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Gesundheit von Kneipenmitarbeitern in Irland deutlich verbessert nach Einführung der rauchfreien Gastronomie

Nr. 19 | 20.03.2007 | von (Koh / MPL)

Irische Kneipenmitarbeiter können seit März 2004 tief Luft holen, denn sie arbeiten seitdem in rauchfreien Gastronomiebetrieben. Die unmittelbar positiven Auswirkungen auf ihre Atemwege konnten in einer Studie irischer Wissenschaftler nachgewiesen werden, deren Ergebnisse vom Deutschen Krebsforschungszentrum veröffentlicht wurden.

In ihrer Fachpublikation zeigen die Wissenschaftler um Luke Clancy aus Dublin, dass sich nicht nur die Lungenfunktion der nichtrauchenden Mitarbeiter deutlich verbesserte, sondern auch Beschwerden wie gerötete Augen, Reizungen des Rachenraumes und Husten am Morgen zurückgingen. Selbst rauchende Mitarbeiter profitieren von den rauchfreien Räumen: Auch sie leiden nun deutlich weniger an Augenreizungen und Rachenbeschwerden. Diese akuten Gesundheitsstörungen sind auf die aggressiven, die Schleimhäute angreifenden Substanzen des Tabakrauches in der Raumluft zurückzuführen. Messungen der Luftqualität vor und nach der Einführung rauchfreier gastronomischer Betriebe belegten zudem einen erfreulichen Rückgang der lungengängigen Partikel, des Kohlenmonoxids und des krebserzeugenden Benzols. Die Krebsgefahr in den irischen Kneipen konnte demnach erheblich vermindert werden.

Das Deutsche Krebsforschungszentrum verbindet mit der Herausgabe dieser neuesten wissenschaftlichen Ergebnisse den Appell an alle Landesregierungen, sofort zu handeln, und fordert diese auf, bei ihrem Treffen am 22. März eine Entscheidung für eine komplett rauchfreie Gastronomie in allen Ländern der Bundesrepublik zu treffen. "Gastronomiemitarbeiter dürfen keine Arbeitnehmer zweiter Klasse bleiben, die an ihren Arbeitsplätzen eine hochgradig vergiftete Luft einatmen müssen", erklärte Professor Dr. Otmar D. Wiestler, Vorstandsvorsitzender des Deutschen Krebsforschungszentrums, "der Gesundheitsschutz an allen Arbeitsplätzen ohne Ausnahmen muss das Ziel sein."

Das Deutsche Krebsforschungszentrum legt ferner neue Umfrageergebnisse vor, die belegen, dass die Zustimmung der Bevölkerung zu rauchfreien Gaststätten weiter angestiegen ist: Während die Zustimmungsquote im Februar 2005 bereits bei 53 Prozent lag, erhöhte sie sich bis zum Februar 2006 weiter auf 59 Prozent. Die aktuelle Repräsentativbefragung des Zentrums wurde im Februar 2007 durchgeführt und ergab nun einen weiteren Anstieg der Zustimmungsquote auf 67 Prozent. Dies verdeutlicht, dass die flächendeckende Einführung einer rauchfreien Gastronomie von einer breiten Mehrheit der deutschen Bevölkerung begrüßt würde.

Patrick Goodman, Michelle Agnew, Marie McCaffrey, Gillian Paul und Luke Clancy: Effects of the Irish Smoking Ban on Respiratory Health of Bar Workers and Air Quality in Dublin Pubs. American Journal of Respiratory and Critical Care Medicine, 2007, doi: 10.1164/rccm.200608-1085OC

Folgende neue Publikationen des Deutschen Krebsforschungszentrums sind abrufbar unter http://www.tabakkontrolle.de:

  • Folgen der rauchfreien Gastronomie: Geringere Schadstoffbelastungen, geringeres Krebsrisiko und verbesserte Gesundheit der Gastronomiemitarbeiter

  • Rauchfreie Gaststätten in Deutschland: Mehr als Zwei-Drittel-Zustimmung bei der Bevölkerung

Das Deutsche Krebsforschungszentrum (DKFZ) ist mit mehr als 3.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern die größte biomedizinische Forschungseinrichtung in Deutschland. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler erforschen im DKFZ, wie Krebs entsteht, erfassen Krebsrisikofaktoren und suchen nach neuen Strategien, die verhindern, dass Menschen an Krebs erkranken. Sie entwickeln neue Methoden, mit denen Tumoren präziser diagnostiziert und Krebspatienten erfolgreicher behandelt werden können. Beim Krebsinformationsdienst (KID) des DKFZ erhalten Betroffene, Interessierte und Fachkreise individuelle Antworten auf alle Fragen zum Thema Krebs.

Um vielversprechende Ansätze aus der Krebsforschung in die Klinik zu übertragen und so die Chancen von Patientinnen und Patienten zu verbessern, betreibt das DKFZ gemeinsam mit exzellenten Universitätskliniken und Forschungseinrichtungen in ganz Deutschland Translationszentren:

  • Nationales Centrum für Tumorerkrankungen (NCT, 6 Standorte)
  • Deutsches Konsortium für Translationale Krebsforschung (DKTK, 8 Standorte)
  • Hopp-Kindertumorzentrum (KiTZ) Heidelberg
  • Helmholtz-Institut für translationale Onkologie (HI-TRON) Mainz – ein Helmholtz-Institut des DKFZ
  • DKFZ-Hector Krebsinstitut an der Universitätsmedizin Mannheim
  • Nationales Krebspräventionszentrum (gemeinsam mit der Deutschen Krebshilfe)
Das DKFZ wird zu 90 Prozent vom Bundesministerium für Bildung und Forschung und zu 10 Prozent vom Land Baden-Württemberg finanziert und ist Mitglied in der Helmholtz-Gemeinschaft Deutscher Forschungszentren.

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