Stefan Pfister mit Wilhelm-Warner-Preis 2022 ausgezeichnet
Die Wilhelm-Warner-Stiftung zeichnet Stefan Pfister, Direktor des Hopp-Kindertumorzentrums Heidelberg (KiTZ), Abteilungsleiter am Deutschen Krebsforschungszentrum (DKFZ) und Kinderonkologe am Universitätsklinikum Heidelberg (UKHD) mit dem Wilhelm-Warner-Preis aus. Damit würdigt sie seine zukunftweisenden Beiträge zur Erforschung und Entwicklung neuer Diagnose- und Therapieverfahren bei kindlichen Hirntumoren. Der mit 10.000 Euro dotierte Preis wurde Stefan Pfister am 12. Mai 2023 am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf verliehen.
Das "Hopp-Kindertumorzentrum Heidelberg" (KiTZ) ist eine gemeinsame Einrichtung des Deutschen Krebsforschungszentrums (DKFZ), des Universitätsklinikums Heidelberg (UKHD) und der Universität Heidelberg (Uni HD).
Insbesondere erhält Stefan Pfister die Auszeichnung für seine herausragenden Beiträge zur Erforschung molekulargenetischer Eigenschaften kindlichen Hirntumoren, die für deren Entstehung und Ausbreitung verantwortlich sind: Die Forschungsgruppe um Pfister entdeckte mehrere bis dato unbekannte genetische Veränderungen, die zur Entstehung von Hirntumorarten führen. Darunter waren auch neuentdeckte Mutationen, die sich als therapeutische Angriffsstellen eignen und solche, die auf eine erbliche Krebserkrankung hinweisen. Pfister leistete zudem einen entscheidenden Beitrag zur Entwicklung einer neuen Klassifikation von Hirntumoren, die inzwischen breiten Eingang in die Klassifikation der Weltgesundheitsorganisation WHO gefunden hat.
Grundlage dafür ist ein von Stefan Pfister gemeinsam mit Kollegen aus Heidelberg entwickeltes neues KI-basiertes Verfahren, das heute weltweit genutzt wird, um Hirntumoren zu klassifizieren. Diese sogenannten Methylierungsanalysen dienen als Grundlage, um Hirntumor-Patienten die jeweils beste verfügbaren Therapie anzubieten. Im Jahr 2016 initiierte Pfister die Gründung des Hopp-Kindertumorzentrums Heidelberg (KiTZ), das erstmals in Deutschland Behandlung und Forschung an Krebserkrankungen bei Kindern und Jugendlichen unter einem Dach vereint. Stefan Pfister ist einer der drei Direktoren des KiTZ, leitet seit 2012 die Abteilung für Pädiatrische Neuroonkologie am DKFZ und ist Professor der Universität Heidelberg und Kinderonkologe am Universitätsklinikum Heidelberg (UKHD). Darüber hinaus übernimmt er führende Rollen in den wichtigsten europäischen Forschungsinitiativen zum Thema Kinder und Krebs ein, um krebskranken Kinder innovative Krebstherapien zu ermöglichen.
„Ich freue mich sehr über die Ehrung der Wilhelm-Warner-Stiftung und bedanke mich auch ganz herzlich für die langjährige vertrauensvolle Zusammenarbeit mit dem Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, insbesondere mit den Arbeitsgruppen um Stefan Rutkowski von der Kinderonkologie und Ulrich Schüller von der Neuropathologie", sagt Stefan Pfister, der den Preis vom Vorsitzenden der Wilhelm-Warner-Stiftung, Carsten Bokemeyer, Direktor der II. Medizinischen Klinik und Zentrum für Onkologie des UKE entgegennahm. Mit dem Wilhelm-Warner-Preis werden seit 1962 deutsche Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler ausgezeichnet, die sich auf dem Gebiet der Krebsforschung und Krebsbehandlung besondere Verdienste erworben haben. Auch Harald zur Hausen, ehemaliger Vorstandsvorsitzender des DKFZ und Träger des Medizin-Nobelpreis 2008 sowie Michael Baumann, der aktuelle Vorstandsvorsitzende des DKFZ, sind unter den Preisträgern, außerdem Özlem Türeci, Professorin am HI-TRON Mainz – Ein Helmholtz-Institut des Deutschen Krebsforschungszentrums.
Der Hamburger Gastronom Wilhelm Warner hatte 1961 kurz vor seinem Tode eine Stiftung eingerichtet, die jährlich einen Preis an namhafte Wissenschaftler der Krebsforschung verleiht. Zu den weiteren zahlreichen wissenschaftlichen Auszeichnungen Stefan Pfisters zählen der Deutsche Krebspreis 2013, der Léopold Griffuel Award 2021, sowie der Landesforschungspreis Baden-Württemberg 2022 und der Gottfried Wilhelm Leibniz-Preis 2023 der Deutschen Forschungsgemeinschaft.
Das Deutsche Krebsforschungszentrum (DKFZ) ist mit mehr als 3.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern die größte biomedizinische Forschungseinrichtung in Deutschland. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler erforschen im DKFZ, wie Krebs entsteht, erfassen Krebsrisikofaktoren und suchen nach neuen Strategien, die verhindern, dass Menschen an Krebs erkranken. Sie entwickeln neue Methoden, mit denen Tumoren präziser diagnostiziert und Krebspatienten erfolgreicher behandelt werden können. Beim Krebsinformationsdienst (KID) des DKFZ erhalten Betroffene, Interessierte und Fachkreise individuelle Antworten auf alle Fragen zum Thema Krebs.
Um vielversprechende Ansätze aus der Krebsforschung in die Klinik zu übertragen und so die Chancen von Patientinnen und Patienten zu verbessern, betreibt das DKFZ gemeinsam mit exzellenten Universitätskliniken und Forschungseinrichtungen in ganz Deutschland Translationszentren:
Das DKFZ wird zu 90 Prozent vom Bundesministerium für Bildung und Forschung und zu 10 Prozent vom Land Baden-Württemberg finanziert und ist Mitglied in der Helmholtz-Gemeinschaft Deutscher Forschungszentren.