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International Journal of Cancer, Band 121 (2), neu erschienen

Nr. 47 | 13.07.2007 | von (KGi/KR)

Wie Blasenkrebspatienten in Zukunft die gefürchtete Blasenspiegelung erspart bleiben könnte, ist ein Thema der neuen Ausgabe des International Journal of Cancer (IJC). Zwei weitere Studien untersuchten, wie Diethylstilbestrol (DES) und bestimmte Fettsäuren das Krebsrisiko beeinflussen. Die Druckversion des IJC 121, Band 2, erscheint am 15. Juli.

Jedes Jahr erkranken in Deutschland etwa 26.000 Menschen an Blasenkrebs. Bei 80 Prozent der Diagnosen handelt es sich um "oberflächliche" Harnblasenkarzinome, die noch nicht in Muskel- und Fettgewebe vorgedrungen sind. Diese "oberflächlichen" Tumoren können in 80 Prozent aller Fälle operativ durch die Harnröhre entfernt werden. Bei 40 bis 60 Prozent der Patienten treten die Blasenkarzinome jedoch lokal wieder auf. Patienten müssen daher über vier Jahre hinweg regelmäßige, unangenehme Harnblasenspiegelungen ertragen. Weitaus angenehmer für die Betroffenen wäre ein DNA-analytisches Diagnoseverfahren, das auf der Analyse von zehn verschiedenen Mikrosatelliten-DNAs beruht. Es kostet weniger und kann an Urinproben der Patienten durchgeführt werden. Simona Frigerio und ihre Mitarbeiter evaluierten die DNA-analytische Methode in Kombination mit Zellstrukturanalysen. Ein solcher sensitiver und verlässlicher Nachweis für "oberflächlichen" Harnblasenkrebs könnte den Patienten bald die gefürchtete Blasenspiegelung ersparen.

Noch bis 1971 wurde Diethylstilbestrol (DES) schwangeren Frauen verschrieben, um Fehl- und Frühgeburten vorzubeugen. Forscher fanden damals heraus, dass DES das Risiko einer seltenen Form des Adenokarzinoms, das "clear cell adenocarcinoma" (CCA) der Vagina und des Gebärmutterhalses erhöht. Bei älteren Frauen wurde außerdem ein erhöhtes Brustkrebsrisiko festgestellt.
Rebecca Troisi und ihre Mitarbeiter untersuchten, ob DES auch das Risiko für andere Krebsarten beeinflusst. Ihre Ergebnisse lassen darauf schließen, dass das Risiko, an CCA zu erkranken, auf die fruchtbaren Jahre der Frau beschränkt ist, und dass DES keine weiteren Krebsarten begünstigt. Die Probandinnen waren jedoch zu jung, so dass aus den Studienergebnissen keine Aussagen über das DES-verursachte Krebsrisiko für ältere Generationen abgeleitet werden können. Die Studie soll daher fortgesetzt werden.

Wer viel Fisch isst, nimmt ungesättigte Fettsäuren zu sich und vermindert das Risiko, an Brustkrebs zu erkranken. Dies lässt eine Reihe von Studien vermuten, ein eindeutiger Nachweis konnte jedoch noch nicht erbracht werden.
Kiyonori Kuriki entwickelte kürzlich mit seinen Kollegen eine neue Methode, die es ermöglicht, den tatsächlichen Fettsäureanteil in Biomaterial zu messen. So gelang es ihnen, die Zusammensetzung der Fettsäuren in roten Blutkörperchen bei 100 Brustkrebspatienten und 300 gesunden Probanden zu untersuchen. Waren die Anteile an ungesättigten Fettsäuren (EPA und DHA) hoch in den Erythrozyten, so war das Brustkrebsrisiko signifikant verringert. Im Gegensatz dazu stieg das Brustkrebsrisiko, wenn der Anteil der gesättigten Fettsäuren, wie etwa der Palmitinsäure aus Fleisch, hoch war. Das nächste Ziel der Forscher ist es, den molekularen Mechanismus zu verstehen, mit dem ungesättigte Fettsäuren Krebs vorbeugen und gesättigte Fettsäuren Krebs begünstigen.

Frigerio et al.: Improved detection of bladder carcinoma cells in voided urine by standardized microsatellite analysis
DOI: 10.1002/ijc.22690

Troisi et al.: Cancer risk in women prenatally exposed to diethylstilbestrol.
DOI: 10.1002/ijc.22631

Kuriki et al.: Breast cancer risk and erythrocyte compositions of n-3 highly unsaturated fatty acids in Japanese
DOI 10.1002/ijc.22682

Weitere Artikel sind unter folgendem Link verfügbar:
www3.interscience.wiley.com/cgi-bin/jissue/114265531
Für weitere Informationen kontaktieren Sie bitte:

Sherryl Sundell
Managing Editor
International Journal of Cancer
Deutsches Krebsforschungszentrum
Im Neuenheimer Feld 242
69120 Heidelberg
Germany
Tel.: +49 6221 424800
Fax: +49 6221 424809
E-Mail: intjcanc@dkfz.de

Das Deutsche Krebsforschungszentrum (DKFZ) ist mit mehr als 3.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern die größte biomedizinische Forschungseinrichtung in Deutschland. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler erforschen im DKFZ, wie Krebs entsteht, erfassen Krebsrisikofaktoren und suchen nach neuen Strategien, die verhindern, dass Menschen an Krebs erkranken. Sie entwickeln neue Methoden, mit denen Tumoren präziser diagnostiziert und Krebspatienten erfolgreicher behandelt werden können. Beim Krebsinformationsdienst (KID) des DKFZ erhalten Betroffene, Interessierte und Fachkreise individuelle Antworten auf alle Fragen zum Thema Krebs.

Um vielversprechende Ansätze aus der Krebsforschung in die Klinik zu übertragen und so die Chancen von Patientinnen und Patienten zu verbessern, betreibt das DKFZ gemeinsam mit exzellenten Universitätskliniken und Forschungseinrichtungen in ganz Deutschland Translationszentren:

  • Nationales Centrum für Tumorerkrankungen (NCT, 6 Standorte)
  • Deutsches Konsortium für Translationale Krebsforschung (DKTK, 8 Standorte)
  • Hopp-Kindertumorzentrum (KiTZ) Heidelberg
  • Helmholtz-Institut für translationale Onkologie (HI-TRON) Mainz – ein Helmholtz-Institut des DKFZ
  • DKFZ-Hector Krebsinstitut an der Universitätsmedizin Mannheim
  • Nationales Krebspräventionszentrum (gemeinsam mit der Deutschen Krebshilfe)
Das DKFZ wird zu 90 Prozent vom Bundesministerium für Bildung und Forschung und zu 10 Prozent vom Land Baden-Württemberg finanziert und ist Mitglied in der Helmholtz-Gemeinschaft Deutscher Forschungszentren.

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