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DKFZ-Forscher ausgezeichnet für erste Erfolge auf dem Weg zur Impfung gegen Hirntumoren

Theresa Schumacher und Lukas Bunse
Theresa Schumacher und Lukas Bunse

Für ihre Arbeit zur Entwicklung eines Impfstoffs gegen Hirntumoren erhalten Dr. Theresa Schumacher und Lukas Bunse vom Deutschen Krebsforschungszentrum den mit 5.000 Euro dotierten Dr. Holger Müller Preis 2014.

Theresa Schumacher und Lukas Bunse erforschen, wie das körpereigene Immunsystem im Kampf gegen seltene Hirntumoren unterstützt werden kann. Unter der Leitung von Prof. Dr. Michael Platten, der im Deutschen Krebsforschungszentrum die Abteilung Neuroimmunologie und Hirntumorimmunologie leitet und zugleich als Leitender Oberarzt in der Abteilung Neuroonkologie des Universitätsklinikums Heidelberg tätig ist, gelang den beiden Nachwuchsforschern ein erster Schritt zu einer mutationsspezifischen Tumorimpfung.

In der Fachzeitschrift Nature berichteten Schumacher und Bunse, dass der neu entwickelte Impfstoff bei Mäusen dem Wachstum von Hirntumorzellen Einhalt gebietet. Diese Experimente sind nun Grundlage für klinische Prüfungen, in denen die Sicherheit und Wirksamkeit der Impfung bei Patienten untersucht werden muss. Maligne Hirntumoren gehören mit einer weltweiten Prävalenz von drei bis vier von 100.000 Menschen zu den seltenen Erkrankungen.

Tumorzellen weisen häufig Genmutationen auf, die zu veränderten Proteinen führen. Der Impfstoff gegen das krebstypisch veränderte IDH1-Protein wirkt daher tumorspezifisch und bekämpft den Tumor, ohne gesunden Zellen zu schaden.

„Die Idee, dass das Immunsystem den Krebs bekämpfen kann, ist schon über 100 Jahre alt, erfährt aber in den letzten zehn Jahren erheblichen Aufschwung“, so Theresa Schumacher. „Vor allem Hirntumorpatienten, die an einem der bösartigsten Tumore überhaupt leiden, eine neue Option der Therapie zu eröffnen, und zu erforschen, wie man diese Option möglichst erfolgversprechend gestalten kann, ist eine Erfüllung für mich als Wissenschaftlerin.“

In Kooperation mit der Dr. Holger Müller Stiftung lobt die Care-for-Rare Foundation seit 2011 jährlich den Dr. Holger Müller Preis aus. Der mit 5.000 Euro dotierte Preis zeichnet einzelne Wissenschaftler oder eine Gruppe aus, die im jeweiligen Vorjahr einen herausragenden wissenschaftlichen Beitrag auf dem Gebiet der seltenen Erkrankungen veröffentlicht haben. So sollen junge Wissenschaftler ermutigt werden, sich verstärkt der Erforschung seltener Krankheiten zu widmen.

Lukas Bunse kommentiert die Auszeichnung: „Der Dr. Holger Müller Preis ist für mich eine außergewöhnliche Bestätigung als werdender Arzt und ermutigt mich, den Spagat zwischen Grundlagenforschung und der klinischen Translation zu wagen und mich dieser Herausforderung immer neu zu stellen“. 

Über das DKFZ

Das Deutsche Krebsforschungszentrum (DKFZ) ist mit mehr als 3.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern die größte biomedizinische Forschungseinrichtung in Deutschland. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler erforschen im DKFZ, wie Krebs entsteht, erfassen Krebsrisikofaktoren und suchen nach neuen Strategien, die verhindern, dass Menschen an Krebs erkranken. Sie entwickeln neue Methoden, mit denen Tumoren präziser diagnostiziert und Krebspatienten erfolgreicher behandelt werden können. Beim Krebsinformationsdienst (KID) des DKFZ erhalten Betroffene, Interessierte und Fachkreise individuelle Antworten auf alle Fragen zum Thema Krebs.

Um vielversprechende Ansätze aus der Krebsforschung in die Klinik zu übertragen und so die Chancen von Patientinnen und Patienten zu verbessern, betreibt das DKFZ gemeinsam mit exzellenten Universitätskliniken und Forschungseinrichtungen in ganz Deutschland Translationszentren:

  • Nationales Centrum für Tumorerkrankungen (NCT, 6 Standorte)
  • Deutsches Konsortium für Translationale Krebsforschung (DKTK, 8 Standorte)
  • Hopp-Kindertumorzentrum (KiTZ) Heidelberg
  • Helmholtz-Institut für translationale Onkologie (HI-TRON) Mainz – ein Helmholtz-Institut des DKFZ
  • DKFZ-Hector Krebsinstitut an der Universitätsmedizin Mannheim
  • Nationales Krebspräventionszentrum (gemeinsam mit der Deutschen Krebshilfe)

Das DKFZ wird zu 90 Prozent vom Bundesministerium für Bildung und Forschung und zu 10 Prozent vom Land Baden-Württemberg finanziert und ist Mitglied in der Helmholtz-Gemeinschaft Deutscher Forschungszentren.

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