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Neuropathie – wenn Hände und Füße kribbeln

Nr. 07 | 21.02.2012 | von Koh

Als Folge einer Tumorbehandlung können Nervenschäden auftreten – der Krebsinformationsdienst informiert Patienten und Ärzte aktuell im Internet und mit einem Informationsblatt.

Bild: Günther Gumhold, pixelio.de

Manche Krebspatienten leiden unter Nervenschäden, die als Folge von Krebsmedikamenten oder einer Strahlentherapie auftreten oder durch den Tumor selbst bedingt sind. Diese als Neuropathien bezeichneten Störungen können vorübergehend sein, bei einigen Patienten aber auch anhalten. Betroffen sind meist sogenannte periphere Nerven und hier oft die feinsten Nervenendigungen, die für Tastempfinden, Temperaturwahrnehmung und Schmerzweiterleitung zuständig sind. Die Schädigungen äußern sich etwa in Missempfindungen in Füßen und Händen: Sie kribbeln, fühlen sich kraftlos, pelzig, taub an oder sind kälteempfindlich. Betroffene haben oft Schwierigkeiten bei feinmotorischen Aktivitäten mit den Händen oder Probleme beim Gehen, weil das Gefühl in den Füßen fehlt. Seltener empfinden sie brennende, stechende Schmerzen. Auch das Hören kann beeinträchtigt sein.

Insbesondere Platinverbindungen, Taxane oder Vincaalkaloide beeinträchtigen Nerven an Füßen und Händen. Auch moderne Krebsmedikamente wie Bortezomib oder Thalidomid können zu Neuropathien führen. Bislang ist es nur bedingt möglich, diesen belastenden Symptomen vorzubeugen oder sie zu behandeln. Wissenschaftler forschen seit Jahren an Medikamenten, die die Nerven schützen und damit Neuropathien verhindern oder wenigstens lindern sollen. Es liegen aber noch kaum Studien vor, die die Wirksamkeit solcher Substanzen belegen.

Patienten, die neuropathische Symptome an sich beobachten, sollten mit ihrem behandelnden Arzt Rücksprache halten. Missempfindungen und Taubheitsgefühle an Füßen und Händen können etwa mit Physiotherapie, Elektrotherapie, Ergotherapie und Bädern behandelt werden. Ziel ist es, Hände und Füße viel zu bewegen und sie regelmäßigen, unterschiedlichen Reizen auszusetzen. Die Nervenfunktion soll sich dadurch erholen. Zum Nutzen dieser Verfahren liegen zwar Erfahrungs- und Fallberichte, aber keine aussagekräftigen Studien vor.

Vor allem, wenn eine Krebserkrankung durch die geplante Therapie voraussichtlich langfristig geheilt werden könnte, sollten Patienten und Ärzte gemeinsam die schwere Frage diskutieren, ob sie eine Verminderung der Wirksamkeit durch eine reduzierte Medikamentendosis, eine Therapiepause oder den Wechsel auf ein nebenwirkungsärmeres Präparat in Kauf nehmen möchten.

Um Patienten und Ärzte in ihrer Kommunikation über diese schwierige Thematik zu unterstützen, hat der Krebsinformationsdienst ein Informationsblatt und ausführliche Hintergrundinformationen im Internet erarbeitet.

Nervenschäden bei Krebs – das aktuelle Thema des Krebsinformationsdienstes
www.krebsinformationsdienst.de/Aktuelles/2012/news17.php.

Das Informationsblatt kann heruntergeladen werden unter:
www.krebsinformationsdienst.de/wegweiser/iblatt/iblatt-neuropathie.pdf,

Krebsinformation hat eine Nummer: 0800  420 30 40 (täglich von 8 bis 20 Uhr
Krebsinformation per E-Mail: krebsinformationsdienst@dkfz.de
Krebsinformation im Internet: www.krebsinformationsdienst.de

Das Deutsche Krebsforschungszentrum (DKFZ) ist mit mehr als 3.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern die größte biomedizinische Forschungseinrichtung in Deutschland. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler erforschen im DKFZ, wie Krebs entsteht, erfassen Krebsrisikofaktoren und suchen nach neuen Strategien, die verhindern, dass Menschen an Krebs erkranken. Sie entwickeln neue Methoden, mit denen Tumoren präziser diagnostiziert und Krebspatienten erfolgreicher behandelt werden können. Beim Krebsinformationsdienst (KID) des DKFZ erhalten Betroffene, Interessierte und Fachkreise individuelle Antworten auf alle Fragen zum Thema Krebs.

Um vielversprechende Ansätze aus der Krebsforschung in die Klinik zu übertragen und so die Chancen von Patientinnen und Patienten zu verbessern, betreibt das DKFZ gemeinsam mit exzellenten Universitätskliniken und Forschungseinrichtungen in ganz Deutschland Translationszentren:

  • Nationales Centrum für Tumorerkrankungen (NCT, 6 Standorte)
  • Deutsches Konsortium für Translationale Krebsforschung (DKTK, 8 Standorte)
  • Hopp-Kindertumorzentrum (KiTZ) Heidelberg
  • Helmholtz-Institut für translationale Onkologie (HI-TRON) Mainz – ein Helmholtz-Institut des DKFZ
  • DKFZ-Hector Krebsinstitut an der Universitätsmedizin Mannheim
  • Nationales Krebspräventionszentrum (gemeinsam mit der Deutschen Krebshilfe)
Das DKFZ wird zu 90 Prozent vom Bundesministerium für Bildung und Forschung und zu 10 Prozent vom Land Baden-Württemberg finanziert und ist Mitglied in der Helmholtz-Gemeinschaft Deutscher Forschungszentren.

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