Christoph Plass wurde für seine Leistungen in der Krebs-Epigenomik ausgezeichnet. Der Schwerpunkt seiner Arbeit ist die Analyse abweichender DNA-Methylierungsmuster bei Blutkrebs, insbesondere bei der akuten myeloischen Leukämie und der chronisch lymphatischen Leukämie, sowie auch bei soliden Tumoren.
Plass‘ Labor untersucht bei bösartigen Erkrankungen, ob und wie die Muster der DNA-Methylierung krebstyp-spezifisch verändert sind. Durch den Vergleich mit dem Methylierungsmuster gesunder Zellen identifizierten er und sein Mitarbeiter Gene, die bei Krebs stillgelegt werden. Das Ziel der Forscher ist es, spezifische epigenetische Veränderungen als Marker für Diagnose und Verlauf bzw. Prognose von Erkrankungen zu verwenden. So konnten Plass und Kollegen beispielsweise bei Prostatakrebs eine epigenetische Abweichung identifizieren, die mit einem erhöhten Risiko einhergeht, dass der Krebs nach der Behandlung zurückkehrt.
2007 etablierte Christoph Plass die Abteilung Epigenomik und Krebsrisikofaktoren im Deutschen Krebsforschungszentrum. Davor hatte er von 1997 bis 2007 an der Ohio State University geforscht. Seit dieser Zeit unterhält er enge Forschungskooperationen mit Kollegen aus Taiwan.
Der Tsungming Tu-Preis geht zurück auf ein 2006 geschlossenes Kooperationsabkommen zwischen der Alexander von Humboldt-Stiftung und dem taiwanesischen National Science Council. Er wird an international anerkannte Wissenschaftler für außergewöhnliche Leistungen verliehen und soll die deutsch-taiwanesischen Wissenschaftsbeziehungen stärken. Im Jahr 2011 war Harald zur Hausen unter den Preisträgern.
Der in diesem Jahr mit 75.000 US Dollar dotierte Tsungming Tu-Preis wurde am 20. April 2016 im Rahmen einer feierlichen Zeremonie in Taipeh vergeben. Ein zweiter Preis ging an den theoretischen Physiker Eberhard Groß, Leiter des Max-Planck-Institutes für Mikrostrukturphysik, Halle/Saale.
Namensgeber der Auszeichnung ist der Mediziner Tu Tsung Ming, der 1922 als erster Taiwanese den Doktorgrad in der Medizin erlangte.