Die „Web of Science Group“ des US-amerikanischen Unternehmens Clarivate veröffentlicht jährlich eine Rangliste der weltweit meistzitierten Wissenschaftler in 21 verschiedenen Fachgebieten, die alle Naturwissenschaften, Medizin sowie Wirtschafts- und Sozialwissenschaften umfassen.
Weltweit 6167 Forscher aus über 60 Ländern zählen 2020 zum führenden einen Prozent der meistzitierten Fachleute ihres jeweiligen Gebiets. Unter den 345 Platzierten aus deutschen Institutionen sind dieses Jahr zwölf Wissenschaftler aus dem Deutschen Krebsforschungszentrum (DKFZ) vertreten.
Michael Baumann, der Vorstandsvorsitzende des DKFZ, kommentiert das Ergebnis: „Wir sind stolz, dass wieder so viele unserer Kollegen zu den meistzitierten Wissenschaftlern ihres Fachs zählen. In ganz Deutschland schaffen es jedes Jahr insgesamt etwa 350 Forscher aus allen Fachgebieten auf die Clarivate-Liste - darunter sind regelmäßig um die zehn DKFZ-Kollegen: Das belegt eindrücklich den hohen Stellenwert der Arbeit des DKFZ innerhalb der deutschen Forschungslandschaft.“
Die Top-Platzierten 2020 sind:
- Ralf Bartenschlager (DKFZ und Universitätsklinikum Heidelberg) hat mit seinen bahnbrechenden Forschungsergebnissen zum Hepatitis C Virus den Weg geebnet, um wirksame Medikamente gegen den gefährlichen Erreger zu entwickeln (Kategorie Mikrobiologie).
- Der Epidemiologe Hermann Brenner (DKFZ und NCT Heidelberg) gilt als führender Experte für die Bewertung von Krebspräventionsmaßnahmen (Kat. Cross Fields).
- Eran Elinav ist Experte für die gesundheitlichen Auswirkungen des Darm-Mikrobioms. Er arbeitet am Weizmann Institut in Israel und leitet eine Forschungsabteilung am DKFZ, die sich mit dem Einfluss des Mikrobioms auf die Krebsentstehung befasst (Kat. Molekularbiologie und Genetik).
- Andreas von Deimling (DKFZ und Universitätsklinikum Heidelberg) ist international bekannt für die Entwicklung diagnostischer Antikörper, mit denen sich krebsspezifische Mutationen nachweisen lassen und die weltweit zur besseren Beurteilung von Hirntumoren eingesetzt werden (Kat. Neurowissenschaften).
- Der Nuklearmediziner Uwe Haberkorn (DKFZ und Universitätsklinikum Heidelberg) entwickelt und untersucht Verfahren, um mittels PET-CT das Therapieansprechen und den Therapieverlauf bei verschiedenen Krebsarten zu verfolgen.
- Mathias Heikenwälder erforscht, wie chronische Entzündungen Krebs entstehen lassen und wie diese Prozesse aufgehalten werden können. Er publiziert seine Ergebnisse in Zeitschriften verschiedener Fachgebiete (Kat. Cross Fields).
- David Jones, Andrey Korshunov und Stefan Pfister erzielten ihre Platzierung mit fachübergreifender Forschung (Kat. Cross Fields): Die Wissenschaftler, die auch am Hopp-Kindertumorzentrum „KiTZ“ arbeiten, zählen zu den weltweit renommiertesten Experten für die Molekulargenetik kindlicher Hirntumoren. Damit haben sie auch erheblichen Einfluss auf die Behandlung der jungen Patienten und veröffentlichen daher auch in Fachzeitschriften für Klinische Medizin.
- Der Neurologe Michael Platten (DKFZ und Medizinische Fakultät Mannheim der Universität Heidelberg) entwickelt Immuntherapien gegen Hirntumoren und erforscht, welche Rolle der Stoffwechsel der Aminosäure Tryptophan bei Krebserkrankungen spielt (Kat. Cross Fields).
- Oliver Stegle (DKFZ und EMBL) entwickelt Verfahren für die Auswertung von Hochdurchsatzdaten. Ein Schwerpunkt sind hierbei Methoden, um Erbgutvariationen in einzelnen Zellen zu studieren (Kat. Cross Fields).
- Der Neurologe Wolfgang Wick (DKFZ und Universitätsklinikum Heidelberg) erforscht die molekularen Mechanismen möglicher zielgerichteter Therapien gegen das Glioblastom (Kat. Cross Fields).
Für die aktuelle Liste berücksichtigte Clarivate die Autoren aller wissenschaftlichen Publikationen, die zwischen 2009 und 2019 erschienen sind, und die Ende 2019 zu dem einen Prozent der meistzitierten Fachaufsätze zählten („highly cited papers“).
Je nach Größe des Fachgebiets erfordert es eine unterschiedliche Anzahl an Zitierungen, um zum obersten Prozent zu zählen. Mit weitem Abstand kommt der Großteil der „meistzitierten Forscher“ aus US-amerikanischen Institutionen (2650), gefolgt von China (770), Großbritannien (514) und Deutschland (345).
Geändert am 19.11.2020