Untersuchungen am “Skelett“ der Zelle führen zu wichtigen Tumormarkern, Analysen des menschlichen Erbguts geben Hinweise auf individuelle Krebstherapien – zwei von vielen Beispielen, die die enge Verknüpfung der Grundlagenforschung im Deutschen Krebsforschungszentrum mit der klinischen Anwendung deutlich machen. In der neuen Ausgabe von “einblick“, der Zeitschrift des Deutschen Krebsforschungszentrums, blickt Professor Gerhard van Kaick, Leiter der Abteilung Onkologische Diagnostik und Therapie, auf die 35jährige Geschichte des Zentrums zurück. Er erläutert, wie sich die Forschungseinrichtung vom Image der “Mäusedoktoren“ befreit und zum kompetenten Partner der Kliniken entwickelt hat.
Die soeben erschienene Doppel-Ausgabe berichtet zudem über verschiedene geschichtliche Entwicklungen in der Krebsmedizin, beispielsweise über die ersten Ansätze zur Einrichtung eines Krebsregisters und zur gezielten Aufklärung der Bevölkerung über Krebsursachen und ihre Verhütung zu Beginn des 20. Jahrhunderts in Deutschland.
“Emigrationsschicksale verfolgen, ergänzen und das Unrecht, das einzelnen Wissenschaftlern widerfuhr, rekonstruieren und beim Namen nennen“ ist das Ziel von Professor Peter Voswinckel. Der Lübecker Medizinhistoriker erstellt die Neuausgabe des letzten umfassenden Ärztelexikons vor der Machtübernahme der Nationalsozialisten im Jahr 1933. Auf der Grundlage seiner Arbeit berichtet “einblick“ über die Schicksale bedeutender Krebsmediziner während des Dritten Reichs. So musste der Berliner Strahlentherapeut Professor Paul Lazarus 1937 in die Schweiz emigrieren, der Heidelberger Krebsforscher Professor Richard Werner starb 1945 im Konzentrationslager Theresienstadt.
Statistisch gesehen kommt im Sloan-Kettering Memorial Center in New York mehr als ein Arzt auf ein Patientenbett. 15 hauptamtliche Psychiater und Psychologen gehören zum Personal des weltweit ältesten und größten privaten Krebszentrums. Der neue “einblick“ beschreibt die Entstehung und die besonderen Angebote des Krebszentrums, wie etwa den “Live-Chat“ zwischen Patienten und Ärzten im Internet oder einen separaten, luxuriös ausgestatteten Pavillon für die Behandlung ambulanter Patienten.
Weitere Themen des Magazins sind das zunehmende Engagement von krebskranken Männern in Selbsthilfegruppen, die Wandlung der Brustkrebstherapie von der radikalen Operation zur differenzierten Behandlung sowie die Rolle von Krebs als Metapher und Symbol in der Literatur.
“einblick“ kann schriftlich abonniert werden – vorerst kostenlos – oder ab 24. Oktober 2000 im Internet abgerufen werden unter: www.dkfz.de/einblick/index.htm
Über das DKFZ
Das Deutsche Krebsforschungszentrum (DKFZ) ist mit mehr als 3.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern die größte biomedizinische Forschungseinrichtung in Deutschland. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler erforschen im DKFZ, wie Krebs entsteht, erfassen Krebsrisikofaktoren und suchen nach neuen Strategien, die verhindern, dass Menschen an Krebs erkranken. Sie entwickeln neue Methoden, mit denen Tumoren präziser diagnostiziert und Krebspatienten erfolgreicher behandelt werden können. Beim Krebsinformationsdienst (KID) des DKFZ erhalten Betroffene, Interessierte und Fachkreise individuelle Antworten auf alle Fragen zum Thema Krebs.
Um vielversprechende Ansätze aus der Krebsforschung in die Klinik zu übertragen und so die Chancen von Patientinnen und Patienten zu verbessern, betreibt das DKFZ gemeinsam mit exzellenten Universitätskliniken und Forschungseinrichtungen in ganz Deutschland Translationszentren:
- Nationales Centrum für Tumorerkrankungen (NCT, 6 Standorte)
- Deutsches Konsortium für Translationale Krebsforschung (DKTK, 8 Standorte)
- Hopp-Kindertumorzentrum (KiTZ) Heidelberg
- Helmholtz-Institut für translationale Onkologie (HI-TRON) Mainz – ein Helmholtz-Institut des DKFZ
- DKFZ-Hector Krebsinstitut an der Universitätsmedizin Mannheim
- Nationales Krebspräventionszentrum (gemeinsam mit der Deutschen Krebshilfe)
Das DKFZ wird zu 90 Prozent vom Bundesministerium für Bildung und Forschung und zu 10 Prozent vom Land Baden-Württemberg finanziert und ist Mitglied in der Helmholtz-Gemeinschaft Deutscher Forschungszentren.