Der im Jahr 2005 erstmalig international ausgeschriebene iGEM-Wettbewerb (international Genetically Engineered Machines competition) in synthetischer Biologie zog in diesem Jahr ein hochkompetitives Teilnehmerfeld aus 84 Teams an, darunter auch Teilnehmer aus Eliteuniversitäten wie Harvard, dem California Institute of Technology, Cambridge und Tokyo. Alle Teams präsentierten am 8. und 9. November die Ergebnisse ihrer Projekte beim großen Finale am MIT in Boston.
Dem Team der Universität Heidelberg und des Deutschen Krebsforschungszentrums gelang dabei ein außerordentlicher Erfolg, es bekam gleich drei Spezialpreise verliehen: für die beste Projektpräsentation, für das beste wissenschaftliche Poster und den “Human Practice“-Preis für die besonderen Leistungen beim Dialog mit der Öffentlichkeit. Zusätzlich bekamen die Heidelberger Studenten als eines unter nur 16 Teams eine Goldmedaille für die wissenschaftliche Arbeit verliehen.
Die jungen Forscher hatten die letzten vier Monate unter der Leitung von Prof. Dr. Roland Eils (Deutsches Krebsforschungszentrum und Universität Heidelberg) und Dr. Victor Sourjik (Zentrum für Molekulare Biologie der Universität Heidelberg) an dem „Ecolicence to Kill“ getauften Projekt gearbeitet.
Bei der synthetischen Biologie handelt es sich um einen noch jungen Wissenschaftszweig. Erkenntnisse aus den molekularen Lebenswissenschaften werden dabei mit ingenieurwissenschaftlichen Ansätzen kombiniert, um Organismen so zu modifizieren, dass sie als eine Art biologische Maschine neue Aufgaben ausführen können. Seit Juli dieses Jahres hat das Team aus 15 Studierenden der Universität Heidelberg und einer Studentin der TU Darmstadt daran getüftelt, gewöhnliche E. coli-Darmbakterien zu einem Killer-Beute- System umzufunktionieren. Es gelang, Killerstämme zu schaffen, die in der Lage sind, gezielt Beutebakterien zu vernichten. Die Beutebakterien wurden ihrerseits so modifiziert, dass sie einen bestimmten Lockstoff ausstoßen, der von den Killerbakterien erkannt wird. Auf Basis dieses künstlichen Killer-Beute-Systems sollen medizinische Anwendungen entwickelt werden, bei denen die Killerbakterien gezielt Krankheitskeime oder etwa Tumorzellen aufspüren und vernichten. Erste Erfolge beim Angriff auf Tumorzellen wurden bereits erreicht.
Besonderes Augenmerk legten die Juroren auf den Dialog mit der Öffentlichkeit: Um Vorbehalte gegen synthetische Biologie und Gentechnik auszuräumen, führten die Studenten zahlreiche Aktionen wie Umfragen und Informationsveranstaltungen in der Heidelberger Altstadt durch. Das Projekt wurde außerdem einer Schulklasse praktisch vermittelt. Hierfür erhielt das Team den „Human Practice“-Preis. In der Laudatio wurde die Öffentlichkeitsarbeit des Heidelberger Teams als vorbildlich für alle zukünftigen iGEM-Projekte herausgehoben.
Sämtliche Ergebnisse des Teams sowie eine Übersicht über die zahlreichen Sponsoren, ohne deren Unterstützung die Teilnahme nicht möglich gewesen wäre, sind unter 2008.igem.org/Team:Heidelberg dargestellt.
Bildmaterial fordern Sie bitte an bei: Dr. Jan Eufinger (j.eufinger@dkfz.de).
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Um vielversprechende Ansätze aus der Krebsforschung in die Klinik zu übertragen und so die Chancen von Patientinnen und Patienten zu verbessern, betreibt das DKFZ gemeinsam mit exzellenten Universitätskliniken und Forschungseinrichtungen in ganz Deutschland Translationszentren:
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