Jürgen Mittelstrass setzt sich mit dem Umstand auseinander, dass die Forschung mit ihren Resultaten immer tiefer in das Leben der Gesellschaft und des Einzelnen eingreift. Sie schafft eine technische Kultur, in der heute moderne Gesellschaften leben. Forschung, die insofern auch das Wesen der modernen Welt ausmacht, hält die Zukunft offen; sie löst Probleme, aber sie schafft auch Probleme. Zu diesen gehören ethische Probleme, z.B. im Zuge des Fortschritts in der biologischen und der medizinischen Forschung, aber auch anthropologische Probleme, die die biologische und die kulturelle Natur des Menschen betreffen. Hier die richtigen Maße zu finden, wird (und muss) ein wesentliches Element einer technischen Kultur und damit der modernen Welt sein.
Mittelstrass studierte von 1956 bis 1961 evangelische Theologie, Philosophie und Geschich-te in Bonn, Erlangen, Hamburg und Oxford und wurde 1961 an der Universität Erlangen promoviert, wo er sich 1968 auch habilitierte. Von 1970 bis 2005 war er Ordinarius für Philosophie und Wissenschaftstheorie in Konstanz, seit 1990 auch Direktor des Zentrums Philosophie und Wissenschaftstheorie. Mittelstrass ist Herausgeber der Enzyklopädie Philosophie und Wissenschaftstheorie. Seit 2002 ist er Präsident der Academia Europaea, der Europäischen Akademie der Wissenschaften (mit Sitz in London), seit 2005 Vorsitzender des Österreichischen Wissenschaftsrates.
Ziel des „Heidelberger Forum: Biowissenschaft und Gesellschaft“ ist es, mit Vorträgen international herausragender Wissenschaftler zu aktuellen Forschungsthemen einen fruchtbaren Dialog zwischen Wissenschaft und Gesellschaft zu fördern. Das Heidelberger Forum wird getragen von Wissenschaft-lern des Europäischen Laboratoriums für Molekularbiologie (EMBL), des Deutschen Krebsforschungs-zentrums (DKFZ), der Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg, des UniversitätsKlinikums Heidelberg und des Zentrum für Molekularbiologische Forschung Heidelberg (ZMBH).
Die Veranstaltung findet statt mit freundlicher Unterstützung der Manfred Lautenschläger Stiftung.
Weitere Informationen zum „Heidelberger Forum: Biowissenschaft und Gesellschaft“ unter
www.embl.de/aboutus/sciencesociety/hdforum/upcoming.html
Über das DKFZ
Das Deutsche Krebsforschungszentrum (DKFZ) ist mit mehr als 3.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern die größte biomedizinische Forschungseinrichtung in Deutschland. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler erforschen im DKFZ, wie Krebs entsteht, erfassen Krebsrisikofaktoren und suchen nach neuen Strategien, die verhindern, dass Menschen an Krebs erkranken. Sie entwickeln neue Methoden, mit denen Tumoren präziser diagnostiziert und Krebspatienten erfolgreicher behandelt werden können. Beim Krebsinformationsdienst (KID) des DKFZ erhalten Betroffene, Interessierte und Fachkreise individuelle Antworten auf alle Fragen zum Thema Krebs.
Um vielversprechende Ansätze aus der Krebsforschung in die Klinik zu übertragen und so die Chancen von Patientinnen und Patienten zu verbessern, betreibt das DKFZ gemeinsam mit exzellenten Universitätskliniken und Forschungseinrichtungen in ganz Deutschland Translationszentren:
- Nationales Centrum für Tumorerkrankungen (NCT, 6 Standorte)
- Deutsches Konsortium für Translationale Krebsforschung (DKTK, 8 Standorte)
- Hopp-Kindertumorzentrum (KiTZ) Heidelberg
- Helmholtz-Institut für translationale Onkologie (HI-TRON) Mainz – ein Helmholtz-Institut des DKFZ
- DKFZ-Hector Krebsinstitut an der Universitätsmedizin Mannheim
- Nationales Krebspräventionszentrum (gemeinsam mit der Deutschen Krebshilfe)
Das DKFZ wird zu 90 Prozent vom Bundesministerium für Bildung und Forschung und zu 10 Prozent vom Land Baden-Württemberg finanziert und ist Mitglied in der Helmholtz-Gemeinschaft Deutscher Forschungszentren.