Immer mehr Menschen überstehen eine Krebserkrankung: Wie in den USA und anderen Industrieländern steigen auch in Deutschland die Heilungsraten. Was kommt auf einstige Krebspatienten zu? Wird alles wie vorher? Oder hat sich das Leben zwangsläufig drastisch verändert? Womit Betroffene und ihre Angehörigen rechnen müssen, hat der Krebsinformationsdienst (KID) des Deutschen Krebsforschungszentrums auf seiner Internet-Seite www.krebsinformation.de im Aktuellen Hintergrund „Krebs überleben“ zusammengestellt.
In der Krebstherapie hat ein Umdenken eingesetzt: Die langfristige Lebensqualität gewinnt angesichts der steigenden Heilungsraten und verbesserten Möglichkeiten der palliativen Behandlung für Betroffene und ihre Ärzte schon bei der Therapieplanung an Bedeutung. Nach wie vor spielt auch der persönliche Umgang mit der Krankheit eine große Rolle. KID geht deshalb im Aktuellen Hintergrund nicht nur auf mögliche körperliche Folgen ein, sondern thematisiert auch Faktoren, die die Krankheitsverarbeitung beeinflussen können. Familie und Freunde beeinflussen diesen Prozess ebenso wie die Situation am Arbeitsplatz und die Angst vor finanziellen Folgen der Erkrankung. KID weist im „Aktuellen Hintergrund“ sowohl auf Beratungsmöglichkeiten als auch auf psychologische Bewältigungsstrategien hin. Zum Umgang mit praktischen Problemen im Alltag haben vor allem Selbsthilfeorganisationen ein enormes Wissen gesammelt. Auf seinen Internet-Seiten zeigt der Krebsinformations-dienst, wie Patienten mit anderen Betroffenen in Kontakt treten und sich eventuell sogar selbst engagieren können: Die ursprünglich aus den USA stammende Bewegung der „Cancer Survivors“ verändert auch in Deutschland die Situation und das Selbstverständnis von Selbsthilfeorganisationen. Viele Menschen, die eine Krebserkrankung überlebt haben, setzen sich heute aktiv für ihre Belange in Politik und Gesellschaft ein. Auch die Beteiligung von Patienten an Entscheidungen im Gesundheitswesen ist in den letzten Jahren gewachsen.
Dem Geschäft mit der Angst sollten sich (ehemalige) Patienten auf keinen Fall ausliefern, warnt der Krebsinformationsdienst: Inzwischen gibt es eine fast nicht überschaubare Zahl meist frei verkäuflicher Mittel, die – so das Werbeversprechen der Anbieter – vor einem Rückfall schützen sollen. Kaum eines davon gilt unter Fachleuten jedoch als sinnvoll oder ist gar Bestandteil aktueller Therapieleitlinien. Um sich vor solchen möglicherweise unseriösen Angeboten schützen zu können, brauchen Patienten Zugang zu vertrauenswürdigen und neutralen Informationsquellen. Das Internet spielt dabei eine wichtige Rolle: Es liefert nicht nur Informationen, die noch vor wenigen Jahren lediglich Fachleuten zugänglich waren. Das Netz hat Patienten auch neue Möglichkeiten des Engagements eröffnet und ihren Anliegen eine gemeinsame Stimme verliehen.
Mit dem Thema „Krebs überleben“ will der Krebsinformationsdienst nicht nur die vielfältigen Herausforderungen aufzeigen, die auf Krebspatienten zukommen können. Texte mit wissenschaftlich fundierten Informationen, Links und Verweise sollen vielmehr auf die vielen Hilfsangebote aufmerksam machen, die Betroffenen bei der Bewältigung heute zur Verfügung stehen.
Der Aktuelle Hintergrund „Krebs überleben – wie lange bleibt man eigentlich Patient?“ ist abrufbar unter www.krebsinformation.de/Aktuelles_Thema/index.html. Der Krebsinformationsdienst (KID) steht Patienten, Angehörigen und Interessierten für individuelle Anfragen montags bis freitags von 8.00 bis 20.00 Uhr telefonisch unter 06221 – 41 01 21 zur Verfügung, per E-Mail unter krebsinformation@dkfz.de und im Internet unter www.krebsinformation.de.
Über das DKFZ
Das Deutsche Krebsforschungszentrum (DKFZ) ist mit mehr als 3.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern die größte biomedizinische Forschungseinrichtung in Deutschland. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler erforschen im DKFZ, wie Krebs entsteht, erfassen Krebsrisikofaktoren und suchen nach neuen Strategien, die verhindern, dass Menschen an Krebs erkranken. Sie entwickeln neue Methoden, mit denen Tumoren präziser diagnostiziert und Krebspatienten erfolgreicher behandelt werden können. Beim Krebsinformationsdienst (KID) des DKFZ erhalten Betroffene, Interessierte und Fachkreise individuelle Antworten auf alle Fragen zum Thema Krebs.
Um vielversprechende Ansätze aus der Krebsforschung in die Klinik zu übertragen und so die Chancen von Patientinnen und Patienten zu verbessern, betreibt das DKFZ gemeinsam mit exzellenten Universitätskliniken und Forschungseinrichtungen in ganz Deutschland Translationszentren:
- Nationales Centrum für Tumorerkrankungen (NCT, 6 Standorte)
- Deutsches Konsortium für Translationale Krebsforschung (DKTK, 8 Standorte)
- Hopp-Kindertumorzentrum (KiTZ) Heidelberg
- Helmholtz-Institut für translationale Onkologie (HI-TRON) Mainz – ein Helmholtz-Institut des DKFZ
- DKFZ-Hector Krebsinstitut an der Universitätsmedizin Mannheim
- Nationales Krebspräventionszentrum (gemeinsam mit der Deutschen Krebshilfe)
Das DKFZ wird zu 90 Prozent vom Bundesministerium für Bildung und Forschung und zu 10 Prozent vom Land Baden-Württemberg finanziert und ist Mitglied in der Helmholtz-Gemeinschaft Deutscher Forschungszentren.