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Deutsches Krebsforschungszentrum und Cancéropôle Grand-Est (CGE) kooperieren auf dem Gebiet der Tumorvirologie

Bundesforschungsministerin Schavan: Wichtiges Signal für deutsch-französische Partnerschaft

Nr. 13 | 23.02.2006 | von (JL)

Am Donnerstag, dem 23. Februar 2006, fällt der Startschuss für die Zusammenarbeit in der Tumorvirologie-Forschung zwischen dem Deutschen Krebsforschungszentrum (DKFZ) und Cancéropôle Grand-Est (CGE), Partner im nationalen französischen Krebsprogramm. Die Partner weihen das Projekt im DKFZ im Beisein der Bundesforschungsministerin Dr. Annette Schavan, des französischen Forschungsministers François Goulard und des Präsidenten der Helmholtz-Gemeinschaft, Professor Jürgen Mlynek, feierlich ein. Schavan: "Hier haben sich herausragende deutsche und französische Wissenschaftler zusammengeschlossen, um die Innovation in der medizinischen Forschung wie auch in der direkten Anwendung voranzutreiben. Diese Art von Vernetzung hat Vorbildcharakter."

Die Zusammenarbeit ist auf mehrere Jahre ausgelegt. Der gemeinsame Finanzierungsplan umfasst jährliche Fördermittel von rund 1,4 Millionen Euro. Auf deutscher Seite fördern das DKFZ, das Bundesforschungsministerium, das Land Baden-Württemberg und die Helmholtz-Gemeinschaft Deutscher Forschungszentren das Projekt. Die Mittel von französischer Seite investieren das Institut National du Cancer, die Ligue Nationale contre le Cancer sowie die Regionen Alsace, Champagne-Ardenne und Franche-Comté.

Beide Seiten bündeln ihre Forschungsanstrengungen, um die Rolle Humaner Papillomviren (HPV) bei der Entstehung von Gebärmutterhalskrebs und anderer bösartiger Tumoren besser zu verstehen und nach neuen prognostischen oder diagnostischen Markern zu suchen. Neben der Grundlagenforschung setzen die Partner auf konkrete Anwendungen in der klinischen Praxis mit dem Ziel, neue Diagnose- und Therapieverfahren zu entwickeln. Beide Seiten bringen umfangreiche Biomaterialsammlungen in die Zusammenarbeit ein, z.B. Gebärmutterhals-Abstriche und Tumorgewebeproben.

Die Gelder fließen zunächst in Personal- und Infrastrukturen. Wichtiger Bestandteil der Kooperationsvereinbarungen ist ein intensiver personeller Austausch, der Wissenschaftler, Kliniker, Doktoranden und Techniker umfassen soll. Daneben wollen beide Seiten gemeinsam Tumorgewebebanken, medizinische Datenbanken und Technologie-Plattformen, unter anderem in der Genom- und Proteomforschung, aufbauen. Ziel ist auch, Hochdurchsatzverfahren für HPV-Screening-Programme zu entwickeln. Die Partnerschaft erschließt auch eine neue Dimension einer deutsch-französischen Kooperation zwischen dem DKFZ und dem französischen Nationalen Institut für Gesundheit und Medizinforschung INSERM, die seit 1992 unter dem Dach des DKFZ eine gemeinsame Forschungseinheit betreiben.

Fachleute rechnen damit, dass in den kommenden Jahren Präparate für eine vorbeugende Impfung gegen HPV auf den Markt kommen (zwei Impfstoffe stehen kurz vor der Zulassung). Das deutsch-französische Konsortium will jetzt auch gezielt Strategien zur direkten Behandlung sowohl von Krebsvorstufen als auch von fortgeschrittenen Stadien des Gebärmutterhalskrebses entwickeln. Schwerpunkte in der Forschung setzt die Virologenallianz bei der Suche nach den direkten und indirekten Mechanismen, mit denen so genannte Hochrisiko-HPV-Stämme die Tumorentstehung auslösen und das Tumorwachstum beeinflussen. Daneben zielen die Partner auf konkrete Anwendungen in der klinischen Praxis. Hier wollen die Forscher vor allem neue molekulare HPV-Tests entwickeln, die konventionelle zellbiologische Tests ergänzen oder ablösen sollen. Dies soll eine differenziertere Diagnose und Früherkennung als bisher bei HPV-Infektionen ermöglichen. Dabei gilt das Interesse der Wissenschaftler neuen prognostischen Markern, mit denen Ärzte das individuelle Risiko einer Patientin, nach einer HPV-Infektion an Krebs zu erkranken, besser einschätzen können.

Gebärmutterhalskrebs ist weltweit die zweithäufigste bösartige Tumorerkrankung bei Frauen, an der jährlich circa 500 000 Frauen neu erkranken und rund 240 000 Patientinnen sterben. In Europa gehen Experten von 65 000 Neuerkrankungen und einer Sterblichkeit von 28 000 pro Jahr aus.
Cancéropôle Grand-Est (CGE) umfasst fünf französische Regionen (Alsace, Bourgogne, Champagne-Ardenne, Franche-Comté und Lorraine). Die Aktivitäten auf dem Feld der Tumorvirologie werden von der Stadt Reims aus koordiniert. CGE ist einer von insgesamt sieben Cancéropôles in Frankreich, die gemeinsam ein nationales Programm fördern, das Forschung und Klinik im Kampf gegen Krebs bündelt.

Weitere Informationen über den französischen nationalen Plan gegen Krebs und den CGE unter www.e-cancer.fr und
http://www.canceropole-ge.org

Das Deutsche Krebsforschungszentrum (DKFZ) ist mit mehr als 3.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern die größte biomedizinische Forschungseinrichtung in Deutschland. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler erforschen im DKFZ, wie Krebs entsteht, erfassen Krebsrisikofaktoren und suchen nach neuen Strategien, die verhindern, dass Menschen an Krebs erkranken. Sie entwickeln neue Methoden, mit denen Tumoren präziser diagnostiziert und Krebspatienten erfolgreicher behandelt werden können. Beim Krebsinformationsdienst (KID) des DKFZ erhalten Betroffene, Interessierte und Fachkreise individuelle Antworten auf alle Fragen zum Thema Krebs.

Um vielversprechende Ansätze aus der Krebsforschung in die Klinik zu übertragen und so die Chancen von Patientinnen und Patienten zu verbessern, betreibt das DKFZ gemeinsam mit exzellenten Universitätskliniken und Forschungseinrichtungen in ganz Deutschland Translationszentren:

  • Nationales Centrum für Tumorerkrankungen (NCT, 6 Standorte)
  • Deutsches Konsortium für Translationale Krebsforschung (DKTK, 8 Standorte)
  • Hopp-Kindertumorzentrum (KiTZ) Heidelberg
  • Helmholtz-Institut für translationale Onkologie (HI-TRON) Mainz – ein Helmholtz-Institut des DKFZ
  • DKFZ-Hector Krebsinstitut an der Universitätsmedizin Mannheim
  • Nationales Krebspräventionszentrum (gemeinsam mit der Deutschen Krebshilfe)
Das DKFZ wird zu 90 Prozent vom Bundesministerium für Bildung und Forschung und zu 10 Prozent vom Land Baden-Württemberg finanziert und ist Mitglied in der Helmholtz-Gemeinschaft Deutscher Forschungszentren.

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