Wissenschaftler schätzen, dass weltweit über 70 Prozent aller Todesfälle letztlich durch geschädigte und versagende Blutgefäße verursacht werden. Schlaganfall und Herzinfarkt führen als Folgen von Bluthochdruck, arteriosklerotischen Ablagerungen an den Gefäßwänden oder von Gerinnungsproblemen die Statistik der Todesursachen an. Aber auch Krebs oder die verheerenden Spätfolgen eines Diabetes stehen im engen Zusammenhang mit einem fehlregulierten oder geschädigten Gefäßsystem.
Seit inzwischen zwölf Jahren erforschen die im Transregio-Sonderforschungsbereich (SFB) 23 zusammengeschlossenen Wissenschaftler, welche Einflüsse die Zellen der Gefäßwand steuern. „Inzwischen ist unbestritten, dass die Adern weit mehr sind als eine Rohrleitung für das Blut und dass die Funktion der Gefäßwand weit über die einer passiven Barriere hinausgeht. Wir wissen heute vielmehr, dass die Gefäße dynamisch ihre Umgebung kontrollieren und dadurch beispielweise in die Organentwicklung und den Stoffwechsel eingreifen oder die Abwehr von Krankheitserregern beeinflussen“, sagt der Sprecher des SFB, Hellmut Augustin vom Deutschen Krebsforschungszentrum und von der Medizinischen Fakultät Mannheim der Universität Heidelberg.
Zum aktuellen Symposium anlässlich seines zwölfjährigen Bestehens hat der SFB Gefäßforscher aus aller Welt eingeladen, über den neuesten Stand ihrer Forschung vorzutragen. Die Forscher berichten, welche Signalmoleküle die Funktion der Blutgefäße steuern und über welche Botenstoffe die Zellen der Gefäßwand untereinander kommunizieren oder auf ihre Umgebung einwirken. Welchen Einfluss Stoffwechselfaktoren auf die Blutgefäße haben, wie die Blutgefäße die Entwicklung einzelner Organe beeinflussen oder wie sie in das krankhafte Geschehen bei Arteriosklerose und Diabetes eingreifen und sogar die Ausbreitung von Krebs fördern, ist ebenso ein Thema der Tagung.
Am Transregio SFB 23 sind Wissenschaftler aus dem Deutschen Krebsforschungszentrum, von den medizinischen Fakultäten Heidelberg und Mannheim der Universität Heidelberg, von der Universität Frankfurt und vom Max Planck-Institut in Bad Nauheim beteiligt. Der SFB wird von der Deutschen Forschungsgemeinschaft finanziert.
Zum Programm:
http://www.transregio23.de/meetings.html