Nr. 26

Deutscher Preis für Krebspräventionsforschung zum dritten Mal verliehen

Gruppenfoto bei der Verleihung des Deutschen Preises für Krebspräventionsforschung mit den beiden Preisträgerinnen. V. l. n. r.: Ursula Weyrich, Kaufmännischer Vorstand DKFZ; Preisträgerin Ute Mons; Michael Baumann, Vorstandsvorsitzender DKFZ; Catharina Seegelken, Geschäftsführerin der Manfred Lautenschläger-Stiftung; Preisträgerin Carolin Schneider; Rudolf Kaaks und Mathias Heikenwälder, die beiden Laudatoren.
V. l. n. r.: Ursula Weyrich, Kaufmännischer Vorstand DKFZ; Preisträgerin Ute Mons; Michael Baumann, Vorstandsvorsitzender DKFZ; Catharina Seegelken, Geschäftsführerin der Manfred Lautenschläger-Stiftung; Preisträgerin Carolin Schneider; Rudolf Kaaks und Mathias Heikenwälder, die beiden Laudatoren.

Krebsprävention kann Leben retten und Leid verhindern. Dennoch fristet die Forschung zu Fragen der Krebsprävention oft ein Schattendasein. Um herausragenden Leistungen in der Krebspräventionsforschung Anerkennung zu zollen, hat das Deutsche Krebsforschungszentrum (DKFZ) den Deutschen Preis für Krebspräventionsforschung ausgeschrieben. Gestiftet wird die Auszeichnung von der Manfred Lautenschläger-Stiftung. Der zweigeteilte Preis wurde beim 4. Deutschen Krebsforschungskongress verliehen. Mit dem Hauptpreis ausgezeichnet wurde Ute Mons vom DKFZ, die erstmals für Deutschland ermittelt hat, wie viele Krebserkrankungen auf das Konto von Risikofaktoren gehen, die jeder selbst beeinflussen kann. Der Nachwuchspreis ging an Carolin Schneider vom Universitätsklinikum Aachen, die untersucht, wie KI aus weltweiten Gesundheitsdaten Empfehlungen für die Krebsprävention ableiten kann.

Experten sind sich einig, dass sich ein nachhaltiger Rückgang der Krebszahlen nur erreichen lässt, wenn das große Potenzial der Krebsprävention besser genutzt wird. Nach heutigem Wissen können Primärprävention und Früherkennung zusammengenommen die Krebssterblichkeit um bis zu 60 Prozent senken.

Doch zu vielen Fragen der Prävention besteht weiterhin Klärungsbedarf: „Forschungsprojekte, die sich Fragen der Krebsprävention widmen, sind innerhalb der Krebsforschung unterrepräsentiert und unterfinanziert. Für junge Wissenschaftler sind sie oft wenig attraktiv, denn Erfolge von Krebspräventionsprogrammen lassen sich meist erst Jahre oder sogar Jahrzehnte nach ihrer Einführung in der Statistik ablesen“, sagt Michael Baumann, Vorstandsvorsitzender des DKFZ. „Wir danken Manfred Lautenschläger und seiner Stiftung, dass er uns ermöglicht hat, diesen hochkarätigen Preis zu vergeben, mit dem wir einen Anreiz für Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler schaffen wollen, sich auf diesem lebensrettenden Forschungsgebiet zu engagieren.“

„Die Manfred Lautenschläger-Stiftung unterstützt bereits einige Projekte, die die Behandlung von Krebserkrankungen verbessern sollen. Die Unterstützung von Präventionsforschung ist eine konsequente Weiterentwicklung dieses Engagements – denn Prävention ist nicht nur medizinisch effizient, sondern auch gesellschaftlich nachhaltig”, sagt Catharina Seegelken, die Geschäftsführerin der Manfred Lautenschläger-Stifung.

Ute Mons: Anteil vermeidbarer Krebsfälle ermittelt

Der diesjährige Hauptpreis für Krebspräventionsforschung geht an die Epidemiologin und Public-Health-Expertin Ute Mons. Gemeinsam mit Kollegen aus dem DKFZ hat sie erstmals für Deutschland ermittelt, wie viele Krebserkrankungen auf das Konto einzelner Risikofaktoren gehen, die jeder Einzelne selbst beeinflussen kann. Darauf aufbauend hat sie in Simulationsstudien untersucht, wie viele Krebsfälle sich durch gesundheitspolitische Maßnahmen vermeiden ließen. Dank Ute Mons‘ Forschung können diese Zahlen nun Politik und Medizin wertvolle Hinweise darauf geben, wie das Potenzial der Krebsprävention effizienter genutzt werden kann.

Derzeit untersucht Ute Mons mit ihrer Arbeitsgruppe am DKFZ, wie politische Maßnahmen und Präventionsprogramme das Verhalten der Menschen beeinflussen und sich auf die öffentliche Gesundheit auswirken. Ihr Team entwickelt und testet Konzepte, um den Zugang zu Präventionsmaßnahmen für die Bevölkerung zu verbessern. Außerdem zielt ihre Forschung darauf ab, individuelle Risikoprofile zu erfassen und darauf abgestimmte an das persönliche Risiko angepasste, personalisierte Präventionsangebote zu entwickeln. 

Ute Mons studierte Volkswirtschaftslehre und Soziologie an der Uni Heidelberg. Seit 2007 war sie als Wissenschaftliche Mitarbeiterin am DKFZ tätig. 2013 wurde sie von der Universität Heidelberg mit einer Arbeit zur Wirksamkeit der Nichtraucherschutzgesetze im Fach Epidemiologie promoviert. 2016 übernahm Ute Mons die Leitung der Stabsstelle Krebsprävention am DKFZ. In dieser Funktion setzte sie sich auch intensiv für eine bessere (Tabak-)Präventionspolitik ein und hält dieses Engagement bis heute aufrecht. 2020 wurde sie auf eine Professur an der Universität zu Köln berufen. Seit Juli 2024 leitet Ute Mons die Abteilung Primäre Krebsprävention am DKFZ. 

Carolin Schneider: Big Data für die Prävention

Der Nachwuchspreis für Krebspräventionsforschung geht an die Ärztin und Wissenschaftlerin Carolin Schneider vom Universitätsklinikum Aachen. Mit Hilfe von Biostatistik, sprachbegabter Algorithmen und künstlicher Intelligenz fahndet die angehende Fachärztin für Innere Medizin mit ihrer Forschungsgruppe in großen medizinischen Datenbanken wie beispielsweise der UK Biobank nach evidenzbasierten Kriterien für die Prävention und rechtzeitige Diagnose von Stoffwechselkrankheiten und Leberkrebs. Ihr Ziel ist es, Risikofaktoren und Biomarker zu identifizieren, die zur Entwicklung wirksamer Präventionsstrategien auf Bevölkerungsebene genutzt werden können. 

Carolin Schneider studierte Medizin an der RWTH Aachen und wurde 2020 promoviert. Nach einem Postdoc-Aufenthalt von 2019 bis 2022 an der Universität Pennsylvania wurde sie im Sommer 2022 als Leiterin einer Nachwuchsforschungsgruppe an die RWTH Aachen berufen. Im September 2023 wurde sie an der RWTH zur W1-Professorin ernannt und ist damit eine der jüngsten Juniorprofessorinnen Deutschlands.

 

Der Deutsche Preis für Krebspräventionsforschung wird alle zwei Jahre verliehen und ist zweigeteilt. Die Auswahl der Preisträger erfolgte durch eine hochrangige internationale Jury. Der mit 25.000 Euro dotierte Hauptpreis richtet sich an exzellente, arrivierte Forschende; der mit 5.000 Euro dotierte Nachwuchspreis soll jungen Wissenschaftlern ein Ansporn sein. 

Der 4. Deutsche Krebsforschungskongress findet vom 26. bis 27. Mai im DKFZ in Heidelberg statt. Die Deutsche Krebsgesellschaft, die Deutsche Krebshilfe und das DKFZ veranstalten den Kongress gemeinsam mit ihren Netzwerken, dem CCC-Netzwerk, dem Deutschen Konsortium für Translationale Krebsforschung (DKTK), dem Nationalen Zentrum für Tumorerkrankungen (NCT) und der AEK. Das Ziel ist, die Leistungsfähigkeit der onkologischen Forschung in Deutschland zu präsentieren.

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Über das DKFZ

Das Deutsche Krebsforschungszentrum (DKFZ) ist mit mehr als 3.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern die größte biomedizinische Forschungseinrichtung in Deutschland. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler erforschen im DKFZ, wie Krebs entsteht, erfassen Krebsrisikofaktoren und suchen nach neuen Strategien, die verhindern, dass Menschen an Krebs erkranken. Sie entwickeln neue Methoden, mit denen Tumoren präziser diagnostiziert und Krebspatienten erfolgreicher behandelt werden können. Beim Krebsinformationsdienst (KID) des DKFZ erhalten Betroffene, Interessierte und Fachkreise individuelle Antworten auf alle Fragen zum Thema Krebs.

Um vielversprechende Ansätze aus der Krebsforschung in die Klinik zu übertragen und so die Chancen von Patientinnen und Patienten zu verbessern, betreibt das DKFZ gemeinsam mit exzellenten Universitätskliniken und Forschungseinrichtungen in ganz Deutschland Translationszentren:

  • Nationales Centrum für Tumorerkrankungen (NCT, 6 Standorte)
  • Deutsches Konsortium für Translationale Krebsforschung (DKTK, 8 Standorte)
  • Hopp-Kindertumorzentrum (KiTZ) Heidelberg
  • Helmholtz-Institut für translationale Onkologie (HI-TRON) Mainz – ein Helmholtz-Institut des DKFZ
  • DKFZ-Hector Krebsinstitut an der Universitätsmedizin Mannheim
  • Nationales Krebspräventionszentrum (gemeinsam mit der Deutschen Krebshilfe)

Das DKFZ wird zu 90 Prozent vom Bundesministerium für Bildung und Forschung und zu 10 Prozent vom Land Baden-Württemberg finanziert und ist Mitglied in der Helmholtz-Gemeinschaft Deutscher Forschungszentren.

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