Nr. 27c

15,8 Millionen Euro für neuen Sonderforschungsbereich zu Blutkrebs

Mikroskopische Aufnahme von Myeloblasten bei akuter myeloischer Leukämie.
Akute myeloische Leukämie

Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) unterstützt in den kommenden vier Jahren den neuen Sonderforschungsbereich (SFB) 1709 „Zelluläre Plastizität in malignen myeloischen Erkrankungen – Vom Mechanismus zur Therapie“. In rund 20 Arbeitsgruppen wollen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler klären, wie und warum sich bestimmte Leukämiezellen im Krankheitsverlauf und während der Therapie verändern. Ziel ist es, zukünftig deren Widerstandskraft gegen Therapien zu brechen oder von vornherein zu verhindern.

Die Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) unterstützt in den kommenden vier Jahren den neuen Sonderforschungsbereich (SFB) „Zelluläre Plastizität in malignen myeloischen Erkrankungen – Vom Mechanismus zur Therapie“ der Medizinischen Fakultät Heidelberg mit insgesamt rund 15,8 Millionen Euro: Der SFB wurde eingerichtet, um Krebserkrankungen des blutbildenden Knochenmarks zu erforschen. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der Medizinischen Fakultäten Heidelberg und Mannheim, des Deutschen Krebsforschungszentrums (DKFZ), des Stammzellinstituts HI-STEM und weiterer Kooperationspartner werden nach molekularen Schwachstellen suchen, um die Therapieresistenz besonders aggressiver Krebsformen zu brechen oder zu verhindern.

Krebszellen sind hochdynamisch – sie verändern sich kontinuierlich und passen sich sowohl im Verlauf der Erkrankung als auch unter Therapieeinfluss an. „Diese molekularen Veränderungen führen häufig zu Therapieresistenzen und Rückfällen. Besonders problematisch: Beim Rückfall zeigen die Krebszellen meist völlig andere Eigenschaften als bei der Erstdiagnose – sie haben gewissermaßen „gelernt“, der Behandlung zu entkommen“ sagt SFB-Sprecher Carsten Müller-Tidow Ärztlicher Direktor der Klinik V des Universitätsklinikums Heidelberg. Welche Mechanismen diesen Wandel ermöglichen oder beschleunigen, ist bislang nur unvollständig verstanden. Zahlreiche genetische Veränderungen sind inzwischen bekannt und erklären einen Teil dieser Entwicklung. Doch es zeigt sich immer deutlicher, dass der ständige fundamentale Wandel in den Eigenschaften der Krebszellen überwiegend auf nicht-genetischen Mechanismen beruht.“ Diese Erkenntnisse rücken neue Forschungsansätze in den Fokus, um die Dynamik von Krebszellen besser zu verstehen – mit dem Ziel, zukünftige Therapien gezielter und nachhaltiger zu gestalten“, sagt der Co-Sprecher Andreas Trumpp, Abteilungsleiter am DKFZ und Direktor von HI-STEM.

Im neuen SFB 1709 untersuchen die Forschungsteams die Wandlungsfähigkeit von Krebszellen modellhaft bei bestimmten Formen der Leukämie und ihrer Vorstufen, bei denen sich Blutzellen und Vorläuferzellen im Knochenmark krankhaft vermehren. Ihnen stehen dazu unter anderem umfangreiche Blut- und Knochenmarkproben von Patienten zur Verfügung, die in der Heidelberger Zell- und Flüssigbiobank konserviert wurden. Im SFB arbeiten Expertinnen und Experten aus der Grundlagenforschung und der klinischen Forschung eng zusammen. Dieses interdisziplinäre Netzwerk vereint Fachwissen aus verschiedenen Bereichen mit modernsten Technologien, umfassenden Probensammlungen und hochwertigen Datensätzen.

Neben Arbeitsgruppen aus dem UKHD, DKFZ und HI-STEM sind weitere Kliniken und Institute beteiligt unter anderem das Hopp-Kindertumorzentrum KiTZ, das Klinikum Mannheim, das European Molecular Biology Laboratory (EMBL), das Berlin Institute of Health der Charité, die Technische Universität München, die Goethe-Universität und das Paul-Ehrlich-Institut, beide in Frankfurt a.M..

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Über das DKFZ

Das Deutsche Krebsforschungszentrum (DKFZ) ist mit mehr als 3.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern die größte biomedizinische Forschungseinrichtung in Deutschland. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler erforschen im DKFZ, wie Krebs entsteht, erfassen Krebsrisikofaktoren und suchen nach neuen Strategien, die verhindern, dass Menschen an Krebs erkranken. Sie entwickeln neue Methoden, mit denen Tumoren präziser diagnostiziert und Krebspatienten erfolgreicher behandelt werden können. Beim Krebsinformationsdienst (KID) des DKFZ erhalten Betroffene, Interessierte und Fachkreise individuelle Antworten auf alle Fragen zum Thema Krebs.

Um vielversprechende Ansätze aus der Krebsforschung in die Klinik zu übertragen und so die Chancen von Patientinnen und Patienten zu verbessern, betreibt das DKFZ gemeinsam mit exzellenten Universitätskliniken und Forschungseinrichtungen in ganz Deutschland Translationszentren:

  • Nationales Centrum für Tumorerkrankungen (NCT, 6 Standorte)
  • Deutsches Konsortium für Translationale Krebsforschung (DKTK, 8 Standorte)
  • Hopp-Kindertumorzentrum (KiTZ) Heidelberg
  • Helmholtz-Institut für translationale Onkologie (HI-TRON) Mainz – ein Helmholtz-Institut des DKFZ
  • DKFZ-Hector Krebsinstitut an der Universitätsmedizin Mannheim
  • Nationales Krebspräventionszentrum (gemeinsam mit der Deutschen Krebshilfe)

Das DKFZ wird zu 90 Prozent vom Bundesministerium für Bildung und Forschung und zu 10 Prozent vom Land Baden-Württemberg finanziert und ist Mitglied in der Helmholtz-Gemeinschaft Deutscher Forschungszentren.

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