Darmkrebsvorsorge rettet Leben
Telefonaktion zum Darmkrebsmonat am 07. und 08. März 2019 vom Krebsinformationsdienst und der Stiftung LebensBlicke
Je eher erkannt, desto besser kann Darmkrebs geheilt oder durch die Entfernung von Krebsvorstufen sogar vermieden werden. Nun stehen bei der gesetzlichen Krebsvorsorge Verbesserungen an: Künftig haben Männer fünf Jahre früher, also bereits ab 50 Jahren, Anspruch auf eine Darmspiegelung. Voraussichtlich ab Juli 2019 werden darüber hinaus Versicherte von den Krankenkassen schriftlich zur Darmkrebsfrüherkennung eingeladen. Ziel der Neuerungen: Mehr Menschen sollen die Angebote nutzen – um ihre Gesundheit zu erhalten. Im Rahmen einer bundesweiten Telefonaktion vom Krebsinformationsdienst des Deutschen Krebsforschungszentrums und der Stiftung LebensBlicke beantworten am 07 und 08. März 2019 Ärztinnen und Ärzte alle Fragen rund um das Thema Darmkrebs.
Immer noch werden die gesetzlichen Angebote zur Vorbeugung und Früherkennung von Darmkrebs zu selten genutzt. Beispiel Darmspiegelung: Der Goldstandard für eine sichere Diagnostik wird nur von 20 bis 30 Prozent der Versicherten im entsprechenden Alter wahrgenommen*. Dabei konnte berechnet werden, dass mithilfe dieser Maßnahme in den ersten zehn Jahren nach ihrer Einführung 180.000 Darmkrebsfälle verhindert wurden. Denn Darmkrebs entwickelt sich in aller Regel aus langsam wachsenden Vorstufen, den sogenannten Adenomen. Diese können bei der Darmspiegelung direkt entfernt werden.
Diffuse Ängste vor der Darmspiegelung
Was also hält viele Menschen dennoch davon ab, das Angebot zu nutzen? „Nach unseren Erfahrungen ist die Darmspieglung immer noch mit diffusen Befürchtungen und Ängsten behaftet", so Dr. Susanne Weg-Remers, Leiterin des Krebsinformationsdienstes des Deutschen Krebsforschungszentrums. Der Service beantwortet seit über 30 Jahren nicht nur Fragen von Krebspatienten und ihren Angehörigen, sondern informiert auch zu den Themen Vorbeugung und Früherkennung. Professor Jürgen Riemann, Internist und Gastroenterologe sowie Vorstandsvorsitzender der Stiftung LebensBlicke, kennt das Problem ebenfalls: „Auch, wenn Erkrankungen wie Darmkrebs längst nicht mehr so tabuisiert werden wie früher, Berührungsängste gibt es bei dem Thema nach wie vor. Umso wichtiger sind umfassende Informationen und Aufklärung." Die Stiftung setzt sich seit 1998 für die Information der Bevölkerung über die Möglichkeiten der Darmkrebsfrüherkennung ein und engagiert sich für die Motivation zur Teilnahme an den angebotenen Maßnahmen.
Besonderer Service: Telefonaktion
Zum Darmkrebsmonat 2019 haben sich die Stiftung LebensBlicke und der Krebsinformationsdienst zusammengetan, um allen Interessierten ein besonderes Angebot zu machen. Am 07. und 08. März stehen Jürgen Riemann sowie die Ärztinnen und Ärzte des Krebsinformationsdienstes zur Beantwortung von Fragen zur Verfügung (von 08:00 Uhr bis 20:00 Uhr, Telefon 0800-420 30 40, kostenfrei):
• Was kann ich tun, um mich vor Darmkrebs zu schützen?
• Welche Früherkennungsuntersuchungen stehen mir zu?
• Sind diese mit Risiken verbunden?
• Wer übernimmt die Kosten?
• Was bewirken die neuen gesetzlichen Regelungen?
Lange gefordert: Darmspieglung für Männer ab 50
Wissenschaftliche Daten haben gezeigt, dass Männer im Vergleich zu Frauen ein höheres Risiko haben und früher im Leben an Darmkrebs erkranken. Daher wird Männern künftig bereits ab einem Alter von 50, und nicht wie bisher ab 55 Jahren, eine Darmspiegelung angeboten. „Wir begrüßen diesen Fortschritt, den auch die Stiftung LebensBlicke schon lange gefordert hat", so Riemann. „Sicherlich lassen sich damit die Erkrankungszahlen weiter reduzieren – vorausgesetzt, die Männer nehmen das Angebot auch wahr." Als wichtige Verbesserung für die Darmkrebsprävention gilt auch die Neuregelung, nach der voraussichtlich ab Juli alle Teilnahmeberechtigten von den Krankenkassen zu den Früherkennungsuntersuchungen für Darmkrebs eingeladen werden. „Es gibt Studien, die zeigen, dass die Teilnehmerraten steigen, wenn ein persönliches Anschreiben zum Einsatz kommt", ergänzt Weg-Remers. „Wir hoffen bei der Telefonaktion auf große Resonanz. Denn Wissen ist unbedingt notwendig, wenn es darum geht, eine gute Entscheidung zu treffen." Wer den schriftlichen Weg bevorzugt, kann seine Fragen auch per E-Mail an krebsinformationsdienst@dkfz.de richten.
*Nicht berücksichtigt wurden bei dieser Angabe die Koloskopien, die nicht als Früherkennungskoloskopie, sondern aus anderen Gründen, zum Beispiel zur Abklärung eines positiven Tests auf Blut im Stuhl oder von Beschwerden, durchgeführt wurden.
Ein Bild liegt unter folgendem Link zum Download bereit:
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Die Stiftung Lebensblicke – Früherkennung Darmkrebs – wurde 1998 gegründet und ist die älteste Stiftung, die sich in Deutschland für die Aufklärung der Bevölkerung über die Darmkrebsvorsorge einsetzt. Sie ist gemeinnützig und finanziert sich ausschließlich über Spenden und Zustiftungen. Weitere Informationen unter www.lebensblicke.de.
Der Krebsinformationsdienst (KID) des Deutschen Krebsforschungszentrums beantwortet alle Fragen rund um das Thema Krebs – am Telefon (0800-420 30 40), per E-Mail (krebsinformationsdienst@dkfz.de) sowie in persönlichen Sprechstunden in Heidelberg und Dresden. Das geschulte Ärzteteam geht mit fundierten fachlichen Informationen auf individuelle Fragen ein. Die Internetseite www.krebsinformationsdienst.de liefert aktuelles Wissen, nützliche Tipps und Adressen. Mit eigener Telefonnummer (0800-430 40 50) und E-Mail-Adresse (kid.med@dkfz.de) ist der KID auch Anlaufstelle für medizinische Fachkreise. Der Krebsinformationsdienst ist ein kostenfreies Angebot des Deutschen Krebsforschungszentrums. Er kann daher unabhängig informieren, frei von Interessenkonflikten und ohne Werbung.
Das Deutsche Krebsforschungszentrum (DKFZ) ist mit mehr als 3.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern die größte biomedizinische Forschungseinrichtung in Deutschland. Über 1.000 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler erforschen im DKFZ, wie Krebs entsteht, erfassen Krebsrisikofaktoren und suchen nach neuen Strategien, die verhindern, dass Menschen an Krebs erkranken. Sie entwickeln neue Methoden, mit denen Tumoren präziser diagnostiziert und Krebspatienten erfolgreicher behandelt werden können. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Krebsinformationsdienstes (KID) klären Betroffene, interessierte Bürger und Fachkreise über die Volkskrankheit Krebs auf. Gemeinsam mit dem Universitätsklinikum Heidelberg hat das DKFZ das Nationale Centrum für Tumorerkrankungen (NCT) Heidelberg eingerichtet, in dem vielversprechende Ansätze aus der Krebsforschung in die Klinik übertragen werden. Im Deutschen Konsortium für Translationale Krebsforschung (DKTK), einem der sechs Deutschen Zentren für Gesundheitsforschung, unterhält das DKFZ Translationszentren an sieben universitären Partnerstandorten. Die Verbindung von exzellenter Hochschulmedizin mit der hochkarätigen Forschung eines Helmholtz-Zentrums ist ein wichtiger Beitrag, um die Chancen von Krebspatienten zu verbessern. Das DKFZ wird zu 90 Prozent vom Bundesministerium für Bildung und Forschung und zu 10 Prozent vom Land Baden-Württemberg finanziert und ist Mitglied in der Helmholtz-Gemeinschaft Deutscher Forschungszentren.