Die von der Bundesregierung geplante Tabaksteuererhöhung wird vom Deutschen Krebsforschungszentrum ausdrücklich begrüßt. “Tabaksteuererhöhungen stellen das wirksamste Mittel zur Verringerung des Rauchverhaltens überhaupt dar“, erklärt Dr. Martina Pötschke-Langer, Leiterin des WHO-Kollaborationszentrums für Tabakkontrolle im Deutschen Krebsforschungszentrum.
Nach Untersuchungen der Weltbank ist zu erwarten, dass eine 10 %ige Preiserhöhung pro Zigarettenschachtel die Nachfrage nach Zigaretten im Durchschnitt um etwa 4 % senkt. Da Kinder und Jugendliche auf Preiserhöhungen stärker reagieren als Erwachsene, ist mit einem über 10 %igen Rückgang des Rauchverhaltens in dieser Altersgruppe zu rechnen. Langfristig ist daher von einer Tabaksteuererhöhung ein erheblicher gesundheitlicher Nutzen im Sinne einer Verringerung der vorzeitigen Sterblichkeit an Krebs und Herz-Kreislauf-Krankheiten zu erwarten, betont Pötschke-Langer.
Die Konsum reduzierende Wirkung einer Tabaksteuererhöhung kann noch verbessert werden, wenn ein Teil der zusätzlichen Steuereinnahmen zweckgebunden für weitere wirksame Maßnahmen der Tabakkontrolle genutzt wird. So wäre es sinnvoll, das Geld für die Behandlung der Tabakabhängigkeit von aufhörwilligen Rauchern zu verwenden. Langfristig könnten dadurch nicht nur erhebliche Kosten im Gesundheitswesen eingespart werden. Die Ausgaben für Tabak bezogene Gesundheitsleistungen betragen in Deutschland über 17,3 Milliarden Euro jährlich. Diese Kosten könnten deutlich verringert werden, wenn den Rauchern hinsichtlich der Wirksamkeit überprüfte Behandlungen ihrer Tabakabhängigkeit angeboten würden. Eine Vielzahl von frühzeitigen Erkrankungen, Invalidität und vorzeitigem Tod ließe sich dadurch zusätzlich vermeiden.
Über das DKFZ
Das Deutsche Krebsforschungszentrum (DKFZ) ist mit mehr als 3.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern die größte biomedizinische Forschungseinrichtung in Deutschland. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler erforschen im DKFZ, wie Krebs entsteht, erfassen Krebsrisikofaktoren und suchen nach neuen Strategien, die verhindern, dass Menschen an Krebs erkranken. Sie entwickeln neue Methoden, mit denen Tumoren präziser diagnostiziert und Krebspatienten erfolgreicher behandelt werden können. Beim Krebsinformationsdienst (KID) des DKFZ erhalten Betroffene, Interessierte und Fachkreise individuelle Antworten auf alle Fragen zum Thema Krebs.
Um vielversprechende Ansätze aus der Krebsforschung in die Klinik zu übertragen und so die Chancen von Patientinnen und Patienten zu verbessern, betreibt das DKFZ gemeinsam mit exzellenten Universitätskliniken und Forschungseinrichtungen in ganz Deutschland Translationszentren:
- Nationales Centrum für Tumorerkrankungen (NCT, 6 Standorte)
- Deutsches Konsortium für Translationale Krebsforschung (DKTK, 8 Standorte)
- Hopp-Kindertumorzentrum (KiTZ) Heidelberg
- Helmholtz-Institut für translationale Onkologie (HI-TRON) Mainz – ein Helmholtz-Institut des DKFZ
- DKFZ-Hector Krebsinstitut an der Universitätsmedizin Mannheim
- Nationales Krebspräventionszentrum (gemeinsam mit der Deutschen Krebshilfe)
Das DKFZ wird zu 90 Prozent vom Bundesministerium für Bildung und Forschung und zu 10 Prozent vom Land Baden-Württemberg finanziert und ist Mitglied in der Helmholtz-Gemeinschaft Deutscher Forschungszentren.