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Männer mit Brustkrebs: Schlechter versorgt als Frauen?

Nr. 61k | 28.09.2020 | von kgb

Brustkrebs bei Männern ist eine seltene Erkrankung: Pro Jahr erhalten nur etwa 700 Männer diese Diagnose. Betroffene profitieren von den umfangreichen Erfahrungen mit der Versorgung weiblicher Brustkrebspatientinnen an spezialisierten Brustzentren. Ärzte und Pflegekräfte sehen jedoch Verbesserungsbedarf bezüglich spezifischer Belange von Männern mit Brustkrebs, wie eine aktuelle Studie der Universitätsklinik Bonn ergab.

Brustkrebs beim Mann zählt mit etwa 700 Fällen pro Jahr in Deutschland zu den seltenen Erkrankungen. Als Symbol für männlichen Brustkrebs wird oft eine blau/rosa Schleife in Anlehnung an das Symbol der international agierenden Pink Ribbon Inc. Charity Organisation verwendet.

In Deutschland erkranken jährlich etwa 700 Männer an Brustkrebs. Den männlichen Brustkrebs stufen Experten daher als seltene Erkrankung ein. Trotzdem steht den Betroffenen eine hochentwickelte Versorgungsinfrastruktur offen: Die Behandlung der Männer findet zum großen Teil in den Brustzentren statt, in denen betroffene Frauen behandelt werden. Die Therapie des männlichen Mammakarzinoms orientiert sich weitgehend an den medizinischen Richtlinien zur Behandlung des weiblichen Brustkrebses. Laut einer aktuellen Studie unter Federführung der Universitätsklinik Bonn sind damit nach Einschätzung der Teilnehmer die männlichen Patienten mit dieser seltenen Erkrankung medizinisch gut versorgt. Unsicherheiten gibt es jedoch bei spezifischen Fragestellungen und Bedürfnissen von Männern mit Brustkrebs.

Fachleute sehen in manchen Bereichen Anpassungsbedarf

In der Studie wurden die Berufsgruppen, die an der medizinischen Versorgung von Männern mit Brustkrebs beteiligt sind, anhand von strukturierten Interviews nach ihren Erfahrungen und Einschätzungen gefragt. Jenseits der Therapie in den spezialisierten Brustzentren berichteten beispielsweise Hausärzte und Urologen im ambulanten Bereich sowie Pflegekräfte von Unklarheiten und Wissenslücken im Umgang mit betroffenen Männern, etwa zur Behandlung von besonderen Medikamenten-Nebenwirkungen beim Mann, zur Abrechnung der Behandlung oder zu fachärztlichen Zuständigkeiten. So sind sich Hausärzte bei einem positiven Tastbefund zum Teil unsicher, wodurch es zu Überweisungen an Dermatologen oder Urologen kommen kann. Mangelnde praktische Erfahrung mit der Diagnose „Brustkrebs beim Mann" wurde wegen der Seltenheit der Erkrankung sogar von Senologen, also von Experten für die weibliche Brust, berichtet. Auch im Bereich der Rehabilitation sahen einige der Befragten noch Versorgungslücken. Die meisten Befragten wünschten sich neben mehr Fortbildungsmöglichkeiten zum Thema auch eine verbesserte Patientenaufklärung und Öffentlichkeitsarbeit.

Wo bekommen Betroffene Unterstützung?

Unterstützungsangebote wie Brustkrebs-Selbsthilfegruppen, die sich an Frauen richten, werden von Männern selten genutzt. Peter Jurmeister ist Vorsitzender der Selbsthilfeorganisation Netzwerk Männer mit Brustkrebs e.V. (www.brustkrebs-beim-mann.de), die sich speziell an betroffene Männer richtet. Er berichtet hierzu: „Es wird immer wieder betont, dass die Behandlung der Männer mit Brustkrebs nur wenig Probleme bereitet, weil sie analog den Patientinnen behandelt werden. Genau das ist es aber, was männliche Patienten zusätzlich verunsichert, zumal es geschlechtsspezifische Behandlungen für Männer praktisch nicht gibt."

Unterstützung erhalten betroffene Männer auch beim Krebsinformationsdienst des Deutschen Krebsforschungszentrums. „Der Krebsinformationsdienst bietet Männern mit Brustkrebs oder mit einem familiär erhöhten Risiko für eine solche Erkrankung einen schnellen und unkomplizierten Zugang zu spezifischen Informationen. Wir informieren über Besonderheiten bei der Diagnostik, Therapie und Nachsorge und nennen spezialisierte Ansprechpartner", erläutert Dr. Susanne Weg-Remers, die Leiterin des Krebsinformationsdienstes. Die Ärztinnen und Ärzte des Dienstes sind täglich von 8:00 Uhr bis 20:00 Uhr unter der kostenfreien Telefonnummer 0800-420 30 40 oder per Email unter krebsinformationsdienst@dkfz.de erreichbar.

*Quelle: Ernstmann N. et al., Brustkrebs beim Mann. Gesundheitswesen 2020; 82:614-619.

Bildunterschrift:
Brustkrebs beim Mann zählt mit etwa 700 Fällen pro Jahr in Deutschland zu den seltenen Erkrankungen. Als Symbol für männlichen Brustkrebs wird oft eine blau/rosa Schleife in Anlehnung an das Symbol der international agierenden Pink Ribbon Inc. Charity Organisation verwendet.

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Das Deutsche Krebsforschungszentrum (DKFZ) ist mit mehr als 3.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern die größte biomedizinische Forschungseinrichtung in Deutschland. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler erforschen im DKFZ, wie Krebs entsteht, erfassen Krebsrisikofaktoren und suchen nach neuen Strategien, die verhindern, dass Menschen an Krebs erkranken. Sie entwickeln neue Methoden, mit denen Tumoren präziser diagnostiziert und Krebspatienten erfolgreicher behandelt werden können. Beim Krebsinformationsdienst (KID) des DKFZ erhalten Betroffene, Interessierte und Fachkreise individuelle Antworten auf alle Fragen zum Thema Krebs.

Um vielversprechende Ansätze aus der Krebsforschung in die Klinik zu übertragen und so die Chancen von Patientinnen und Patienten zu verbessern, betreibt das DKFZ gemeinsam mit exzellenten Universitätskliniken und Forschungseinrichtungen in ganz Deutschland Translationszentren:

  • Nationales Centrum für Tumorerkrankungen (NCT, 6 Standorte)
  • Deutsches Konsortium für Translationale Krebsforschung (DKTK, 8 Standorte)
  • Hopp-Kindertumorzentrum (KiTZ) Heidelberg
  • Helmholtz-Institut für translationale Onkologie (HI-TRON) Mainz – ein Helmholtz-Institut des DKFZ
  • DKFZ-Hector Krebsinstitut an der Universitätsmedizin Mannheim
  • Nationales Krebspräventionszentrum (gemeinsam mit der Deutschen Krebshilfe)
Das DKFZ wird zu 90 Prozent vom Bundesministerium für Bildung und Forschung und zu 10 Prozent vom Land Baden-Württemberg finanziert und ist Mitglied in der Helmholtz-Gemeinschaft Deutscher Forschungszentren.

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