Adelheid Cerwenka leitet am Deutschen Krebsforschungszentrum die Nachwuchsgruppe „Angeborene Immunität“. Sie und ihre Mitarbeiter erforschen das angeborene Immunsystem, einen Bestandteil der körpereigenen Abwehr. Es spielt eine wichtige Rolle bei der Bekämpfung von Krankheitserregern. Außerdem geht es gegen Krebszellen vor und beseitigt sie – meist lange, bevor diese Zellen Schaden anrichten und sich zu einem Tumor entwickeln können.
Seit vielen Jahren interessiert sich Frau Cerwenka für Natürliche Killerzellen. Diese Blutzellen gehören zum angeborenen Immunsystem und können Krebszellen schnell erkennen und direkt abtöten. Darüber hinaus aktivieren sie das erworbene Immunsystem des Körpers, damit dieses sich ebenfalls gegen den Krebs richtet. Cerwenka und ihre Mitarbeiter untersuchen die molekularen Vorgänge, die dabei eine Rolle spielen. Die Forscher entdeckten ein bestimmtes Protein (RAE-1) auf der Oberfläche von entarteten Zellen. Dieses Protein dient dem aktivierenden Rezeptor NKG2D, der auf Natürlichen Killerzellen zu finden ist, als Erkennungsmerkmal. Haben die Natürlichen Killerzellen eine geschädigte Zelle erst einmal identifiziert, binden sie an diese und töten sie schließlich ab. Cerwenka wies zusätzlich bestimmte Signalwege in Tumoren nach, die dazu führten, dass sich vermehrt RAE-1 Proteine auf der Oberfläche von geschädigten Zellen bildeten. Zudem stießen die Forscher bei ihrer Arbeit auf bestimmte Botenstoffe, die es Natürlichen Killerzellen ermöglichen besser in das Tumorgewebe einzudringen und den Tumor noch stärker anzugreifen. Diese Erkenntnisse wollen sie nun nutzen, um entartete Zellen empfindlicher gegenüber der Immunabwehr zu machen. „Wir hoffen, Krebspatienten helfen zu können, indem wir ihre körpereigene Abwehr gezielt auf den Tumor lenken“, sagt Cerwenka.
Adelheid Cerwenka studierte an der Universität Wien Pharmazie und promovierte in Immunologie. Nach Forschungsaufenthalten in den USA arbeitete sie zwei Jahre lang am Novartis Forschungsinstitut in Wien, bevor sie im April 2004 ans Deutsche Krebsforschungszentrum wechselte. Für ihre Forschungen hat sie bereits zahlreiche Preise und Stipendien erhalten.
Über das DKFZ
Das Deutsche Krebsforschungszentrum (DKFZ) ist mit mehr als 3.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern die größte biomedizinische Forschungseinrichtung in Deutschland. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler erforschen im DKFZ, wie Krebs entsteht, erfassen Krebsrisikofaktoren und suchen nach neuen Strategien, die verhindern, dass Menschen an Krebs erkranken. Sie entwickeln neue Methoden, mit denen Tumoren präziser diagnostiziert und Krebspatienten erfolgreicher behandelt werden können. Beim Krebsinformationsdienst (KID) des DKFZ erhalten Betroffene, Interessierte und Fachkreise individuelle Antworten auf alle Fragen zum Thema Krebs.
Um vielversprechende Ansätze aus der Krebsforschung in die Klinik zu übertragen und so die Chancen von Patientinnen und Patienten zu verbessern, betreibt das DKFZ gemeinsam mit exzellenten Universitätskliniken und Forschungseinrichtungen in ganz Deutschland Translationszentren:
- Nationales Centrum für Tumorerkrankungen (NCT, 6 Standorte)
- Deutsches Konsortium für Translationale Krebsforschung (DKTK, 8 Standorte)
- Hopp-Kindertumorzentrum (KiTZ) Heidelberg
- Helmholtz-Institut für translationale Onkologie (HI-TRON) Mainz – ein Helmholtz-Institut des DKFZ
- DKFZ-Hector Krebsinstitut an der Universitätsmedizin Mannheim
- Nationales Krebspräventionszentrum (gemeinsam mit der Deutschen Krebshilfe)
Das DKFZ wird zu 90 Prozent vom Bundesministerium für Bildung und Forschung und zu 10 Prozent vom Land Baden-Württemberg finanziert und ist Mitglied in der Helmholtz-Gemeinschaft Deutscher Forschungszentren.