Nr. 19

Ein schlechtes Reparatursystem begünstigt die Krebsentstehung

Die Fähigkeit eines menschlichen Organismus, Schäden am Erbgut in seinen Zellen zu reparieren - und damit sein Krebsrisiko zu senken - kann jetzt durch einen einfachen Test ermittelt werden. Er wurde in der Arbeitsgruppe des Heidelberger Toxikologen Dr. Peter Schmezer entwickelt, berichtet die aktuelle Ausgabe der Zeitschrift “einblick“ des Deutschen Krebsforschungszentrums.

Kleinste Veränderungen im Bauplan von Zellen sind nichts Ungewöhnliches. Normalerweise kann der Körper sie sehr gut verkraften. Er verfügt über eine Reihe von Enzymen, die die Gene ständig auf Schäden absuchen und - wenn sie welche finden - reparieren. Manchmal gelingt das aber nicht, und dann gerät das Wachstum dieser Zellen außer Kontrolle: ein Tumor entsteht. Offenbar ist diese Reparaturfähigkeit von Mensch zu Mensch verschieden. Wenn sie schlecht ist, bedeutet das ein deutlich höheres Risiko, an Lungenkrebs zu erkranken.

Das fanden Schmezer und seine Mitarbeiter durch einen einfachen Bluttest heraus. Die Forscher warnen allerdings vor übertriebenen Erwartungen. So haben sie den Test entwickelt, um abzuschätzen, welche Bedeutung eine schlechte Reparaturfähigkeit als Risikofaktor für die Krebsentstehung hat - und nicht, um die “Belastbarkeit“ einzelner Raucher auszuloten. Ein positives Testergebnis wäre natürlich ein guter Grund, mit dem Rauchen aufzuhören. Gleichzeitig bestünde aber die Gefahr, ein negatives Testergebnis als Freibrief aufzufassen, und - mit erleichtertem Gewissen - munter weiter zu qualmen. Und dazu, sagt Schmezer, bestünde wahrhaftig kein Anlaß: Bei 70 bis 80 Prozent der untersuchten Lungenkrebspatienten war die Reparaturfähigkeit intakt.

Weitere Themen in “einblick“ sind computergesteuerte Methoden zur Erbgutanalyse, der Einsatz von Tieren in der Betreuung von Krebspatienten, medizinische Netzwerke und Präzisionsarbeiten aus der Werkstatt des Zentrums.

Über das DKFZ

Das Deutsche Krebsforschungszentrum (DKFZ) ist mit mehr als 3.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern die größte biomedizinische Forschungseinrichtung in Deutschland. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler erforschen im DKFZ, wie Krebs entsteht, erfassen Krebsrisikofaktoren und suchen nach neuen Strategien, die verhindern, dass Menschen an Krebs erkranken. Sie entwickeln neue Methoden, mit denen Tumoren präziser diagnostiziert und Krebspatienten erfolgreicher behandelt werden können. Beim Krebsinformationsdienst (KID) des DKFZ erhalten Betroffene, Interessierte und Fachkreise individuelle Antworten auf alle Fragen zum Thema Krebs.

Um vielversprechende Ansätze aus der Krebsforschung in die Klinik zu übertragen und so die Chancen von Patientinnen und Patienten zu verbessern, betreibt das DKFZ gemeinsam mit exzellenten Universitätskliniken und Forschungseinrichtungen in ganz Deutschland Translationszentren:

  • Nationales Centrum für Tumorerkrankungen (NCT, 6 Standorte)
  • Deutsches Konsortium für Translationale Krebsforschung (DKTK, 8 Standorte)
  • Hopp-Kindertumorzentrum (KiTZ) Heidelberg
  • Helmholtz-Institut für translationale Onkologie (HI-TRON) Mainz – ein Helmholtz-Institut des DKFZ
  • DKFZ-Hector Krebsinstitut an der Universitätsmedizin Mannheim
  • Nationales Krebspräventionszentrum (gemeinsam mit der Deutschen Krebshilfe)

Das DKFZ wird zu 90 Prozent vom Bundesministerium für Bildung und Forschung und zu 10 Prozent vom Land Baden-Württemberg finanziert und ist Mitglied in der Helmholtz-Gemeinschaft Deutscher Forschungszentren.

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