer von wissenschaftlichen Arbeiten, die sich mit kindlichen Hirntumoren befassen. Neben dem Early Career Development Grant fördert sie Institutionen und Projekte mit einem Gesamtbudget von mehr als jährlich 5 Millionen US-Dollar.

Marc Remke, 34, leitet seit einigen Monaten eine Nachwuchsgruppe am DKTK-Partnerstandort Essen/Düsseldorf. Der international ausgewiesene Experte für kindliche Hirntumoren hat in Heidelberg Medizin studiert und 2009 mit „summa cum laude“ promoviert. Anschließend arbeitete er als Assistenzarzt und Postdoktorand in der Heidelberger Universitätskinderklinik und im DKFZ. 2012 ging er für zwei Jahre als Stipendiat der Dr. Mildred-Scheel-Stiftung für einen Postdoktoranden-Aufenthalt an das Hospital for Sick Children in Toronto. Für seine Forschungsarbeiten wurde er bereits mit mehreren Preisen ausgezeichnet, darunter der Selma-Meyer-Dissertationspreis der Deutschen Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin (2010), der Desitin Jungforscherpreis der Deutschen Gesellschaft für Neuropädiatrie (2010), der Leopoldina-Preis für junge Wissenschaftler (2012) und der Walther und Christine Richtzenhain Preis (2012). 

Über das DKFZ

Das Deutsche Krebsforschungszentrum (DKFZ) ist mit mehr als 3.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern die größte biomedizinische Forschungseinrichtung in Deutschland. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler erforschen im DKFZ, wie Krebs entsteht, erfassen Krebsrisikofaktoren und suchen nach neuen Strategien, die verhindern, dass Menschen an Krebs erkranken. Sie entwickeln neue Methoden, mit denen Tumoren präziser diagnostiziert und Krebspatienten erfolgreicher behandelt werden können. Beim Krebsinformationsdienst (KID) des DKFZ erhalten Betroffene, Interessierte und Fachkreise individuelle Antworten auf alle Fragen zum Thema Krebs.

Um vielversprechende Ansätze aus der Krebsforschung in die Klinik zu übertragen und so die Chancen von Patientinnen und Patienten zu verbessern, betreibt das DKFZ gemeinsam mit exzellenten Universitätskliniken und Forschungseinrichtungen in ganz Deutschland Translationszentren:

  • Nationales Centrum für Tumorerkrankungen (NCT, 6 Standorte)
  • Deutsches Konsortium für Translationale Krebsforschung (DKTK, 8 Standorte)
  • Hopp-Kindertumorzentrum (KiTZ) Heidelberg
  • Helmholtz-Institut für translationale Onkologie (HI-TRON) Mainz – ein Helmholtz-Institut des DKFZ
  • DKFZ-Hector Krebsinstitut an der Universitätsmedizin Mannheim
  • Nationales Krebspräventionszentrum (gemeinsam mit der Deutschen Krebshilfe)

Das DKFZ wird zu 90 Prozent vom Bundesministerium für Bildung und Forschung und zu 10 Prozent vom Land Baden-Württemberg finanziert und ist Mitglied in der Helmholtz-Gemeinschaft Deutscher Forschungszentren.

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