Als Nachwuchsgruppenleiter kann Dr. Andreas Fischer eine eigene Forschungsgruppe aufbauen und verfügt in den kommenden fünf Jahren über ein Jahresbudget von mindestens 250.000 Euro. Das erlaubt ihm, neben der eigenen Stelle mindestens drei Mitarbeiter sowie die Laborausstattung zu finanzieren.
„Diese Auszeichnung ist für mich eine große Bestätigung für meine bisherige Arbeit und ein wichtiger Meilenstein meiner Laufbahn. Der Aufbau einer eigenen Gruppe an einer führenden Forschungseinrichtung wie dem Deutschen Krebsforschungszentrum bietet mir neben ausgezeichneten Bedingungen für meine wissenschaftlichen Projekte auch eine hervorragende persönliche Zukunftsperspektive“, freut sich Andreas Fischer.
Dr. Fischer war bislang Leiter einer Arbeitsgruppe im Bereich „Vaskuläre Biologie“, die an der Medizinischen Fakultät Mannheim der Universität Heidelberg und zugleich am Deutschen Krebsforschungszentrum (DKFZ) angesiedelt ist. Fischer erforscht unter anderem die Entwicklung von Blutgefäßen. Er untersucht molekulare Signale, die auf Blutgefäßzellen, die Endothelzellen, einwirken. Diese Signale bestimmen, wo diese Zellen zu neuen Äderchen aussprossen, ob sich die neuen Gefäße zu Venen oder zu Schlagadern entwickeln und wie die jungen Blutgefäße ausreifen. In der Krebsforschung ist die Angiogenese, das Sprossen neuer Blutgefäße, ein zentraler Vorgang: Ohne Ankopplung an die Versorgungswege der Blutbahnen könnte kein Tumor über die Größe eines Stecknadelkopfes hinaus wachsen. Die molekularen Signale an Endothelzellen spielen jedoch nicht nur bei Krebs eine Rolle: Sie sind, wie Dr. Fischers Arbeiten zeigen, auch an der korrekten Ausbildung der Anatomie des Herzens beteiligt. Störungen in dieser Signalkaskade führen außerdem zu Gefäßfehlbildungen im Gehirn.
Für seine Arbeiten wurde Andreas Fischer bereits mehrfach ausgezeichnet: Allein in diesem Jahr erhielt Fischer sowohl den mit 100.000 Euro dotierten Chica und Heinz Schaller Förderpreis, als auch den Dr. Hella-Bühler-Preis in Höhe von 75.000 Euro.
Andreas Fischer (34 Jahre) hat in Würzburg und Boston Medizin studiert und wurde 2003 promoviert. Nach der ärztlichen Approbation absolvierte er eine dreijährige Postdoktorandenausbildung am Biozentrum der Universität Würzburg, bevor er 2007 an die Medizinische Fakultät Mannheim und das DKFZ wechselte. Seine Forschungen am Deutschen Krebsforschungszentrum führt er im Rahmen der strategischen Zusammenarbeit mit dem Zentrum für Molekulare Biologie der Universität Heidelberg (ZMBH), der DKFZZMBH-Allianz, durch.
Finanziert wird die neue Helmholtz-Nachwuchsgruppe am DKFZ zur Hälfte aus dem Impulsund Vernetzungsfonds der Helmholtz-Gemeinschaft. Die andere Hälfte trägt das Deutsche Krebsforschungszentrum. Als Nachwuchsgruppenleiter erhält Andreas Fischer zudem eine Option auf eine unbefristete Anstellung (Tenure Track), sofern die nach vier Jahren anstehende Fachbegutachtung positiv ausfällt. Das macht diese Stellen für junge Forscherinnen und Forscher aus renommierten Forschungseinrichtungen weltweit attraktiv.
Das Nachwuchsgruppen-Programm dient daneben der besseren Vernetzung zwischen Helmholtz-Zentren und den Partnerhochschulen. Die jungen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler forschen an einem Helmholtz-Zentrum, übernehmen darüber hinaus aber auch akademische Pflichten an einer Partnerhochschule, um sich auch für eine Universitätskarriere zu qualifizieren. Dr. Fischer wird seine bisherige Anbindung an die Medizinische Fakultät Mannheim der Universität Heidelberg beibehalten und in die Lehre involviert sein. Insgesamt ermöglichte die Helmholtz-Gemeinschaft, zu deren Mitgliedern das Deutsche Krebsforschungszentrum gehört, bislang damit nun insgesamt 151 Nachwuchsgruppen.