UNCAN.eu: eine europäische Initiative zum besseren Verständnis von Krebs
Auftaktveranstaltung für die Koordinierungs- und Unterstützungsaktion 4.UNCAN.eu
Die Koordinierungs- und Unterstützungsaktion „4.UNCAN.eu" wurde am 8. und 9. September 2022 mit einer öffentlichen Veranstaltung in Paris offiziell ins Leben gerufen.
Eine Initiative zum besseren Verständnis von Krebs (UNCAN.eu) ist Teil des Umsetzungsplans von zwei Programmen der Europäischen Union (EU), dem Europäischen Plan zur Krebsbekämpfung und der Horizon Europe Mission on Cancer. Die Aufgabe von 4.UNCAN.eu CSA ist es, innerhalb der nächsten 15 Monate einen Plan für UNCAN.eu zu erstellen.
Das Deutsche Krebsforschungszentrum (DKFZ) misst der europäischen Vernetzung im Kampf gegen Krebs große Bedeutung bei und ist als Kernpartner von UNCAN.eu intensiv an diesem wichtigen europäischen Projekt beteiligt. „Die intensive Zusammenarbeit von Wissenschaftlern aus der gesamten EU im Rahmen der EU-Krebsmission wird der Krebsforschung in Europa einen wichtigen Schub geben", sagt Michael Baumann, wissenschaftlicher Geschäftsführer und Vorstandsvorsitzender des DKFZ. Michael Boutros, Projektleiter am DKFZ, ist überzeugt, dass mit der Schwerpunktsetzung der UNCAN.eu-Initiative auf einer besseren Vernetzung der europäischen Forschungsinfrastrukturen und Forschungsdaten bestehende Hürden im Kampf gegen den Krebs deutlich reduzieren wird.
UNCAN.eu: eine Initiative zum Zusammenschluss der Mitgliedstaaten im Kampf gegen Krebs
In den 27 EU-Mitgliedstaaten wird jedes Jahr bei 2,7 Millionen Menschen Krebs diagnostiziert, und 1,3 Millionen Menschen sterben an der Krankheit, darunter mehr als 6.000 Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene. Mehr als eine halbe Million Europäer sind Überlebende einer Krebserkrankung im Kindesalter, die mit den Langzeitfolgen der Krankheit und ihrer Behandlung zu kämpfen haben, wobei Krebs die Hauptursache für die Kindersterblichkeit in Europa ist. Krebs übt einen immensen Druck auf die Gesundheitssysteme aus, der mit der steigenden Lebenserwartung noch zunehmen wird.
Neue Investitionen zum besseren Verständnis von Krebs sind erforderlich, um neue Denkansätze und hoffentlich neue Durchbrüche bei der Prävention, Diagnose und Behandlung dieser Krankheit zu fördern. Zu diesem Zweck ruft Europa zu einer verstärkten Zusammenarbeit zwischen den Mitgliedstaaten auf, um ihre Interessen im Bereich der Datenwissenschaften zu konsolidieren und so einen Sprung nach vorn in der modernen Onkologie zu ermöglichen und den Anstieg der Krankheitslast wirksam zu verhindern.
Die im Rahmen von UNCAN.eu gesammelten Informationen werden von den Akteuren in Europa und darüber hinaus genutzt, um die verschiedenen dringenden und kritischen wissenschaftlichen und medizinischen Herausforderungen in den Bereichen Krebsprävention, Früherkennung, Behandlung und Überleben bei Männern, Frauen und Kindern anzugehen. Im Rahmen dieser Initiative sollen Forschungs- und Gesundheitsdaten sowie andere relevante Daten in einem noch nie dagewesenen Umfang gesammelt werden, um ein neues und tieferes Verständnis der Krebsmechanismen zu gewinnen. Das globale Ziel dieser Initiative ist es, das Wissen zu erweitern und Verbesserungen in der Krebsprävention, der Frühdiagnose und der Behandlung, einschließlich behandlungsbedingter Nebenwirkungen, zu erreichen. Dies wird letztlich die Grundlage für die Rettung von Millionen von Leben und die Verbesserung der Lebensqualität von Krebsüberlebenden und ihren Betreuern bilden.
Zwei Hauptaufgaben: Aufbau eines föderierten Datenpools und Erstellung einer Forschungsagenda.
Der Entwurf für UNCAN.eu wird Ungleichheiten in der Krebsforschung zwischen Regionen und Mitgliedstaaten berücksichtigen, um das Forschungspotenzial weniger entwickelter Regionen in Europa zu stärken. Ein spezielles Arbeitspaket unter der Leitung des ECPC (https://ecpc.org/health-and-research/4-uncan-eu/) wird sicherstellen, dass die Erwartungen und Prioritäten der Patienten und Bürger gehört und bei der Identifizierung aller Herausforderungen berücksichtigt werden.
Die 4.UNCAN.eu-Teams werden eine Forschungsagenda mit einer Reihe von Anwendungsfällen erstellen, die dringende und wesentliche wissenschaftliche und medizinische Bedürfnisse in den Bereichen Krebsvorbeugung, Frühdiagnose, Behandlung und Überleben bei Männern und Frauen unterschiedlichen Alters abdecken. Anhand dieser Agenda werden dann die wettbewerbsfähigsten, ehrgeizigsten und innovativsten grenzüberschreitenden und transdisziplinären Forschungsprogramme ermittelt, in die investiert werden soll. Die Akteure werden sich den Grundsätzen der offenen Wissenschaft verpflichtet fühlen, einschließlich der FAIR-Leitprinzipien (Findable, Accessible, Interoperable and Reusable) für die Sammlung, Verwaltung und Betreuung wissenschaftlicher Daten.
Die neuen Erkenntnisse, die aus der Sammlung und Analyse dieser Fülle von Daten gewonnen werden, können in zweiter Linie auf andere Krankheiten angewendet werden.
Die Vertreter der 29 Institutionen und Organisationen, die an dem Projekt teilnehmen, haben die Bedeutung dieser wissenschaftlichen Initiative hervorgehoben und ihr Engagement und ihre Unterstützung für das Projekt bekräftigt. Der Hauptpunkt des Treffens war die Vorstellung der Aktivitäten, die die Partner während der 15 Monate dieses Projekts durchführen werden.
Weitere Informationen über 4.UNCAN.eu auf der Website des Projekts: http://uncaninitiative.eu/
Das Deutsche Krebsforschungszentrum (DKFZ) ist mit mehr als 3.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern die größte biomedizinische Forschungseinrichtung in Deutschland. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler erforschen im DKFZ, wie Krebs entsteht, erfassen Krebsrisikofaktoren und suchen nach neuen Strategien, die verhindern, dass Menschen an Krebs erkranken. Sie entwickeln neue Methoden, mit denen Tumoren präziser diagnostiziert und Krebspatienten erfolgreicher behandelt werden können. Beim Krebsinformationsdienst (KID) des DKFZ erhalten Betroffene, Interessierte und Fachkreise individuelle Antworten auf alle Fragen zum Thema Krebs.
Um vielversprechende Ansätze aus der Krebsforschung in die Klinik zu übertragen und so die Chancen von Patientinnen und Patienten zu verbessern, betreibt das DKFZ gemeinsam mit exzellenten Universitätskliniken und Forschungseinrichtungen in ganz Deutschland Translationszentren:
Das DKFZ wird zu 90 Prozent vom Bundesministerium für Bildung und Forschung und zu 10 Prozent vom Land Baden-Württemberg finanziert und ist Mitglied in der Helmholtz-Gemeinschaft Deutscher Forschungszentren.