Der Mathematiker Jürgen Wahrendorf war von 1976 bis 2013 im DKFZ tätig. Er begann im Januar 1976 als Wissenschaftler im damaligen Institut für Dokumentation, Information und Statistik. Im April 1986 folgte er dem Ruf auf eine C4‐Professur für Epidemiologie an der Universität Heidelberg, verbunden mit der Leitung der Abteilung Epidemiologie und Dokumentation am DKFZ. Aufgrund einer schweren Erkrankung trat er 1999 von der Abteilungsleitung zurück und übernahm die Leitung der selbstständigen AG Umweltepidemiologie.
Jürgen Wahrendorf hat zu zahlreichen Entwicklungen seines Faches beigetragen. Neben Untersuchungen zum Einfluss berufsbedingter Expositionen und Mobilfunkstrahlung auf das Krebsrisiko ist ihm insbesondere die Beteiligung Deutschlands an der europäischen „EPIC‐Studie“ zu verdanken. Dadurch hat er die Vernetzung der epidemiologischen Forschung in Europa maßgeblich gefördert.
EPIC, eine der größten Kohortenstudien der Welt, erfasst die Zusammenhänge von Ernährung, Lebensstil und dem Krebsrisiko. Jürgen Wahrendorf baute in Heidelberg ein Studienzentrum auf, in dem etwa 25.000 Probanden untersucht wurden.
Das Deutsche Krebsforschungszentrum ist Jürgen Wahrendorf zu großem Dank verpflichtet für sein langjähriges außerordentliches Engagement, in dem er auch nach seiner schweren Erkrankung nicht nachließ.
Wir trauern um einen hoch angesehenen ehemaligen Kollegen. Unsere Anteilnahme gilt seiner Familie.