Nr. 17

Top-Forschung goes business

Wissenschaftler des Zentrums liegen mit Publikationen und Ausgründungen vorn – Erster und zweiter Preis im Wettbewerb “genius biotech award“

Engagierte Forschungsarbeit zahlt sich für Immunologen des Deutschen Krebsforschungszentrums aus: So belegte Professor Peter Krammer, Leiter der Abteilung Immungenetik, Platz 1 in einem Zitationsvergleich wissenschaftlicher Fachartikel. Dabei bewertete die Zeitschrift “Laborjournal“, wie oft immunologische Veröffentlichungen aus Deutschland und der Schweiz im Zeitraum Januar 1997 bis Januar 2001 von Fachkollegen zitiert wurden. Platzierungen auf den Rängen 3 und 5 gab

es zudem für Dr. Marcus Peter und Dr. Carsten Scaffidi, ehemaligen Mitarbeitern von Peter Krammer. Dr. Henning Walczak, Leiter der Arbeitsgruppe Apoptoseregulation, belegte mit 669 Zitierungen Rang 19. Unter die Top 50 im Zitationsvergleich gelangten auch Dr. Jan Paul Medema, der bis 1998 im Krebsforschungszentrum arbeitete, und Professor Günther Hämmerling, Leiter der Abteilung Molekulare Immunologie.

Der Fleiß der Heidelberger Forscher schlägt sich auch in anderer Form nieder: Im Frühjahr 2000 hatten Henning Walczak und Peter Krammer zusammen mit ehemaligen Kollegen, die inzwischen Erfahrungen aus dem Pharmabereich und der Unternehmensführung mitbringen, die Firma Apogenix Biotechnology AG gegründet. Für ihr Unternehmenskonzept erhielt das Gründerteam kürzlich den mit 60 000 Mark dotierten ersten Preis des Internationalen Businessplan-Wettbewerbs “genius biotech award“. Das junge Unternehmen will neue Therapien auf der Basis des programmierten Zelltods entwickeln. Störungen dieses als Apoptose bezeichneten Vorgangs können zu Krebs führen. Andererseits ist ein “Zuviel“ des programmierten Zelltods zum Beispiel bei Schlaganfall, AIDS und Alzheimer an der Krankheitsentstehung beteiligt. Die Wissenschaftler der Apogenix Biotechnology AG werden neue Medikamente entwickeln, um diesen Prozess gezielt zu beeinflussen.

Eine raffinierte Verbindung zwischen Proteinbiochemie und Laserdrucktechnik haben Dr. Frank Breitling, Abteilung Molekulare Genomanalyse, und Privatdozent Dr. F. Ralf Bischoff, Abteilung Molekulare Biologie der Mitose, geschaffen: In dem Start-Up-Unternehmen PEPperPRINT wollen die Wissenschaftler ein System zur Marktreife entwickeln, bei dem Proteinfragmente Baustein für Baustein mit Hilfe von speziellen Tonerpartikeln direkt auf einer Trägerfolie synthetisiert werden können. Die Grundlage dafür bildet ein modifizierter Laserdrucker. Die so erzeugten Peptid-Chips lassen sich vielfältig einsetzen: So eignen sie sich etwa für die Diagnose von Krankheiten, zur Aufklärung von Erkrankungen des Immunsystems und für die Entwicklung von neuen therapeutischen Wirkstoffen. Vorteil des Verfahrens ist es, dass aus einer Vielzahl von Peptiden bestimmte Moleküle einfach, schnell und kostengünstig identifiziert werden können. Eine erfolgversprechende Geschäftsidee, urteilte die Jury des “genius biotech award“ und verlieh dem jungen Unternehmen den mit 40 000 Mark dotierten 2. Preis des Internationalen Businessplan-Wettbewerbs, den das Land Baden-Württemberg ausgeschrieben hatte.

Über das DKFZ

Das Deutsche Krebsforschungszentrum (DKFZ) ist mit mehr als 3.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern die größte biomedizinische Forschungseinrichtung in Deutschland. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler erforschen im DKFZ, wie Krebs entsteht, erfassen Krebsrisikofaktoren und suchen nach neuen Strategien, die verhindern, dass Menschen an Krebs erkranken. Sie entwickeln neue Methoden, mit denen Tumoren präziser diagnostiziert und Krebspatienten erfolgreicher behandelt werden können. Beim Krebsinformationsdienst (KID) des DKFZ erhalten Betroffene, Interessierte und Fachkreise individuelle Antworten auf alle Fragen zum Thema Krebs.

Um vielversprechende Ansätze aus der Krebsforschung in die Klinik zu übertragen und so die Chancen von Patientinnen und Patienten zu verbessern, betreibt das DKFZ gemeinsam mit exzellenten Universitätskliniken und Forschungseinrichtungen in ganz Deutschland Translationszentren:

  • Nationales Centrum für Tumorerkrankungen (NCT, 6 Standorte)
  • Deutsches Konsortium für Translationale Krebsforschung (DKTK, 8 Standorte)
  • Hopp-Kindertumorzentrum (KiTZ) Heidelberg
  • Helmholtz-Institut für translationale Onkologie (HI-TRON) Mainz – ein Helmholtz-Institut des DKFZ
  • DKFZ-Hector Krebsinstitut an der Universitätsmedizin Mannheim
  • Nationales Krebspräventionszentrum (gemeinsam mit der Deutschen Krebshilfe)

Das DKFZ wird zu 90 Prozent vom Bundesministerium für Bildung und Forschung und zu 10 Prozent vom Land Baden-Württemberg finanziert und ist Mitglied in der Helmholtz-Gemeinschaft Deutscher Forschungszentren.

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