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Große Ehre für Heidelberger Krebsforscher - Nobelpreisträger Harald zur Hausen zieht in die Hall of Fame der deutschen Forschung ein

Nr. 50 | 30.09.2010 | von (nis)

Der langjährige Vorstandsvorsitzende des Deutschen Krebsforschungszentrums, Medizin-Nobelpreisträger Professor Harald zur Hausen, wurde in Anerkennung seiner Lebensleistung anlässlich eines Festakts in Berlin am 29. September 2010 in die Hall of Fame der deutschen Forschung aufgenommen. Professor Harald zur Hausens Forschung auf dem Gebiet der Krebsentstehung durch Viren hat ihn zu einem Wegbereiter neuer Ansätze der Vorbeugung und Behandlung von Krebserkrankungen gemacht. Die Auszeichnung würdigt die wissenschaftliche Exzellenz seiner bahnbrechenden Forschungsarbeit und unterstreicht den Platz, den er sich innerhalb der Wissenschaft in Deutschland und weltweit erarbeitet hat.

Prof. Harald zur Hausen
© dkfz.de

„Ich freue mich sehr über diese Auszeichnung, sie ist für mich eine große Ehre“, erklärte zur Hausen bei der Festveranstaltung, der rund 80 geladene Gäste aus Wirtschaft, Wissenschaft und Politik beiwohnten. „Es ist zugleich eine Auszeichnung für ein Forschungsgebiet, das für mich noch immer überaus faszinierend und vielversprechend ist. Der Anteil infektionsbedingter Krebserkrankungen beträgt rund 20 Prozent. Das bedeutet, dass ein Fünftel der Krebserkrankungen verhindert werden könnte, wenn es gelänge, der ursächlichen Infektion vorzubeugen. Derzeit untersuchen wir zum Beispiel, ob Viren Leukämien und Lymphome verursachen können.“

Für seine Arbeiten in der Tumorvirus- Forschung, die den Zusammenhang zwischen einer Infektion mit Humanen Papillomviren (HPV) und der Entstehung von Gebärmutterhalskrebs aufdeckten, erhielt Professor Harald zur Hausen 2008 den Nobelpreis für Medizin. Bereits in den 1970er Jahren verfolgte er die These, dass Humane Papillomviren für die Entstehung von Gebärmutterhalskrebs verantwortlich sind. Später gelang es ihm, die Mechanismen aufzuklären, mit denen das Virus infizierte Zellen entarten lässt. Seine wegbereitenden Arbeiten haben die Entwicklung eines Impfstoffes gegen HPV und damit des ersten Impfstoffes gegen Krebs ermöglicht.

Mit der Aufnahme in die Hall of Fame der deutschen Forschung ehrt das manager magazin – analog zur Hall of Fame der deutschen Wirtschaft – herausragende Wissenschaftler, die einen wichtigen Beitrag zur Weiterentwicklung des Forschungsstandorts Deutschland geleistet haben. Bei dem Auswahlprozess arbeiten Wissenschaft und Wirtschaft eng zusammen: Aus den Vorschlägen eines zwölfköpfigen Kuratoriums von Wissenschaftlern wählen sieben wirtschaftsnahe Persönlichkeiten die Laureaten aus.

Neben Harald zur Hausen zogen der Göttinger Manfred Eigen, Chemie-Nobelpreisträger von 1967, der Berliner Günter Spur, akademischer Pionier der Produktionswissenschaften, und Karl Ziegler (1896 – 1973), Chemie-Nobelpreisträger von 1963, in die Ruhmeshalle ein. Sie befinden sich in der besten Gesellschaft der Laureaten des Vorjahres, Karlheinz Brandenburg, der das Datenkompressionsverfahren MP3 maßgeblich mitentwickelt hat, Physik-Nobelpreisträger 2007, Peter Grünberg, sowie Atomphysiker Werner Heisenberg (1901 – 1976) und Biochemiker Feodor Lynen (1911 – 1979).

Harald zur Hausen studierte Medizin an den Universitäten Bonn, Hamburg und Düsseldorf, wo er auch promovierte. Er arbeitete als Postdoc am Institut für Hygiene und Mikrobiologie in Düsseldorf und als Assistant Professor of Virology am Children's Hospital in Philadelphia, war Oberassistent am Institut für Virologie der Universität Würzburg und leitete als Professor das Institut für Virologie an der Universität Erlangen-Nürnberg. 1977 wurde er auf den Lehrstuhl für Virologie an die Universität Freiburg berufen. Von 1983 bis 2003 war er Vorsitzender und wissenschaftliches Mitglied des Stiftungsvorstandes des Deutschen Krebsforschungszentrums in Heidelberg.
Er ist Träger zahlreicher nationaler und internationaler Preise, darunter der Robert-Koch-Preis, der Paul Ehrlich und Ludwig Darmstätter-Preis, der Jung-Preis, der Charles S. Mott Preis der General Motors Cancer Foundation, der William B. Coley Award for Distinguished Research in Basic Immunology des Cancer Research Institute, der Prince Mahidol-Award und der Warren Alpert-Prize der Universität Harvard sowie der Nobel-Preis für Medizin 2008.

Ein Bild zur Pressemitteilung finden Sie unter: http://www.dkfz.de/de/presse/pressemitteilungen/2010/images/zH_manager_magazin.jpg

Das Deutsche Krebsforschungszentrum (DKFZ) ist mit mehr als 3.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern die größte biomedizinische Forschungseinrichtung in Deutschland. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler erforschen im DKFZ, wie Krebs entsteht, erfassen Krebsrisikofaktoren und suchen nach neuen Strategien, die verhindern, dass Menschen an Krebs erkranken. Sie entwickeln neue Methoden, mit denen Tumoren präziser diagnostiziert und Krebspatienten erfolgreicher behandelt werden können. Beim Krebsinformationsdienst (KID) des DKFZ erhalten Betroffene, Interessierte und Fachkreise individuelle Antworten auf alle Fragen zum Thema Krebs.

Um vielversprechende Ansätze aus der Krebsforschung in die Klinik zu übertragen und so die Chancen von Patientinnen und Patienten zu verbessern, betreibt das DKFZ gemeinsam mit exzellenten Universitätskliniken und Forschungseinrichtungen in ganz Deutschland Translationszentren:

  • Nationales Centrum für Tumorerkrankungen (NCT, 6 Standorte)
  • Deutsches Konsortium für Translationale Krebsforschung (DKTK, 8 Standorte)
  • Hopp-Kindertumorzentrum (KiTZ) Heidelberg
  • Helmholtz-Institut für translationale Onkologie (HI-TRON) Mainz – ein Helmholtz-Institut des DKFZ
  • DKFZ-Hector Krebsinstitut an der Universitätsmedizin Mannheim
  • Nationales Krebspräventionszentrum (gemeinsam mit der Deutschen Krebshilfe)
Das DKFZ wird zu 90 Prozent vom Bundesministerium für Bildung und Forschung und zu 10 Prozent vom Land Baden-Württemberg finanziert und ist Mitglied in der Helmholtz-Gemeinschaft Deutscher Forschungszentren.

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