Das Ziel der Strahlentherapie ist es, Tumoren zu zerstören und dabei das umliegende, gesunde Gewebe so gut wie es geht zu schonen. Das gelingt je nach Position des Tumors jedoch nicht immer. Seit einiger Zeit wird eine neue Bestrahlungstechnik erforscht, die genau das verbessern könnte: Die sogenannte FLASH-Bestrahlung, bei der die Strahlendosis in sehr kurzer Zeit appliziert wird. Durch die Verkürzung der Bestrahlung bei gleichbleibender Dosis wird das gesunde Gewebe geschont, und der Tumor weiterhin zerstört. Dieser Effekt wird FLASH-Effekt genannt und wurde 2014 entdeckt. Es ist bisher nicht vollständig geklärt, weshalb das gesunde Gewebe durch die FLASH-Bestrahlung geschont wird. Viele Forschergruppen weltweit arbeiten daran, dieses Rätsel zu lösen und die Technik Patientinnen und Patienten zugänglich zu machen.
Die Physikerin Jeannette Jansen erhielt den mit 15.000 Euro dotierten ersten Preis für ihre wissenschaftlichen Beiträge zu einer klinisch bedeutenden Fragestellung: Welche Rolle spielt der Sauerstoff in der Strahlentherapie und insbesondere in der FLASH-Bestrahlung? Durch ihre Dissertationsarbeit konnte die Wirkungsweise des FLASH-Effekts besser verstanden werden.
Jeannette Jansen studierte von 2011 bis 2017 Physik in Mainz und Heidelberg. Anschließend promovierte sie in der Abteilung Biomedizinische Physik in der Strahlenonkologie am Deutschen Krebsforschungszentrum. Schon früh während ihres Studiums hatte sich die Wissenschaftlerin auf die medizinische Physik und auf den Bereich der Strahlenbiologie konzentriert. Seit Anfang 2023 forscht sie in der Abteilung Radioonkologie am Universitätsklinikum in Lausanne in der Schweiz, dem Centre Hospitalier Universitaire Vaudois.