Brustimplantate - ist eine Mammographie möglich?
In Deutschland lassen sich jährlich 15.000 bis 20.000 Frauen die Brüste vergrößern, so die Schätzung der Deutschen Gesellschaft für Ästhetisch-Plastische Chirurgie. Können Frauen mit kosmetischen Brustimplantaten noch eine Mammographie durchführen lassen, zur Krebsfrüherkennung oder um einen Krebsverdacht abzuklären? Diese Fragen beantwortet der Krebsinformationsdienst KID des Deutschen Krebsforschungszentrums in seinem "Aktuellen Thema" zum Brustkrebsmonat Oktober.
Die Mammographie ist die wichtigste Untersuchung, um einen Brustkrebsverdacht abzuklären, beispielsweise bei einem tastbaren Knoten. Außerdem ist sie in Deutschland Teil des gesetzlichen Krebsfrüherkennungsprogramms. Frauen zwischen 50 und 69 Jahren erhalten alle zwei Jahre eine Einladung zur Mammographie.
Doch wie sieht Krebsfrüherkennung bei Frauen aus, die sich einer kosmetischen Brustvergrößerung unterzogen haben? In Deutschland lassen sich pro Jahr etwa 15.000 bis 20.000 Frauen Implantate einsetzen, nicht gerechnet die Patientinnen, die aus medizinischen Gründen ein Brustimplantat erhalten. Können Implantat-Trägerinnen am Mammographie-Screening teilnehmen? Welche Untersuchungen setzen Ärzte bei ihnen ein, wenn Krebsverdacht besteht? Lassen sich bösartige Veränderungen trotz der Implantate überhaupt zuverlässig erkennen?
Generell gilt: Brustimplantate sind kein Hinderungsgrund für eine Teilnahme am Mammographie-Screening oder für eine Mammographie zur Abklärung eines Krebsverdachts. Es gibt Untersuchungstechniken, die auf das Implantat Rücksicht nehmen. Daher empfiehlt Dr. Susanne Weg-Remers, Leiterin des Krebsinformationsdienstes: „In jedem Fall sollten Frauen die Röntgenassistentin, die die Mammographie durchführt, auf ihre Implantate hinweisen. Bei der Vorbereitung der Untersuchung helfen Unterlagen, die über die Art des Implantats und seine genaue Lokalisation Auskunft geben, beispielsweise ein Implantat-Pass oder entsprechende Arztbriefe. Eine Mammographie kann aber auch durchgeführt werden, wenn diese Informationen nicht vorliegen.“
Stellt sich bei der Beurteilung der Aufnahmen heraus, dass das Brustgewebe nicht gut genug abgebildet wurde, kommen weitere Untersuchungsmethoden in Betracht: etwa Ultraschall oder eine Magnetresonanztomographie (MRT). Auch wenn die Mammographie wegen Verhärtungen rund um die Implantate, einer sogenannten Kapselfibrose, schmerzhaft ist, sind diese Methoden eine Alternative.
Vertiefende Informationen zur Mammographie bei Frauen mit Brustimplantaten sind auf den Internetseiten des Krebsinformationsdienstes (http://www.krebsinformationsdienst.de/aktuelles/2013/news73.php) zu finden. Individuelle Antworten geben auch die ärztlichen Mitarbeitern der Telefonhotline des KID.
Hintergrund:
Brustkrebs ist die häufigste Krebserkrankung bei Frauen in Deutschland. Etwa jede zehnte Frau wird im Laufe ihres Lebens erkranken, so die Schätzung des Zentrums für Krebsregisterdaten am Robert-Koch-Institut. Brustkrebs ist auch die Krebserkrankung, zu der beim Krebsinformationsdienst KID die meisten Fragen eingehen – fast 7.000 der jährlich ca. 30.000 Anfragen per Telefon oder E-Mail drehen sich um dieses Thema. Gestellt werden neben Fragen zur Früherkennung von Brustkrebs auch sehr häufig Fragen zur Behandlung und zum Leben mit Brustkrebs im Alltag.
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Das Deutsche Krebsforschungszentrum (DKFZ) ist mit mehr als 3.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern die größte biomedizinische Forschungseinrichtung in Deutschland. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler erforschen im DKFZ, wie Krebs entsteht, erfassen Krebsrisikofaktoren und suchen nach neuen Strategien, die verhindern, dass Menschen an Krebs erkranken. Sie entwickeln neue Methoden, mit denen Tumoren präziser diagnostiziert und Krebspatienten erfolgreicher behandelt werden können. Beim Krebsinformationsdienst (KID) des DKFZ erhalten Betroffene, Interessierte und Fachkreise individuelle Antworten auf alle Fragen zum Thema Krebs.
Um vielversprechende Ansätze aus der Krebsforschung in die Klinik zu übertragen und so die Chancen von Patientinnen und Patienten zu verbessern, betreibt das DKFZ gemeinsam mit exzellenten Universitätskliniken und Forschungseinrichtungen in ganz Deutschland Translationszentren:
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