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Mit Spitzenforschung gegen Krebs: Wie Forschungsergebnisse schneller in die Klinik gelangen

Nr. 41a | 22.09.2009

Vortrag in der Reihe "Hat Gesundheit Zukunft?" - Veranstaltungen im Wissenschaftsjahr

Prof. Otmar Wiestler
© dkfz.de

450 000 Menschen erkranken jedes Jahr in Deutschland an Krebs, und die Tendenz ist steigend. Denn je älter die Menschen werden, desto häufiger trifft sie die Diagnose Krebs. Jeder zweite Krebspatient überlebt heute die ersten fünf Jahre nach der Diagnose und gilt damit als geheilt. Doch auch wenn sich damit die Überlebenschancen in den letzten 30 Jahren fast verdoppelt haben, ist Krebs die Todesursache Nummer zwei in der westlichen Welt. Daher suchen die Wissenschaftler im Deutschen Krebsforschungszentrum weiter intensiv nach neuen Therapien und verbesserten Diagnoseverfahren, um dem Krebs seinen Schrecken zu nehmen.

Und sie werden fündig: Sie setzen Viren gegen Gehirntumoren ein, steuern Immunzellen gegen Metastasen, machen des Tumors Kern, die so genannten Krebsstammzellen angreifbar für Chemotherapien oder kombinieren Röntgengeräte mit Bestrahlungsapparaten, um auch bewegte Tumoren, wie etwa in der Lunge, sicher zu treffen und zu zerstören, während gleichzeitig das gesunde Gewebe geschont wird. Professor Otmar Wiestler, der Vorstandsvorsitzende des Deutschen Krebsforschungszentrums (DKFZ) stellt in seinem öffentlichen Vortrag vielversprechende Projekte seines Hauses vor, die demnächst in klinischen Studien getestet werden sollen oder die bereits überprüft werden. „Wir legen alles daran, die Ergebnisse unserer international renommierten Grundlagenforschung gezielt in die klinische Erprobung zu überführen. Nur so kann der Fortschritt in der Forschung auch zu neuen Medikamenten und Therapieverfahren führen, die dem Patienten zugute kommen“, definiert Otmar Wiestler das zentrale Anliegen des DKFZ.

In der Krebstherapie setzen Wissenschaftler in den letzten Jahren verstärkt auf neuartige Wirkstoffe, die gezielt Schlüsselmoleküle in oder auf den Tumorzellen angreifen. Anders als etwa die Chemotherapie richten sich diese modernen Medikamente direkt gegen die Krebszellen und vermeiden dadurch weitgehend schwerwiegende Nebenwirkungen. Bei einigen Krebserkrankungen sind solche „zielgerichteten“ Medikamente bereits fester Bestandteil der Behandlung. Krebsforscher gehen jedoch davon aus, dass wesentlich mehr Patienten von diesen neuen Verfahren profitieren könnten. Otmar Wiestler wird in seinem Vortrag ebenfalls auf das internationale Krebsgenomprojekt eingehen, in dem auch DKFZ-Wissenschaftler eingebunden sind und nach weiteren molekularen Angriffspunkten in Tumorzellen suchen, um auch für andere Krebsarten zielgerichtete Medikamente entwickeln zu können.

Um die Ergebnisse aus der Forschung schneller zum Patienten bringen zu können, setzen die Krebsforscher vor allem auf gute Zusammenarbeit: Zum einen kooperieren sie bundesweit mit Ärzten aus Universitätskliniken, die sich auf die Behandlung von Krebspatienten spezialisiert haben. Zum anderen sichern sie sich auch die Unterstützung von Unternehmen, um die enormen Kosten der anwendungsnahen Forschung nicht allein schultern zu müssen. „Mit den modernen Therapie- und Diagnoseverfahren werden wir den Krebs zwar nicht endgültig besiegen,“ gibt Otmar Wiestler zu bedenken, „doch eines Tages wird der Patient mit Krebs leben, wie mit jeder anderen chronischen Krankheit auch“, wagt er einen optimistischen Blick in die Zukunft.

Vortrag: „Mit Spitzenforschung gegen Krebs“
Sonntag, 27. September,11:00 Uhr
Alte Aula der Universität
Universitätsplatz, Heidelberg

Das Deutsche Krebsforschungszentrum (DKFZ) ist mit mehr als 3.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern die größte biomedizinische Forschungseinrichtung in Deutschland. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler erforschen im DKFZ, wie Krebs entsteht, erfassen Krebsrisikofaktoren und suchen nach neuen Strategien, die verhindern, dass Menschen an Krebs erkranken. Sie entwickeln neue Methoden, mit denen Tumoren präziser diagnostiziert und Krebspatienten erfolgreicher behandelt werden können. Beim Krebsinformationsdienst (KID) des DKFZ erhalten Betroffene, Interessierte und Fachkreise individuelle Antworten auf alle Fragen zum Thema Krebs.

Um vielversprechende Ansätze aus der Krebsforschung in die Klinik zu übertragen und so die Chancen von Patientinnen und Patienten zu verbessern, betreibt das DKFZ gemeinsam mit exzellenten Universitätskliniken und Forschungseinrichtungen in ganz Deutschland Translationszentren:

  • Nationales Centrum für Tumorerkrankungen (NCT, 6 Standorte)
  • Deutsches Konsortium für Translationale Krebsforschung (DKTK, 8 Standorte)
  • Hopp-Kindertumorzentrum (KiTZ) Heidelberg
  • Helmholtz-Institut für translationale Onkologie (HI-TRON) Mainz – ein Helmholtz-Institut des DKFZ
  • DKFZ-Hector Krebsinstitut an der Universitätsmedizin Mannheim
  • Nationales Krebspräventionszentrum (gemeinsam mit der Deutschen Krebshilfe)
Das DKFZ wird zu 90 Prozent vom Bundesministerium für Bildung und Forschung und zu 10 Prozent vom Land Baden-Württemberg finanziert und ist Mitglied in der Helmholtz-Gemeinschaft Deutscher Forschungszentren.

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