Nr. 21c

Ausgezeichnet für herausragende Krebsforschung

Moritz Mall

Den mit 100.000 Euro dotierten diesjährigen Hella Bühler-Preis teilen sich Moritz Mall, Deutsches Krebsforschungszentrum und Hector Institut für Translationale Hirnforschung, und Varun Venkataramani vom Universitätsklinikum Heidelberg

Moritz Mall leitet eine Nachwuchsgruppe am Deutschen Krebsforschungszentrum (DKFZ) und am Hector Institut für Translationale Hirnforschung. Der Biowissenschaftler erforscht, welche Faktoren die Identität von gesunden Zellen oder Krebszellen bestimmen – und wie ein gezielter Identitätswechsel möglicherweise die Grundlage für Therapien sein kann. Der Neurologe Venkataramani ist Nachwuchsgruppenleiter an der Medizinischen Fakultät Heidelberg und am Universitätsklinikum Heidelberg. Er konnte mit bahnbrechenden Arbeiten zeigen, wie Nervenzellen und Gehirntumorzellen miteinander sprechen und so die Ausbreitung aggressiver Hirntumoren fördern. Er zählt damit zu den Pionieren des neuen Fachgebiets der „Cancer Neuroscience“.

Der von der Universität Heidelberg vergebene Hella Bühler-Preis wendet sich an junge Forscherinnen und Forscher am Wissenschaftsstandort Heidelberg, die bereits durch herausragende wissenschaftliche Qualität in der Krebsforschung auf sich aufmerksam gemacht haben. Die Preisverleihung findet am 14. Mai 2025 statt.

Die Plastizität von Zellen – das heißt ihre Fähigkeit, von ihrer etablierten Identität abzuweichen – ist Gegenstand der Forschung von Moritz Mall. An funktionellen Gehirnzellen oder Leberzellen untersucht er mit seinem Team, welche Rolle die zelluläre Plastizität bei Tumoren spielt. Dabei entdeckte er die Funktion von „Wächter-Faktoren“: Diese Repressoren unterdrücken dauerhaft unerwünschter Genprogramme in Tumorzellen und verhindern damit, dass gesunde Körperzellen zu Krankheitstreibern werden. 

Der Biowissenschaftler Mall forschte für seine Doktorarbeit am European Molecular Biology Laboratory in Heidelberg und wurde 2011 an der Eidgenössischen Technischen Hochschule Zürich (Schweiz) promoviert. Im Anschluss war er als Postdoktorand an der Stanford University School of Medicine in den USA tätig. Seit 2018 leitet Moritz Mall die Nachwuchsgruppe „Engineering von Zellidentitäten und Krankheitsmodellen“ am Hector Institut für translationale Hirnforschung, einem von der Hector Stiftung II getragenen gemeinsamen Projekt des DKFZ und des Zentralinstituts für Seelische Gesundheit in Mannheim.

Im Mittelpunkt von Varun Venkataramanis Forschungsgebiet der Cancer Neuroscience stehen die Wechselwirkungen zwischen dem Nervensystem und Krebs. Mit seinem Team ist der Neurologe maßgeblich beteiligt an der wegweisenden Entdeckung, wie gesunde Nervenzellen des Gehirns Kontakte zu den Tumorzellen von Glioblastomen knüpfen und so die Ausbreitung dieser unheilbaren Hirntumoren befeuern sowie die Resistenz gegen Therapien fördern. Ziel seiner Forschung ist es, Wege zu finden, diese interzelluläre Kommunikation zu unterbinden und die Heilungschancen zu erhöhen. Der Neurologe wurde 2019 mit einer medizinischen und 2020 mit einer naturwissenschaftlichen Dissertation an der Universität Heidelberg promoviert. Als Postdoktorand forschte er am DKFZ und am Universitätsklinikum Heidelberg sowie als Gastwissenschaftler in Boston und am European Molecular Biology Laboratory in Heidelberg. Seit 2022 leitet Venkataramani eine Nachwuchsgruppe, die in der Abteilung Funktionelle Neurobiologie am Institut für Anatomie und Zellbiologie der Medizinischen Fakultät Heidelberg und am Universitätsklinikum Heidelberg angesiedelt ist. 

Der von der Heidelberger Zahnärztin Dr. Hella Bühler (1910 bis 2002) gestiftete Forschungspreis wendet sich an Nachwuchswissenschaftlerinnen und Nachwuchswissenschaftler der Universität Heidelberg oder an junge Forscherinnen und Forscher, die der Ruperto Carola in wissenschaftlicher Kooperation verbunden sind. Die Auszeichnung soll die Preisträger in einer frühen Phase der Karriere dabei unterstützen, ihre bereits herausragenden Arbeiten auf dem Gebiet der Krebsforschung fortzuführen und zu vertiefen. Er wird von der Universität vergeben und ist eine der höchstdotierten Auszeichnungen auf dem Gebiet der Krebsforschung in Deutschland.

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Über das DKFZ

Das Deutsche Krebsforschungszentrum (DKFZ) ist mit mehr als 3.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern die größte biomedizinische Forschungseinrichtung in Deutschland. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler erforschen im DKFZ, wie Krebs entsteht, erfassen Krebsrisikofaktoren und suchen nach neuen Strategien, die verhindern, dass Menschen an Krebs erkranken. Sie entwickeln neue Methoden, mit denen Tumoren präziser diagnostiziert und Krebspatienten erfolgreicher behandelt werden können. Beim Krebsinformationsdienst (KID) des DKFZ erhalten Betroffene, Interessierte und Fachkreise individuelle Antworten auf alle Fragen zum Thema Krebs.

Um vielversprechende Ansätze aus der Krebsforschung in die Klinik zu übertragen und so die Chancen von Patientinnen und Patienten zu verbessern, betreibt das DKFZ gemeinsam mit exzellenten Universitätskliniken und Forschungseinrichtungen in ganz Deutschland Translationszentren:

  • Nationales Centrum für Tumorerkrankungen (NCT, 6 Standorte)
  • Deutsches Konsortium für Translationale Krebsforschung (DKTK, 8 Standorte)
  • Hopp-Kindertumorzentrum (KiTZ) Heidelberg
  • Helmholtz-Institut für translationale Onkologie (HI-TRON) Mainz – ein Helmholtz-Institut des DKFZ
  • DKFZ-Hector Krebsinstitut an der Universitätsmedizin Mannheim
  • Nationales Krebspräventionszentrum (gemeinsam mit der Deutschen Krebshilfe)

Das DKFZ wird zu 90 Prozent vom Bundesministerium für Bildung und Forschung und zu 10 Prozent vom Land Baden-Württemberg finanziert und ist Mitglied in der Helmholtz-Gemeinschaft Deutscher Forschungszentren.

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