Bei jeder Strahlentherapie muss sichergestellt werden, dass die applizierte Strahlendosis tatsächlich in der erforderlichen Höhe im Tumor ankommt und das umgebende Gewebe so wenig wie möglich beeinträchtigt wird. Die dazu notwendigen Messungen bezeichnen Wissenschaftler als Dosimetrie. Für eine dreidimensionale Messung der Strahlendosis können z.B. Polymergele als chemische Dosimeter eingesetzt werden: In einem bestrahlten Gelvolumen lässt die Strahlenenergie eingebettete Monomere polymerisieren. Diese Polymerisation führt zu einer lokalen Veränderung der Struktur des Gels, die im Anschluss z.B. durch Magnetresonanztomographie ermittelt werden kann.
Die Physikerin Alina Elter wird ausgezeichnet für ihre wissenschaftlichen Beiträge zu einer klinisch bedeutenden Fragestellung: Bei der Magnetresonanz-gesteuerten Strahlentherapie kann der Bestrahlungsplan basierend auf tagesaktuellen MR-Bildern täglich neu angepasst werden. Das stellt grundlegend neue Anforderungen an die Validierung des Zusammenspiels aller Teilschritte. Alina Elter entwickelte dazu unter anderem spezielle „Phantome“ – Nachbildungen des Körpers, an denen sie die Bestrahlung simulieren und die Polymergel-Dosimetrie optimieren konnte.
Alina Elter studierte von 2012 bis 2018 Physik an der Universität Heidelberg und promovierte anschließend in der Abteilung Medizinische Physik in der Strahlentherapie am Deutschen Krebsforschungszentrum. Ihre Promotion schloss sie mit der Bestnote summa cum laude ab. Schon frühzeitig während ihres Studiums hatte sich die Wissenschaftlerin auf die medizinische Physik und insbesondere auf die Qualitätssicherung in der Strahlentherapie konzentriert. Seit September 2022 koordiniert sie die Forschungskooperationen im Bereich Magnetresonanzbildgebung in der Strahlentherapie für die Siemens Healthineers AG.
Der Preis ist nach dem deutschen Physiker Hermann Behnken und seiner Frau Traute Behnken-Berger benannt. Behnken gilt als einer der führenden Pioniere der Radiologie in Deutschland. Seine Arbeiten haben entscheidend dazu beigetragen, auf der Basis der anfangs eher unsicheren Strahlungsmessung das Fundament für die heutige Präzisionsdosimetrie zu formen. Hermann Behnken führte die – inzwischen allerdings veraltete – Dosiseinheit „Röntgen“ ein.
Die Behnken-Berger-Stiftung vergibt den Preis an Nachwuchswissenschaftlerinnen, die auf dem Gebiet des Strahlenschutzes hervorragende Leistungen erbracht haben.