Mit klassischen Medikamenten sind die neuen zellulären Immuntherapien nicht zu vergleichen. Medikamente sind chemisch klar definierte Substanzen. Zelluläre Immuntherapien dagegen bestehen aus lebenden körpereigenen Abwehrzellen von Krebspatienten. Diese Zellen werden im Labor gentechnisch verändert und vermehrt – und dann wieder in den Körper zurückgegeben, wo sie dank der genetischen Aufrüstung gezielt gegen die entarteten Tumorzellen vorgehen können. Bei einigen Patienten führen die zellulären Immuntherapien zu spektakulären Erfolgen. Doch bei anderen Betroffenen schlagen die Behandlungen fehl. Weitere Forschungsanstrengungen sind nötig, um diese neue und vielversprechende Behandlungsmethode weiterzuentwickeln, so dass mehr Patientinnen und Patienten von ihr profitieren können.
Europaweiter Wettbewerb unter Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern
Aus diesem Grund war die diesjährige Ausschreibung der Stiftung Swiss Bridge dem Thema der zellulären Immuntherapien gewidmet. Um den Swiss Bridge Award 2019 haben sich insgesamt 52 junge Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus ganz Europa beworben. Die mit angesehenen Expertinnen und Experten besetzte Jury hat in einem zweistufigen Evaluationsverfahren schließlich zwei Projekte ausgewählt. Die beiden Projektleiter, Denis Migliorini von den Universitätsspitälern Genf und Lukas Bunse vom Universitätsklinikum Mannheim und dem Deutschen Krebsforschungszentrum in Heidelberg nahmen am 23. Oktober bei einer Festveranstaltung in Zürich Schecks über je 250.000 Franken für die Realisierung ihrer Forschungsvorhaben entgegen.
Immuntherapien für Hirntumoren
Zelluläre Immuntherapien haben bisher vor allem bei der Bekämpfung verschiedener Arten von Blutkrebs Erfolge gezeitigt. Lukas Bunse und sein Team versuchen nun, die Behandlungsmethode auf Gliome auszuweiten. Das sind Hirntumoren, die umgebendes Gewebe infiltrieren – und aufgrund ihres invasiven Wachstums mit einer operativen Entfernung derzeit nicht zu heilen sind. Die Forscher um Bunse haben in bisherigen Studien vielversprechende Zielmoleküle in den Gliomzellen ausfindig gemacht – und möchten nun im geplanten Forschungsprojekt neue genetisch veränderte Abwehrzellen herstellen, die sich gezielt gegen diese Strukturen der Hirntumorzellen richten. Anschließend wollen die Wissenschaftler – zunächst an Mäusen und anschließend bei Patienten – testen, ob diese Abwehrzellen in der Lage sind, die Ausbreitung der Gliome zu verhindern.
Lukas Bunse leitet die Gruppe translationale Vakzinentwicklung und zelluläre Therapien in den neuroimmunologischen Laboratorien von Michael Platten, dem Direktor der Neurologischen Klinik der UMM, der außerdem die Klinische Kooperationseinheit „Neuroimmunologie und Hirntumorimmunologie“ am DKFZ leitet.
Ein Bild von Lukas Bunse steht zur Verfügung unter: Bunse-Lukas.jpg
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