Symposium zur molekularen Krebsdiagnostik: Die richtige Therapie für die richtigen Patienten
Präzise Informationen zu Lokalisation, Ausbreitung und Eigenschaften eines Tumors sind die Voraussetzung für den Einsatz neuer, zielgerichteter Therapien. Die molekulare Charakterisierung von Tumoren steht im Mittelpunkt eines Symposiums, das vom 22. bis 26. Juni im Deutschen Krebsforschungszentrum die international renommierten Experten auf diesem Gebiet zu Wort kommen lässt. Journalisten sind herzlich eingeladen.
Maßgeschneiderte molekulare Therapien, so genannte „targeted therapies“, wirken nur bei ganz bestimmten Patientengruppen. Diese vorab zu identifizieren, ist eine der großen Herausforderungen der molekularen Medizin. Sowohl aus ökonomischen Gründen als auch zur Vermeidung von Nebenwirkungen sollten die teuren Medikamente nur bei solchen Patienten eingesetzt werden, die mit großer Sicherheit auf die Medikamente ansprechen werden. Die gezielte Selektion der „richtigen“ Patienten für die „richtige“ Therapie ist das zentrale Thema beim 2nd International Congress on Molecular Staging of Cancer vom 22. bis 26. Juni im Deutschen Krebsforschungszentrum, einer gemeinsamen Veranstaltung des Universitätsklinikums Mannheim und des Deutschen Krebsforschungszentrums.
Das Symposium gibt einen Überblick über den aktuellen Stand der Tumorbeurteilung durch molekulare Methoden als Voraussetzung für den Einsatz innovativer, molekularer Tumortherapien. Neben zahlreichen deutschen und europäischen Experten werden auch Professor John Mendelsohn, der Präsident des MD Anderson Cancer Centers in Houston/Texas, und Professor Joseph Schlessinger von der Yale University in New Haven erwartet, zwei Pioniere auf dem Gebiet der Blockade des EGF-Rezeptors. Dieser als „Krebswachstums-Rezeptor“ bekannte molekulare Schalter kann durch moderne Medikamente (z. B. Cetuximab oder Gefitinib) umgelegt und so das Tumorwachstum gestoppt werden.
Gastgeberin des Symposiums ist Professor Heike Allgayer, Leiterin der Klinischen Kooperationseinheit „Molekulare Onkologie solider Tumoren“, einer gemeinsamen Einheit des Deutschen Krebsforschungszentrums und des Universitätsklinikums Mannheim, die mit dem Symposium offiziell eingeweiht wird. Der Schwerpunkt von Prof. Allgayers Arbeit liegt in der experimentellen chirurgisch-onkologischen Forschung sowie der molekularen Onkologie. Im Mittelpunkt steht die Aufklärung der Frage, wie Tumoren in das Nachbargewebe hineinwachsen und Metastasen setzen. Langfristig will Prof. Allgayer systematische Modelle zur Stadienbestimmung von Krebserkrankungen entwickeln, mit deren Hilfe die jeweils am besten geeignete Behandlung gefunden werden kann. Dabei berücksichtigt die Wissenschaftlerin auch molekulare Risikofaktoren. So könnte künftig für den einzelnen Tumorpatienten die klinische Prognose gezielter gestellt und beispielsweise das Risiko für die Entwicklung einer bestimmten Art von Rezidiv abgeschätzt werden. Diese Informationen hätten unmittelbare Auswirkungen auf die Wahl der Therapie.
Das Deutsche Krebsforschungszentrum (DKFZ) ist mit mehr als 3.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern die größte biomedizinische Forschungseinrichtung in Deutschland. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler erforschen im DKFZ, wie Krebs entsteht, erfassen Krebsrisikofaktoren und suchen nach neuen Strategien, die verhindern, dass Menschen an Krebs erkranken. Sie entwickeln neue Methoden, mit denen Tumoren präziser diagnostiziert und Krebspatienten erfolgreicher behandelt werden können. Beim Krebsinformationsdienst (KID) des DKFZ erhalten Betroffene, Interessierte und Fachkreise individuelle Antworten auf alle Fragen zum Thema Krebs.
Um vielversprechende Ansätze aus der Krebsforschung in die Klinik zu übertragen und so die Chancen von Patientinnen und Patienten zu verbessern, betreibt das DKFZ gemeinsam mit exzellenten Universitätskliniken und Forschungseinrichtungen in ganz Deutschland Translationszentren:
Das DKFZ wird zu 90 Prozent vom Bundesministerium für Bildung und Forschung und zu 10 Prozent vom Land Baden-Württemberg finanziert und ist Mitglied in der Helmholtz-Gemeinschaft Deutscher Forschungszentren.