Tabakrauch bedeutendster und gefährlichster vermeidbarer Innenraumschadstoff
Kinder besonders betroffen
Jeden Tag gehen in Deutschland 386 Millionen Zigaretten in Rauch auf - viele davon in Innenräumen. Tausende von Chemikalien, darunter giftige und krebserregende Stoffe, durchziehen Privatwohnungen und öffentliche Einrichtungen und lagern sich an Wänden, Fußböden und Teppichen ab.
Passivrauchende Säuglinge und Kinder sind von dieser Art von Luftverschmutzung besonders betroffen, wie die neue Publikation des Deutschen Krebsforschungszentrums "Passivrauchende Kinder in Deutschland - frühe Schädigungen für ein ganzes Leben" deutlich macht. So wird der plötzliche Säuglingstod (SIDS) unter anderem mit Tabakrauch in Zusammenhang gebracht. Ferner erleiden Kinder durch Tabakrauch in Innenräumen akute und chronische Mittelohrentzündungen, Lungenentzündungen, Atemwegserkrankungen und Asthma. Passivrauchen während der Stillzeit und im Kindesalter erhöht das Risiko unter anderem für verzögertes Lungenwachstum, eingeschränkten Geruchssinn, Entstehung von Karies bei den kindlichen Milchzähnen, Verhaltensauffälligkeiten und Übergewicht im Kindesalter. Die Gefahren des Rauchens für das ungeborene Kind umfassen Totgeburten, Frühgeburten, geringeres Geburtsgewicht, kleinerer Kopfumfang und vermindertes Längenwachstum sowie auch die höhere Wahrscheinlichkeit des Tabakkonsums im Teenageralter.
Jedes zweite Kind in Deutschland lebt in einem Haushalt, in dem mindestens eine Person raucht. Über 6 Millionen Kinder werden täglich Tabakrauch ausgesetzt. Das Deutsche Krebsforschungszentrum empfiehlt deshalb eine konzertierte Aktion zum Schutz der Kinder vor dem Tabakrauch, die folgende Bausteine umfassen sollte: Die Umsetzung verhältnisorientierter Maßnahmen wie rauchfreie öffentliche Einrichtungen, insbesondere an Orten, die häufig von Kindern frequentiert werden. Dazu gehören Kindergärten und Kinderspielplätze, Schulen, Sportstätten, Einkaufszentren, Gaststätten und öffentliche Transportmittel. Neben einer Aufklärungskampagne zu den Gefahren des Passivrauchens sollten Gesundheitsberufe besonders qualifiziert werden zur Tabakentwöhnungsberatung insbesondere von Schwangeren und jungen Familien.
Die Publikation "Passivrauchende Kinder in Deutschland - frühe Schädigungen für ein ganzes Leben" wurde gefördert vom Bundesministerium für Gesundheit und Soziale Sicherung und ist kostenlos erhältlich ab 22.08.03, 12.00 Uhr, beim Deutschen Krebsforschungszentrum unter who-cc@dkfz.de, www.rauchfrei2004.de oder in gedruckter Version über die Pressestelle des Deutschen Krebsforschungszentrums 06221/42 2854.
Das Deutsche Krebsforschungszentrum (DKFZ) ist mit mehr als 3.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern die größte biomedizinische Forschungseinrichtung in Deutschland. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler erforschen im DKFZ, wie Krebs entsteht, erfassen Krebsrisikofaktoren und suchen nach neuen Strategien, die verhindern, dass Menschen an Krebs erkranken. Sie entwickeln neue Methoden, mit denen Tumoren präziser diagnostiziert und Krebspatienten erfolgreicher behandelt werden können. Beim Krebsinformationsdienst (KID) des DKFZ erhalten Betroffene, Interessierte und Fachkreise individuelle Antworten auf alle Fragen zum Thema Krebs.
Um vielversprechende Ansätze aus der Krebsforschung in die Klinik zu übertragen und so die Chancen von Patientinnen und Patienten zu verbessern, betreibt das DKFZ gemeinsam mit exzellenten Universitätskliniken und Forschungseinrichtungen in ganz Deutschland Translationszentren:
Das DKFZ wird zu 90 Prozent vom Bundesministerium für Bildung und Forschung und zu 10 Prozent vom Land Baden-Württemberg finanziert und ist Mitglied in der Helmholtz-Gemeinschaft Deutscher Forschungszentren.