Deutscher Krebspreis für Qualitätssicherung bei der Diagnose von Hirntumoren
Für seine Arbeit zur Qualitätssicherung bei der Diagnose von Hirntumoren erhält Professor Otmar D. Wiestler, Stiftungsvorstand des Deutschen Krebsforschungszentrums, den translationalen Teil des Deutschen Krebspreises. Wiestler teilt sich die mit 7.500 Euro dotierte Auszeichnung mit Professor Jürgen Becker, Universität Würzburg. Mit dem translationalen Krebspreis werden Arbeiten ausgezeichnet, die experimentelle Ansätze in die klinische Forschung übertragen.
Erkrankt ein Patient an einem Hirntumor, ist die exakte Bestimmung der Tumorart überlebenswichtig, denn Verlauf und Behandlung der verschiedenen Erkrankungen unterscheiden sich erheblich: Je nach Tumor wird der Patient nach der Operation nur beobachtet oder aber erhält eine Chemo- oder Strahlentherapie. Ebenso wichtig ist die exakte Diagnose, um in klinischen Studien neue Behandlungsformen zu prüfen: Es muss gewährleistet sein, dass in einer Studie nur Patienten mit einheitlichen Tumoren verglichen werden.
Die Präzision der Diagnose hängt hauptsächlich von der genauen Beurteilung des Tumorgewebes durch den Histopathologen ab. Mit der Einrichtung des Hirntumor-Referenzzentrums in Bonn hat Otmar D. Wiestler die Beurteilung der Gewebeproben auf eine sichere Grundlage gestellt und die Qualität und Zuverlässigkeit der neuropathologischen Diagnostik erhöht. Davon profitiert vor allem auch die Qualität von Therapiestudien, die durch das Referenzzentrum betreut werden.
Otmar D. Wiestler erwartet, dass Hirntumoren in nächster Zeit durch die Einführung von molekularbiologischen Diagnoseverfahren noch genauer klassifiziert und die Patienten dadurch immer spezifischer behandelt werden können.
Der experimentelle Teil des Krebspreises geht an Professor Martin Eilers, Universität Marburg, für seine Arbeiten über das MYC-Onkogen. Prof. Rolf Sauer, Universität Erlangen, wird der klinische Teil des Preises zuerkannt für seine Forschungen zur kombinierten Radio- und Chemotherapie beim kolorektalen Karzinom.
Die Verleihung findet am Freitag, dem 27. Februar 2004 im Rahmen des 26. Deutschen Krebskongresses statt.
Das Deutsche Krebsforschungszentrum (DKFZ) ist mit mehr als 3.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern die größte biomedizinische Forschungseinrichtung in Deutschland. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler erforschen im DKFZ, wie Krebs entsteht, erfassen Krebsrisikofaktoren und suchen nach neuen Strategien, die verhindern, dass Menschen an Krebs erkranken. Sie entwickeln neue Methoden, mit denen Tumoren präziser diagnostiziert und Krebspatienten erfolgreicher behandelt werden können. Beim Krebsinformationsdienst (KID) des DKFZ erhalten Betroffene, Interessierte und Fachkreise individuelle Antworten auf alle Fragen zum Thema Krebs.
Um vielversprechende Ansätze aus der Krebsforschung in die Klinik zu übertragen und so die Chancen von Patientinnen und Patienten zu verbessern, betreibt das DKFZ gemeinsam mit exzellenten Universitätskliniken und Forschungseinrichtungen in ganz Deutschland Translationszentren:
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