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Angelika Riemer zum Mitglied der Jungen Akademie gewählt

Nr. 35 | 29.06.2012 | von Koh

PD Dr. Dr. Angelika Riemer entwickelt mit ihrer Nachwuchsgruppe im Deutschen Krebsforschungszentrum einen Impfstoff gegen Gebärmutterhalskrebs, der nicht vorbeugt, sondern heilt – eine so genannte therapeutische Impfung. Als eine von jährlich nur zehn exzellenten Nachwuchsforschern wurde sie nun in die Junge Akademie gewählt.

PD Dr. Dr. Angelika Riemer
© dkfz.de

Prophylaktische Impfungen, besser als „Schutzimpfung“ bekannt, verhindern heute eine Vielzahl an Infektionskrankheiten. Die seit 2006 verfügbare prophylaktische Impfung gegen krebserregende humane Papillomviren (HPV) ist das erste Beispiel einer Schutzimpfung, die gezielt gegen Krebs entwickelt wurde. Jedoch hat dieser Impfstoff keinen Effekt gegen schon bestehende HPV-Infektionen, die bereits zu Krebsvorstufen geführt haben.

Angelika Riemer will mit einer therapeutischen Impfung eine neue, schonende Behandlung gegen frühe Stadien von Gebärmutterhalskrebs und andere durch HPV verursachte Krebsarten entwickeln. Dazu muss sie das Immunsystem so stimulieren, dass es HPV-infizierte Zellen, die bereits zu Krebs entartet sind, erkennt und abtötet. Die junge Wissenschaftlerin hat eine spezielle Technik entwickelt, um herauszufinden, mit welchen Abschnitten der Virusproteine sich die Killerzellen des Immunsystems aktivieren lassen. Das Problem dabei: Je nach genetischem Hintergrund reagieren die  Immunzellen jedes Menschen auf unterschiedliche Virusproteine. Angelika Riemers Ziel ist es daher, einen Impfstoff zu entwickeln, der das Immunsystem aller Menschen gezielt gegen infizierte, entartete Zellen scharf machen.

Angelika Riemer wurde 1976 in Salzburg, Österreich, geboren und studierte an den Universitäten Wien, Melbourne und Bristol. Mit herausragendem Notendurchschnitt wurde sie sowohl in der Medizin als auch in Molekularer Biologie promoviert. Sie ist Fachärztin für Immunologie und in der Ausbildung zur Fachärztin für Dermatologie. 2007 wurde sie im Fach Immunologie habilitiert. Seit 2010 leitet sie im Deutschen Krebsforschungszentrum die Nachwuchsgruppe Immuntherapie und -prävention, die von Dr. h.c. Manfred Lautenschläger, dem Gründer des Finanz- und Vermögensberaters MLP, unterstützt wird. Von 2008 bis 2009 forschte Angelika Riemer am Cancer Vaccine Center des Dana-Farber Cancer Institute/Harvard Medical School in Boston.

Während ihrer noch vergleichsweise kurzen akademischen Karriere wurde sie bereits mit einer Vielzahl von Preisen und Stipendien ausgezeichnet.

Die Junge Akademie wurde im Jahr 2000 als gemeinsames Projekt der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften und der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina gegründet und wird von den beiden Mutterakademien getragen. Sie ist weltweit die erste Akademie des wissenschaftlichen Nachwuchses. Die Junge Akademie will herausragenden Nachwuchswissenschaftlern die Möglichkeit zum interdisziplinären Diskurs geben und Initiativen an den Schnittstellen von Wissenschaft und Gesellschaft fördern. Es werden jährlich zehn neue Mitglieder hinzugewählt. Die Mitgliedschaft dauert fünf Jahre. Voraussetzung dafür ist eine herausragende Promotion sowie mindestens eine ebenso herausragende Arbeit danach.

Ein Bild von Angelika Riemer steht im Internet zur Verfügung unter:
www.dkfz.de/de/presse/pressemitteilungen/2010/images/Riemer_Angelika.jpg

Das Deutsche Krebsforschungszentrum (DKFZ) ist mit mehr als 3.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern die größte biomedizinische Forschungseinrichtung in Deutschland. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler erforschen im DKFZ, wie Krebs entsteht, erfassen Krebsrisikofaktoren und suchen nach neuen Strategien, die verhindern, dass Menschen an Krebs erkranken. Sie entwickeln neue Methoden, mit denen Tumoren präziser diagnostiziert und Krebspatienten erfolgreicher behandelt werden können. Beim Krebsinformationsdienst (KID) des DKFZ erhalten Betroffene, Interessierte und Fachkreise individuelle Antworten auf alle Fragen zum Thema Krebs.

Um vielversprechende Ansätze aus der Krebsforschung in die Klinik zu übertragen und so die Chancen von Patientinnen und Patienten zu verbessern, betreibt das DKFZ gemeinsam mit exzellenten Universitätskliniken und Forschungseinrichtungen in ganz Deutschland Translationszentren:

  • Nationales Centrum für Tumorerkrankungen (NCT, 6 Standorte)
  • Deutsches Konsortium für Translationale Krebsforschung (DKTK, 8 Standorte)
  • Hopp-Kindertumorzentrum (KiTZ) Heidelberg
  • Helmholtz-Institut für translationale Onkologie (HI-TRON) Mainz – ein Helmholtz-Institut des DKFZ
  • DKFZ-Hector Krebsinstitut an der Universitätsmedizin Mannheim
  • Nationales Krebspräventionszentrum (gemeinsam mit der Deutschen Krebshilfe)
Das DKFZ wird zu 90 Prozent vom Bundesministerium für Bildung und Forschung und zu 10 Prozent vom Land Baden-Württemberg finanziert und ist Mitglied in der Helmholtz-Gemeinschaft Deutscher Forschungszentren.

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