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Übergewicht als Risikofaktor für Darmkrebs bislang unterschätzt – Gewichtsverlust vor der Diagnose maskiert den Zusammenhang

Nr. 48 | 26.09.2023 | von Koh

Übergewicht ist ein bekannter Risikofaktor für Darmkrebs. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler im Deutschen Krebsforschungszentrum (DKFZ) haben nun an Daten der fast einer halben Million Teilnehmer der UK Biobank-Kohorte nachgewiesen, dass dieser Zusammenhang vermutlich bislang erheblich unterschätzt wurde. Der Grund: Viele Betroffene verlieren in den Jahren vor einer Darmkrebs-Diagnose unbeabsichtigt an Gewicht. Wird in Studien allein das Körpergewicht zum Zeitpunkt der Diagnose berücksichtigt, so maskiert dies den tatsächlichen Zusammenhang zwischen Fettleibigkeit und Darmkrebsrisiko.

Zur Nationalen Krebspräventionswoche 2023: #wenigeristweniger

© Fotolia

Übergewicht ist ein Risikofaktor für eine ganze Reihe an Krebserkrankungen. Besonders deutlich ist dieser Zusammenhang beispielsweise bei Gebärmutterkrebs, Nierenkrebs und auch bei Darmkrebs. Nach bisherigen Schätzungen haben fettleibige* Menschen ein bis zu einem Drittel höheres Darmkrebsrisiko als normalgewichtige.

„Allerdings wurde bei diesen Untersuchungen bislang nicht berücksichtigt, dass viele Betroffene in den Jahren vor ihrer Darmkrebsdiagnose an Gewicht verlieren", sagt Hermann Brenner, Epidemiologe und Präventionsexperte am Deutschen Krebsforschungszentrum. „Das hat dazu geführt, dass der Risikobeitrag von Übergewicht deutlich unterschätzt wurde, wie wir kürzlich mit einer ersten Studie** belegen konnten."

Um dieses Ergebnis an einer größeren Kohorte abzusichern, konnten die Forscherinnen und Forscher um Brenner nun auf die Daten der UK Biobank zugreifen. Diese prospektive Kohortenstudie zu Lebensstil und Gesundheit schließt etwa eine halbe Million Teilnehmer aus ganz Großbritannien ein, die zwischen 2006 und 2010 im Alter von 40 bis 69 Jahren rekrutiert worden waren und seither nachbeobachtet werden.

Während einer mittleren Nachbeobachtungszeit von zehn Jahren erkrankten 4.794 der insgesamt 453.049 Teilnehmer an Darmkrebs. Um beim Berechnen des Zusammenhangs zwischen Übergewicht und Darmkrebsrisiko mögliche Verzerrungen durch prädiagnostischen Gewichtsverlust zu vermeiden, schlossen die Forscher die ersten Jahre der Nachbeobachtungszeit aus. Dadurch wurde der Zusammenhang tatsächlich wesentlich deutlicher. Die Erklärung dafür: Ein relevanter Anteil der Krebserkrankungen, die in den ersten Jahren der Nachbeobachtung diagnostiziert wurden, war offenbar bereits bei Studienantritt vorhanden, ohne Symptome zu verursachen, und kann zu einem Gewichtsverlust geführt haben.

Berücksichtigte die Berechnung die gesamten bis zu 13 Jahre Nachbeobachtungszeit, so ergab sich für Übergewichtige ein um 13 Prozent (Frauen) bzw. 23 Prozent (Männer) höheres Darmkrebsrisiko als für Normalgewichtige. Wurden die Krebsdiagnosen der ersten sieben Jahre der Nachbeobachtung jedoch aus der Berechnung herausgenommen, so war das Risiko für Übergewichtige um 26 Prozent (Frauen) bzw. 42 Prozent (Männer) erhöht.

Die Heidelberger Epidemiologen berechneten außerdem den Anteil der Darmkrebsfälle in der Studienpopulation, der statistisch auf das Konto von Übergewicht geht („population attributable fraction", PAF). Berücksichtigten sie dabei die gesamten bis zu dreizehn Jahre der Nachbeobachtung, ergab sich ein PAF von 11,3 Prozent. Wurden dagegen die ersten sieben Jahre ausgeschlossen, so gingen 19 Prozent der Darmkrebsfälle auf das Konto von Übergewicht und Adipositas.

„Das ist eine deutliche Steigerung gegenüber den bisherigen Schätzungen, die von einem Risikoanteil von 5 bis 11 Prozent ausgegangen waren", sagt Studienleiter Hermann Brenner. „Übergewicht ist offenbar für einen weitaus größeren Teil der Darmkrebsfälle verantwortlich als bisher angenommen. Der hohe und in großen Teilen der Welt weiterhin wachsende Anteil übergewichtiger Menschen wird vermutlich in den kommenden Jahren die Darmkrebs-Fallzahlen in vielen Ländern weiterhin erheblich ansteigen lassen.

Als Ursachen für den prädiagnostischen Gewichtsverlust gelten der durch den Tumor gesteigerte Stoffwechsel und eine systemische Entzündung, was beides den Energieverbrauch steigert. Die Dauer der prädiagnostischen Phase schätzen Experten auf durchschnittlich drei bis sechs Jahre.

Der Epidemiologe empfiehlt daher, bei der Planung künftiger Studien verstärkt auf den Zeitpunkt der Gewichtsmessungen zu achten. „Für die Einschätzung des Darmkrebsrisikos ist wahrscheinlich eher auschlaggebend, wie viele Lebensjahre ein Mensch wie viel an Übergewicht mit sich herumträgt, als das aktuelle Gewicht. Ein unbeabsichtigter Gewichtsverlust im Erwachsenenalter kann andererseits aber auch ein Hinweis auf eine unerkannte Krebserkrankung sein und die Ursache dafür sollte daher sorgfältig abgeklärt werden", so Brenner.

Aktuelle Publikation:
Fatemeh Safizadeh, Marko Mandic, Dianne Pulte, Tobias Niedermaier, Michael Hoffmeister, Hermann Brenner: The underestimated impact of excess body weight on colorectal cancer risk: Evidence from the UK Biobank cohort
British Journal of Cancer (2023); https://doi.org/10.1038/s41416-023-02351-6

* Übergewicht ab einem Body Mass Index von ≥30 kg/m2 gilt als Adipositas bzw. Fettleibigkeit

** Marko Mandic et al.: Association of Overweight, Obesity, and Recent Weight Loss With Colorectal Cancer Risk. JAMA Network Open. 2023, doi:10.1001/jamanetworkopen.2023.9556

Das Deutsche Krebsforschungszentrum (DKFZ) ist mit mehr als 3.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern die größte biomedizinische Forschungseinrichtung in Deutschland. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler erforschen im DKFZ, wie Krebs entsteht, erfassen Krebsrisikofaktoren und suchen nach neuen Strategien, die verhindern, dass Menschen an Krebs erkranken. Sie entwickeln neue Methoden, mit denen Tumoren präziser diagnostiziert und Krebspatienten erfolgreicher behandelt werden können. Beim Krebsinformationsdienst (KID) des DKFZ erhalten Betroffene, Interessierte und Fachkreise individuelle Antworten auf alle Fragen zum Thema Krebs.

Um vielversprechende Ansätze aus der Krebsforschung in die Klinik zu übertragen und so die Chancen von Patientinnen und Patienten zu verbessern, betreibt das DKFZ gemeinsam mit exzellenten Universitätskliniken und Forschungseinrichtungen in ganz Deutschland Translationszentren:

  • Nationales Centrum für Tumorerkrankungen (NCT, 6 Standorte)
  • Deutsches Konsortium für Translationale Krebsforschung (DKTK, 8 Standorte)
  • Hopp-Kindertumorzentrum (KiTZ) Heidelberg
  • Helmholtz-Institut für translationale Onkologie (HI-TRON) Mainz – ein Helmholtz-Institut des DKFZ
  • DKFZ-Hector Krebsinstitut an der Universitätsmedizin Mannheim
  • Nationales Krebspräventionszentrum (gemeinsam mit der Deutschen Krebshilfe)
Das DKFZ wird zu 90 Prozent vom Bundesministerium für Bildung und Forschung und zu 10 Prozent vom Land Baden-Württemberg finanziert und ist Mitglied in der Helmholtz-Gemeinschaft Deutscher Forschungszentren.

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