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Versuchstierzahlen 2017 in Deutschland

Nr. 02c | 08.01.2019

© DKFZ

Im Jahr 2017 wurden in Deutschland 740.000 Tiere für wissenschaftliche Zwecke getötet, und weitere 2 Millionen Tiere für Versuche eingesetzt. Diese Zahlen meldete das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft Ende Dezember. Die Gesamtzahl der Versuchstiere 2017 liegt mit 2,8 Millionen auf ähnlichem Niveau wie in den Jahren 2015 und 2016. In Deutschland werden jährlich etwa 765 Millionen Tiere – Geflügel, Rinder, Schweine – geschlachtet, als Nahrung für Menschen und Haustiere (Quelle: BM für Ernährung und Landwirtschaft, 2014). Alle in der Forschung verwendeten Tiere, zu allermeist Mäuse und Ratten, machen zusammen nicht einmal 0,4 Prozent dieser Zahl aus.

Krebsforschung hat das Ziel, zukünftigen Krebspatienten wirksamere und gezieltere Therapien anzubieten, um sie zu heilen oder ihnen zumindest mehr Lebenszeit bei guter Lebensqualität zu ermöglichen. Krebsforschung ist auch zukünftig auf Tierversuche angewiesen, denn die Krankheit Krebs ist viel zu komplex, um sie nur an Zellen oder Organoiden in der Kulturschale zu erforschen. Ein Beispiel für den Nutzen von Tierversuchen in der Krebsforschung ist die mit dem Nobelpreis 2018 ausgezeichnete Entdeckung, wie Tumorzellen das körpereigene Immunsystem ausbremsen. Auf der Entschlüsselung dieser komplexen Mechanismen in Mäusen basieren Krebs-Immuntherapien, die heute bereits Zehntausenden von Krebspatienten helfen. Ohne Tierversuche wäre die Entwicklung dieser neuartigen und bahnbrechenden Krebsbehandlungen undenkbar gewesen.

Der immensen gesundheitlichen Bedrohung durch Krebserkrankungen in einer alternden Gesellschaft können wir nur mit innovativen Forschungsergebnissen, die neue therapeutische Wege aufzeigen, begegnen. Dafür sind Krebsforscher darauf angewiesen, auch weiterhin im heutigen Umfang Untersuchungen an Mäusen und Ratten durchführen zu können. Durch die Verschärfung des Deutschen Tierschutzgesetzes im Jahr 2013 wurde die Durchführung von Tierversuchen sehr erschwert. Dies stellt für die Krebsforscher bereits heute eine enorme Herausforderung dar. Jede weitere Einschränkung würde bedeuten, dass weniger Forschungsergebnisse gewonnen würden. Das hätte zur Konsequenz, dass Patienten mit Krebs oder anderen schwersten Erkrankungen verbesserte oder neue Therapien verspätet oder gar nicht erhalten würden.

Das Deutsche Krebsforschungszentrum (DKFZ) ist mit mehr als 3.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern die größte biomedizinische Forschungseinrichtung in Deutschland. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler erforschen im DKFZ, wie Krebs entsteht, erfassen Krebsrisikofaktoren und suchen nach neuen Strategien, die verhindern, dass Menschen an Krebs erkranken. Sie entwickeln neue Methoden, mit denen Tumoren präziser diagnostiziert und Krebspatienten erfolgreicher behandelt werden können. Beim Krebsinformationsdienst (KID) des DKFZ erhalten Betroffene, Interessierte und Fachkreise individuelle Antworten auf alle Fragen zum Thema Krebs.

Um vielversprechende Ansätze aus der Krebsforschung in die Klinik zu übertragen und so die Chancen von Patientinnen und Patienten zu verbessern, betreibt das DKFZ gemeinsam mit exzellenten Universitätskliniken und Forschungseinrichtungen in ganz Deutschland Translationszentren:

  • Nationales Centrum für Tumorerkrankungen (NCT, 6 Standorte)
  • Deutsches Konsortium für Translationale Krebsforschung (DKTK, 8 Standorte)
  • Hopp-Kindertumorzentrum (KiTZ) Heidelberg
  • Helmholtz-Institut für translationale Onkologie (HI-TRON) Mainz – ein Helmholtz-Institut des DKFZ
  • DKFZ-Hector Krebsinstitut an der Universitätsmedizin Mannheim
  • Nationales Krebspräventionszentrum (gemeinsam mit der Deutschen Krebshilfe)
Das DKFZ wird zu 90 Prozent vom Bundesministerium für Bildung und Forschung und zu 10 Prozent vom Land Baden-Württemberg finanziert und ist Mitglied in der Helmholtz-Gemeinschaft Deutscher Forschungszentren.

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