Schwanger werden während einer Brustkrebstherapie? Besser nicht.
An Brustkrebs erkrankte Frauen sollten während der Therapiephase eine Schwangerschaft möglichst vermeiden. Zum einen können Antihormon-, Strahlen- oder Chemotherapie das werdende Kind schädigen. Zum anderen kann der Behandlungserfolg gefährdet sein, wenn die Krebstherapie aufgrund einer Schwangerschaft unterbrochen werden muss. Daher empfehlen nationale* und internationale Fachgesellschaften eine sichere Schwangerschaftsverhütung. Aber welche Verhütungsmethode ist in dieser Situation richtig und worauf ist zu achten? Diese und weitere Fragen, auch zum Thema Familienplanung nach Brustkrebstherapie, beantwortet der Krebsinformationsdienst (KID) des Deutschen Krebsforschungszentrums täglich von 08:00 Uhr bis 20:00 Uhr telefonisch unter 0800-420 30 40.
Nicht empfohlen: Hormonelle Verhütung
Fest steht: Um während der Brustkrebstherapie den Behandlungserfolg nicht zu gefährden, ist eine sichere Schwangerschaftsverhütung wichtig. Bisher gibt es zu wenige Daten, um abschätzen zu können, inwieweit das Rückfallrisiko durch hormonelle Verhütungsmethoden beeinflusst wird. Die Empfehlungen der Fachgesellschaften beruhen vor allem auf grundsätzlichen Überlegungen, da das Wachstum von Brustkrebs häufig hormonabhängig ist. „Bei Anwendung von hormonellen Verhütungsmethoden besteht die Gefahr, dass der Tumor zum Wachsen angeregt wird. Auf Pille, Hormonpflaster oder -spirale sollte daher möglichst verzichtet werden", erläutert Dr. Susanne Weg-Remers, Leiterin des Krebsinformationsdienstes des Deutschen Krebsforschungszentrums.
Unkritisch
Hinsichtlich des Rückfallrisikos unbedenklich sind hormonfreie Intrauterinpessare („Kupfer-Spirale", „Kupfer-Kette"). Darüber hinaus können Barriere-Methoden wie Kondome oder Diaphragma eingesetzt werden – allerdings mit Abstrichen hinsichtlich der Sicherheit. Ein irreversibler operativer Eingriff wie eine Eileiter-Unterbindung kommt nur für Patientinnen in Frage, die ihre Familienplanung bereits abgeschlossen haben.
Vorsicht geboten
Die psychischen und physischen Belastungen, die mit einer Krebserkrankung verbunden sind, können dazu führen, dass die Monatsblutung längere Zeit ausbleibt. Das muss aber nicht zwangsläufig heißen, dass eine Empfängnis nicht möglich ist. Gerade bei jüngeren Frauen unter 40 Jahren setzt die Monatsblutung in etwa 40 Prozent der Fälle nach einer Chemotherapie wieder ein. Wann dies geschieht, ist individuell verschieden. Für Frauen mit langjähriger Antihormontherapie gilt: Da der Eisprung nicht unterdrückt wird, muss eine zusätzliche – nicht hormonelle – Verhütungsmethode zum Einsatz kommen, um eine Schwangerschaft auszuschließen.
Die „Pille danach"
Kommt es zu einer Verhütungspanne, kann auch bei Brustkrebspatientinnen die Pille danach verwendet werden – und das, obwohl es sich um ein Hormonpräparat handelt. Diese einmalige Hormonbehandlung wird in diesem Fall in Kauf genommen, um das größere Risiko einer ungewollten Schwangerschaft zu vermeiden.
Apropos Sicherheit
Der Pearl-Index ist ein Richtwert, der Aufschluss über die Zuverlässigkeit einer Verhütungsmethode gibt. Ein Kondom hat bei Frauen beispielsweise den Index 5-21. Das heißt, bei Verwendung von Kondomen über zwölf Monate werden von 100 Frauen 5 bis 21 schwanger. Das Diaphragma hat einen Pearl-Index von 6-12. Grundsätzlich gilt: Je niedriger der Zahlenwert, desto sicherer ist die Verhütungsmethode. Die Kupferspirale schützt mit einem Pearl-Index von 0,6-0,8 im Vergleich zum Kondom oder dem Diaphragma daher deutlich besser vor einer ungewollten Schwangerschaft.
* Empfehlungen der Arbeitsgemeinschaft Gynäkologische Onkologie (AGO)/ Kommission Mamma online unter www.ago-online.de/de/infothek-fuer-aerzte/leitlinienempfehlungen/mamma/
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