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Strategische Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit

Interview: "Blutkrebs ist gut behandelbar"

Blutkrebs kann in sehr unterschiedlichen Formen auftreten – für viele davon stehen inzwischen wirksame Therapien zur Verfügung. einblick sprach mit dem Hämatologen Alwin Krämer über Risikofaktoren, neue Behandlungskonzepte und aktuelle Ansätze aus der Forschung.

Herr Professor Krämer, was versteht man unter Blutkrebs?

© Alwin Krämer/DKFZ

Krämer: Blutkrebs ist der Oberbegriff für Krebserkrankungen des blutbildenden Systems. Dazu zählen die Leukämien, aber auch bestimmte Arten von Lymphknotenkrebs oder das Multiple Myelom. Bei einer Leukämie produziert das Knochenmark entartete, unreife Vorläufer der Blutzellen, die sich unkontrolliert vermehren und gesunde Blutzellen und Blutplättchen verdrängen. Akute Leukämien treten sehr fulminant auf, nehmen einen sehr raschen klinischen Verlauf und führen unbehandelt auch sehr schnell zum Tod. Im Gegensatz dazu nehmen chronische Leukämien meist einen eher langsamen Verlauf. Viele Betroffene haben anfangs keine oder nur schwache Symptome. Je nachdem, aus welchen Vorläuferzellen sich die Krebszellen entwickelt haben, unterscheidet man zudem noch zwischen myeloischen und lymphatischen Leukämien.

Wie häufig ist Blutkrebs und wer erkrankt daran?

Die einzelnen Blutkrebsarten sind im Vergleich zu den häufigen soliden Tumorformen wie Brustkrebs, Darmkrebs oder Lungenkrebs seltene Erkrankungen. Die meisten davon treten genau wie solide Tumoren mit zunehmendem Alter häufiger auf. Eine der Ausnahmen hiervon stellt die akute lymphatische Leukämie dar, an der auch viele Kinder erkranken.

Gibt es Risikofaktoren für Blutkrebs?

Bei Leukämien weiß man, dass Strahlung, aber auch Chemikalien wie Benzol, Zigarettenrauch und vorausgegangene Chemotherapien gegen andere Tumorerkrankungen das Risiko deutlich erhöhen. Im Laufe des Lebens sammeln sich, möglicherweise verstärkt durch diese Faktoren, Mutationen im Erbgut blutbildender Zellen im Knochenmark an, die dann irgendwann zum Auftreten einer Leukämie führen. Bei der kindlichen akuten lymphatischen Leukämie sind derartige Mutationen schon im Mutterleib nachweisbar und führen bereits im Kindesalter zum Auftreten der Erkrankung. Bei Lymphomen gibt es immer wieder Hinweise darauf, dass auch Viruserkrankungen beteiligt sein könnten. Insbesondere beim Hodgkin-Lymphom ist eine Assoziation mit dem Epstein-Barr-Virus beschrieben. Wie die Infektion am Auftreten dieses Lymphoms beteiligt ist, ist aber noch unklar.

Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es?

Klassisch behandelt man Blutkrebs zunächst mit einer Chemotherapie. Hierbei werden verschiedene Chemotherapeutika mit unterschiedlichen Angriffspunkten miteinander kombiniert. Schon mit dieser Therapieform kann man einen Großteil der Patienten gut behandeln und einige sogar heilen. Bei einem weiteren Teil der Patienten kann die Erkrankung damit zwar nicht geheilt, aber über lange Zeiträume gut kontrolliert werden. Darüber hinaus haben zielgerichtete Therapien insbesondere bei Blutkrebs ihre ersten Erfolge gezeigt und entfalten hier auch nach wie vor die größte Wirksamkeit. Hier ist besonders der Wirkstoff Imatinib zu nennen, der für die chronische myeloische Leukämie vor mittlerweile fast zwanzig Jahren entwickelt wurde. Mit diesem Medikament, das man in Tablettenform einnimmt und das sehr gut verträglich ist, ist es gelungen, eine Erkrankung, die zuvor innerhalb von nur wenigen Jahren in nahezu allen Fällen zum Tod geführt hat, wenn auch nicht zu heilen, so doch über viele Jahre und sogar Jahrzehnte zu kontrollieren. Es hat sich gezeigt, dass man bei einem Teil der Patienten das Medikament sogar absetzen kann. Auch bei einer relativ seltenen Unterform der akuten myeloischen Leukämie ist es mittlerweile möglich, die Mehrheit der Patienten erfolgreich ohne Chemotherapie zu behandeln, indem man zwei zielgerichtete Substanzen kombiniert. Die Hoffnung ist natürlich, dass sich das auf andere Formen von Leukämien und Lymphomen übertragen lässt.

Das zweite große Schlagwort derzeit sind Immuntherapien.

Bezüglich immuntherapeutischer Ansätze dominieren derzeit zwei Strategien das Feld: Einerseits sogenannte CAR-T-Zellen, wo es mit genetisch veränderten T-Zellen insbesondere bei Kindern mit akuter lymphatischer Leukämie gelungen ist, auch dann noch Therapieerfolge zu erzielen, wenn andere Behandlungsformen erfolglos waren. Eine weitere Form der Immuntherapie sind Checkpoint-Inhibitoren. Diese Medikamente aktivieren eine gegen Tumorzellen gerichtete Immunreaktion des Körpers, was insbesondere beim schwarzen Hautkrebs, bei Lungentumoren und auch beim Hodgkin-Lymphom bereits zu großen Erfolgen geführt hat. Ob diese Therapien auch bei den verschiedenen anderen Blutkrebsformen wirken, wird derzeit untersucht.

Eine Therapie, die ganz speziell bei Blutkrebs eingesetzt wird, ist die Stammzelltransplantation.

Der Stammzelltransplantation geht eine hochdosierte Chemotherapie voraus, manchmal kombiniert mit einer Bestrahlung. Dadurch werden im Idealfall alle erkrankten Zellen zerstört, es sterben aber auch gesunde Zellen. Um die Knochenmarkfunktion wiederherzustellen, erhält der Patient blutbildende Stammzellen. Das können patienteneigene Zellen sein, die ihm vor der Therapie entnommen wurden, oder Blutstammzellen eines geeigneten Spenders. Die Stammzelltransplantation ist eine sehr effektive Therapie, sie ist aber auch sehr belastend und kommt nicht für alle Patienten infrage.

Sie selbst sind Arzt im Universitätsklinikum Heidelberg, aber auch Forscher im Deutschen Krebsforschungszentrum. Woran arbeiten Sie?

Wir beschäftigen uns zum einen mit Mechanismen der Entstehung von Tumorerkrankungen im Allgemeinen und der akuten myeloischen Leukämie (AML) im Besonderen. Es gibt Formen der AML, bei denen die Chromosomen im Vergleich zu einer gesunden Person unverändert aussehen. Davon sind insbesondere jüngere Patienten betroffen, und die Prognose ist meist verhältnismäßig gut. Bei anderen AML-Formen, die insbesondere bei älteren Patienten auftreten, weisen die Chromosomen erhebliche strukturelle und sogar zahlenmäßige Abweichungen auf. Diese Erkrankungen haben eine sehr schlechte Prognose. Zu verstehen, wie diese Chromosomenveränderungen entstehen und wodurch sie hervorgerufen werden, ist ein Teil unseres Forschungsgebiets. Darüber hinaus beschäftigen wir uns mit dem sogenannten CUP-Syndrom – für Carcinoma of Unknown Primary. Dabei handelt es sich um eine solide Tumorerkrankung, bei der wir zwar Metastasen finden, es lässt sich aber kein dafür verantwortlicher Primärtumor nachweisen. Bei dieser Erkrankung, die mit konventioneller Chemotherapie eine sehr schlechte Prognose aufweist, suchen wir nach Erbgutveränderungen, die eine zielgerichtete Therapie zulassen. Wir haben zwei große klinische Studien initiiert, um zu prüfen, ob mutationsspezifische, zielgerichtete Medikamente einer Standard-Chemotherapie überlegen sind.

Wenn man die verschiedenen Blutkrebsarten mit den soliden Tumorarten vergleicht, sieht es doch eher positiv aus?

Das ist sicher richtig. Natürlich gibt es sehr viele unterschiedliche Formen von Blutkrebs. Selbst bei den einzelnen Erkrankungsarten gibt es noch einmal viele Unterformen, die bezüglich ihrer Prognose und Behandelbarkeit alle sehr unterschiedlich sind. Aber zusammenfassend kann man sicher sagen, dass Blutkrebserkrankungen eine deutlich bessere Prognose haben als die meisten metastasierten soliden Tumoren. Das trifft insbesondere für die kindlichen Blutkrebsformen, aber auch für zahlreiche Blutkrebsformen im Erwachsenenalter zu.

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