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„Gläsernes Erbgut – gläserner Mensch?“

Nr. 39a | 18.07.2011 | von (Sel)

Öffentliche Podiumsdiskussion und Aufzeichnung für die Sendereihe SWR 2-Forum im Deutschen Krebsforschungszentrum

© dkfz.de

Die erste Total-Analyse des menschlichen Erbguts hat noch zehn Jahre gedauert und mehrere Milliarden Euro verschlungen. Doch schon in wenigen Jahren soll es möglich sein, das komplette Genom in nur einer Woche zu entziffern – für 1000 Euro. Dann, so meinen viele Experten, werde diese Untersuchung zur Routine z. B. in großen Tumorzentren. Auch das Nationale Centrum für Tumorerkrankungen (NCT) Heidelberg, eine gemeinsame Einrichtung des DKFZ und des Universitätsklinikums Heidelberg, plant, in naher Zukunft Krebspatienten eine Komplettanalyse des Erbguts ihrer Krebszellen anzubieten. Die Forschung könnte davon vermutlich sehr profitieren. Doch was bringt dieses Wissen um die eigenen Gene den Betroffenen?

Bei einigen Krebserkrankungen hilft heute schon ein gezielter Gentest, die beste Therapie für den Patienten auszuwählen. Das ist zweifellos ein Fortschritt. Aber wie sollen Ärzte damit umgehen, wenn sie bei einer Totalanalyse im Erbgut weitere Hiobsbotschaften für den Patienten entdecken, die mit der akuten Krankheit gar nichts zu tun haben? Dürfen sie den Patienten darüber informieren, müssen sie es? Das Gendiagnostik-Gesetz verlangt, dass vor jedem einzelnen Test darüber aufgeklärt wird, was das Ergebnis bedeutet: Nur ein erhöhtes Risiko, wie z. B. bei Brustkrebs – oder die Gewissheit, unheilbar zu erkranken, wie bei Chorea Huntington? Der Patient soll vorher wissen, worauf er sich einlässt. Bei einer kompletten Genomanalyse ist das jedoch völlig unmöglich. Andererseits werden dabei Daten gewonnen, für die sich Arbeitgeber und Versicherungen sicher sehr interessieren würden. Wie lassen sich diese Daten zuverlässig schützen?

Das sind die Themen der öffentlichen Podiumsdiskussion SWR2 FORUM „Gläsernes Erbgut – gläserner Mensch?“, zu der wir Sie herzlich einladen. Es diskutieren:

Prof. Otmar D. Wiestler, Vorstandsvorsitzender des Deutschen Krebsforschungszentrums
Prof. Prof. Monika Bobbert, Institut für Geschichte und Ethik der Medizin, Uni Heidelberg
Prof. Claus R. Bartram, Direktor des Instituts für Humangenetik, Uni Heidelberg
Moderation: Markus Bohn, SWR.

Wann? Montag, 25. Juli 2011, 18.00 Uhr (Einlass ab 17.30 Uhr)
Wo? Deutsches Krebsforschungszentrum (DKFZ), Kommunikationszentrum, Im Neuenheimer Feld 280, 69120 Heidelberg.

Der Eintritt ist frei, wir bitten jedoch um Anmeldung unter Telefon: 07221 / 929 – 6353 oder E-Mail: susanne.paluch@swr.de.

Das Plakat zu der Veranstaltung kann heruntergeladen werden unter:
http://www.dkfz.de/de/aktuelles/veranstaltungen/oeffentlichkeit/download/forum_heidelberg_plakat.pdf

Das Deutsche Krebsforschungszentrum (DKFZ) ist mit mehr als 3.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern die größte biomedizinische Forschungseinrichtung in Deutschland. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler erforschen im DKFZ, wie Krebs entsteht, erfassen Krebsrisikofaktoren und suchen nach neuen Strategien, die verhindern, dass Menschen an Krebs erkranken. Sie entwickeln neue Methoden, mit denen Tumoren präziser diagnostiziert und Krebspatienten erfolgreicher behandelt werden können. Beim Krebsinformationsdienst (KID) des DKFZ erhalten Betroffene, Interessierte und Fachkreise individuelle Antworten auf alle Fragen zum Thema Krebs.

Um vielversprechende Ansätze aus der Krebsforschung in die Klinik zu übertragen und so die Chancen von Patientinnen und Patienten zu verbessern, betreibt das DKFZ gemeinsam mit exzellenten Universitätskliniken und Forschungseinrichtungen in ganz Deutschland Translationszentren:

  • Nationales Centrum für Tumorerkrankungen (NCT, 6 Standorte)
  • Deutsches Konsortium für Translationale Krebsforschung (DKTK, 8 Standorte)
  • Hopp-Kindertumorzentrum (KiTZ) Heidelberg
  • Helmholtz-Institut für translationale Onkologie (HI-TRON) Mainz – ein Helmholtz-Institut des DKFZ
  • DKFZ-Hector Krebsinstitut an der Universitätsmedizin Mannheim
  • Nationales Krebspräventionszentrum (gemeinsam mit der Deutschen Krebshilfe)
Das DKFZ wird zu 90 Prozent vom Bundesministerium für Bildung und Forschung und zu 10 Prozent vom Land Baden-Württemberg finanziert und ist Mitglied in der Helmholtz-Gemeinschaft Deutscher Forschungszentren.

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