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Hector-Forschungspreis Onkologie 2014 an Ina Oehme

Nr. 48 | 13.10.2014 | von Koh

Neuroblastome und Medulloblastome sind bösartige Tumoren, die – vorwiegend bei Kindern – aus embryonalen Nervenzellen entstehen. Dr. Ina Oehme aus dem Deutschen Krebsforschungszentrum entdeckte ein Protein, das das Notfall-Programm „Autophagie“ aktiviert und dadurch die Neuroblastomzellen vor Chemotherapie schützt. Mit einem Wirkstoff gegen dieses Protein wollen Oehme und Kollegen eine neue Therapie gegen bösartige Tumoren des Nervensystems bei Kindern entwickeln. Für diese Leistung wird die Wissenschaftlerin mit dem mit 20.000 Euro dotierten Hector-Forschungspreis Onkologie 2014 ausgezeichnet.

Dr. Ina Oehme
© dkfz.de

Neuroblastome, bösartige Tumoren, die vorwiegend bei Säuglingen und Kleinkindern auftreten, entstehen aus Zellen des embryonalen Nervensystems. Die Erkrankungen verlaufen extrem unterschiedlich. Manche bilden sich spontan zurück, andere nehmen trotz intensiver Behandlung einen tödlichen Ausgang. „Wir brauchen daher dringend wirksamere Therapien gegen die aggressive Form der Erkrankung“, sagt die Preisträgerin Dr. Ina Oehme.

Geraten Krebszellen durch eine Chemotherapie und die damit verbundenen Schäden an ihrem Erbgut in eine bedrohliche Stresssituation, so aktivieren sie das Notfall-Programm Autophagie: Sie bauen momentan nicht benötigte Zellbestandteile ab und nützen die so gewonnene Energie zum Überleben. Ina Oehme und ihre Kollegen hatten entdeckt, dass in Neuroblastom- und Medulloblastomzellen das Protein HDAC10 für die Aktivierung der Autophagie verantwortlich ist. Schalteten die Forscher das Eiweiß experimentell aus, so konnten die Krebszellen das Notfall-Programm nicht mehr starten.

Die Molekularbiologin Ina Oehme forscht in der Abteilung von Prof. Olaf Witt, die am Deutschen Krebsforschungszentrum und am Universitätsklinikum Heidelberg angesiedelt ist. Gemeinsam mit ihren Kollegen will sie nun Wirkstoffe entwickeln, die das Protein HDAC10 gezielt ausschalten. Die Juroren der H.W. & J. Hector Stiftung waren besonders begeistert davon, dass Ina Oehmes Arbeit innovative Forschung direkt mit einer möglichen klinischen Anwendung verbindet.

Die 1995 vom Ehepaar Josephine und Dr. h.c. Hans-Werner Hector gegründete H.W. & J. Hector Stiftung unterstützt – vorrangig, jedoch nicht ausschließlich, in Baden-Württemberg –Krebs-und Aidsforschung, hilft im sozialen Bereich und fördert Kunst und Museen. Sie vergibt den Hector-Forschungspreis Onkologie alle zwei Jahre. Der diesjährige Preis wurde am 11. Oktober bei der Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Hämatologie und Onkologie (DGHO) in Hamburg verliehen.

Das Deutsche Krebsforschungszentrum (DKFZ) ist mit mehr als 3.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern die größte biomedizinische Forschungseinrichtung in Deutschland. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler erforschen im DKFZ, wie Krebs entsteht, erfassen Krebsrisikofaktoren und suchen nach neuen Strategien, die verhindern, dass Menschen an Krebs erkranken. Sie entwickeln neue Methoden, mit denen Tumoren präziser diagnostiziert und Krebspatienten erfolgreicher behandelt werden können. Beim Krebsinformationsdienst (KID) des DKFZ erhalten Betroffene, Interessierte und Fachkreise individuelle Antworten auf alle Fragen zum Thema Krebs.

Um vielversprechende Ansätze aus der Krebsforschung in die Klinik zu übertragen und so die Chancen von Patientinnen und Patienten zu verbessern, betreibt das DKFZ gemeinsam mit exzellenten Universitätskliniken und Forschungseinrichtungen in ganz Deutschland Translationszentren:

  • Nationales Centrum für Tumorerkrankungen (NCT, 6 Standorte)
  • Deutsches Konsortium für Translationale Krebsforschung (DKTK, 8 Standorte)
  • Hopp-Kindertumorzentrum (KiTZ) Heidelberg
  • Helmholtz-Institut für translationale Onkologie (HI-TRON) Mainz – ein Helmholtz-Institut des DKFZ
  • DKFZ-Hector Krebsinstitut an der Universitätsmedizin Mannheim
  • Nationales Krebspräventionszentrum (gemeinsam mit der Deutschen Krebshilfe)
Das DKFZ wird zu 90 Prozent vom Bundesministerium für Bildung und Forschung und zu 10 Prozent vom Land Baden-Württemberg finanziert und ist Mitglied in der Helmholtz-Gemeinschaft Deutscher Forschungszentren.

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