Nr. 35

Medizintechnik aus dem Deutschen Krebsforschungszentrum auf der MEDICA

Die Firma MRC Systems GmbH, eine Ausgründung aus dem Deutschen Krebsforschungszentrum, wurde kürzlich zu einem von drei Gewinnern der “European IST Grand Prizes“ gekürt. Die mit je 200 000 Euro dotierte Auszeichnung würdigt herausragende Ideen und Forschungsergebnisse, die zu marktreifen Produkten weiterentwickelt wurden. Prämiert wurde die Planungs-Software KonRad (Konformale Radiotherapie), mit der sich die Intensitäts-modulierte Strahlentherapie (IMRT) optimieren lässt. Der IST-Preis (Information Society Technologies), der vom European Council of Applied Sciences and Engineering im Auftrag der Europäischen Kommission vergeben wird, gilt als eine der begehrtesten Auszeichnungen im Bereich Informationstechnologie.

Die IMRT ermöglicht es, komplex geformte Tumoren in unmittelbarer Nähe von “Risikoorga-nen“ wie Sehnerv, Hirnstamm, Darm oder Lunge mit der optimalen Dosis zu bestrahlen. Benachbartes gesundes Gewebe wird dabei nicht in Mitleidenschaft gezogen. Zur Berechnung der bestmöglichen Dosisverteilung bei der Bestrahlung ist eine besonders leistungsfähige Software erforderlich. Mit KonRad haben das Team um Professor Wolfgang Schlegel, Leiter der Abteilung Medizinische Physik im Krebsforschungszentrum, und die Firma MRC Systems ein neues Planungsprogramm entwickelt, das in seiner Rechengeschwindigkeit bislang unübertroffen ist und zudem höchsten Ansprüchen an die Behandlungsqualität genügt.

Die zentrale technische Voraussetzung für die IMRT war die Entwicklung einer geeigneten computergesteuerten Strahlenblende, des Multileaf-Kollimators. Die Abteilung Medizinische Physik des Krebsforschungszentrums stellt dieses Gerät auf der Medizinmesse MEDICA* vom 20. bis 23. November in Düsseldorf vor. Gehirntumoren oder Hirnareale mit krankhaft erhöhter Aktivität sollen künftig durch Schlüsselloch-Neurochirurgie mit Hilfe von ultrakurzen Laser-Pulsen entfernt werden, ohne umgebendes Gewebe zu zerstören. Die Sonde für die stereotaktische Kurzpulslaser-Neurochirurgie wird ebenfalls auf der MEDICA präsentiert.
Außerdem stellt die Abteilung Medizinische und biologische Informatik des Zentrums ein Navigationssystem für die Leberchirurgie vor. Das System “ARION“ ermöglicht dem Operateur, sein Instrument auf dem Bildschirm räumlich in Beziehung zu Tumor und Blutgefäßen zu sehen. Das hilft ihm, den Krebs sicher zu entfernen, dabei aber so wenige Blutgefäße wie möglich zu verletzen.

* Das Deutsche Krebsforschungszentrum auf der MEDICA: Medizintechnik aus der Helmholtz-Gemeinschaft: Messe Düsseldorf, Halle 3, Stand E 94, 20. bis 23. November 2002

Über das DKFZ

Das Deutsche Krebsforschungszentrum (DKFZ) ist mit mehr als 3.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern die größte biomedizinische Forschungseinrichtung in Deutschland. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler erforschen im DKFZ, wie Krebs entsteht, erfassen Krebsrisikofaktoren und suchen nach neuen Strategien, die verhindern, dass Menschen an Krebs erkranken. Sie entwickeln neue Methoden, mit denen Tumoren präziser diagnostiziert und Krebspatienten erfolgreicher behandelt werden können. Beim Krebsinformationsdienst (KID) des DKFZ erhalten Betroffene, Interessierte und Fachkreise individuelle Antworten auf alle Fragen zum Thema Krebs.

Um vielversprechende Ansätze aus der Krebsforschung in die Klinik zu übertragen und so die Chancen von Patientinnen und Patienten zu verbessern, betreibt das DKFZ gemeinsam mit exzellenten Universitätskliniken und Forschungseinrichtungen in ganz Deutschland Translationszentren:

  • Nationales Centrum für Tumorerkrankungen (NCT, 6 Standorte)
  • Deutsches Konsortium für Translationale Krebsforschung (DKTK, 8 Standorte)
  • Hopp-Kindertumorzentrum (KiTZ) Heidelberg
  • Helmholtz-Institut für translationale Onkologie (HI-TRON) Mainz – ein Helmholtz-Institut des DKFZ
  • DKFZ-Hector Krebsinstitut an der Universitätsmedizin Mannheim
  • Nationales Krebspräventionszentrum (gemeinsam mit der Deutschen Krebshilfe)

Das DKFZ wird zu 90 Prozent vom Bundesministerium für Bildung und Forschung und zu 10 Prozent vom Land Baden-Württemberg finanziert und ist Mitglied in der Helmholtz-Gemeinschaft Deutscher Forschungszentren.

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