Im “Human Brain Project“ arbeiten mehr als 80 europäische Forschungsgruppen aus verschiedenen Disziplinen daran, das menschliche Gehirn im Computer zu simulieren: Eine halbe Milliarde Euro lässt sich die Europäische Union dieses “Flaggschiff-Projekt“ kosten. Doch kann es gelingen, die Arbeitsweise des menschlichen Gehirns nachzuahmen? Noch funktionieren menschliche Nervenschaltkreise wesentlich effizienter und benötigen für die gleiche Rechenleistung nur einen Bruchteil der Energie und des Raums entsprechender Computer. Karlheinz Meier, Physikprofessor an der Universität Heidelberg, ist einer der Koordinatoren des Mammut-Projekts. In seinem Vortrag diskutiert er die Möglichkeiten und Grenzen, die biologische Realität mit synthetischen Modellen abzubilden.
Karlheinz Meier studierte von 1975 bis 1981 Physik an der Universität Hamburg und promovierte im Jahr 1984 am DESY, dem Deutschen Elektronen Synchrotron, mit einer Arbeit zur Elementarteilchenphysik. Danach forschte er am europäischen Forschungszentrum CERN in Genf, kehrte 1990 ans DESY zurück, bevor er 1992 den Ruf auf einen Lehrstuhl für Experimentalphysik an der Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg annahm. Seit 2011 ist er außerdem eingeladener Professor an der EPFL in Lausanne. Seit 2005 hat er sich zunehmend der Konzeption und dem Aufbau neuartiger Computerarchitekturen nach dem Vorbild des Gehirns zugewandt. Meier koordiniert gemeinsam mit Henry Markram, einem Neurowissenschaftler, und dem Mediziner Richard Frackowiak das Human Brain Project.
Die Vortragsreihe “Heidelberger Forum für Biowissenschaft und Gesellschaft“ wird gemeinsam vom Europäischen Molekularbiologischen Labor EMBL, dem Deutschen Krebsforschungszentrum DKFZ, dem Zentrum für Molekulare Biologie ZMBH sowie der Medizinischen Fakultät der Universität Heidelberg organisiert und von der Manfred-Lautenschläger-Stiftung großzügig gefördert. Weitere Informationen finden sich auf der Internetseite: http://www.embl.de/aboutus/science_society/hd_forum/index.html